CH-Schluss: SMI verliert 1,13% auf 8’924,67 Punkte

CH-Schluss: SMI verliert 1,13% auf 8’924,67 Punkte

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den ersten Handelstag der Woche mit einem deutlichen Minus beschlossen. Die Märkte zeigten sich weiter unter dem Einfluss des anhaltenden Griechenland-Dramas. Nach einer tieferen Eröffnung hatten anfängliche Erholungsansätze keine Chance und der Leitindex SMI ging in eine klare Abwärtsbewegung über. Die Unsicherheit rund um den Schuldenstreit zwischen Griechenland und seinen Gläubigern belaste europaweit, kommentiert ein Marktanalyst. Es mache den Eindruck, als reisse der gesamten Euro-Region allmählich der Geduldsfaden mit dem hoch verschuldeten Land. Ein Kompromiss sei nicht in Sicht und langsam werde die Zeit knapp.

Von der Konjunkturseite kamen gemischte Daten. Die Handelsbilanz der Eurozone hat auch aufgrund des schwachen Euro einen Rekordüberschuss ausgewiesen. Auch aus den USA kam kein Rückenwind. Hier hat sich die Stimmung in der Industrie eingetrübt. Der Empire-State-Index fiel unerwartet und auch die Industrieproduktion war den zweiten Monat in Folge rückläufig. Zudem wirft die Sitzung der US-Notenbank am Mittwoch bereits Schatten voraus. Nachdem der Juni-Termin für die erste Zinserhöhung seit Jahren wohl nicht mehr in Frage kommt, erhoffen sich Marktteilnehmer Hinweise darauf, wann es denn wirklich so weit sein wird.

Der Swiss Market Index (SMI) schloss mit einem Minus von 1,13% auf 8’924,67 Punkten. Der 30 Titel umfassende, in der Titelgewichtung gekappte Swiss Leader Index (SLI) verlor 1,16% auf 1’340,50 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 1,17% auf 9’066,71 Punkte. Von den 30 wichtigsten Aktien liegen am Handelsschluss 28 im Minus. Einzig Sika steht im Plus und Transocean unverändert.

Die Abgaben erfolgten bei den Blue Chips auf breiter Front. Deutlich abwärts ging es für zyklische Papiere wie Schindler (-2,3%), Kühne+Nagel (-2,4%), Clariant (-2,1%), Geberit (-2,0%) oder Lonza (-1,9%). Insbesondere jene Unternehmen, die operativ stark in Europa unterwegs seien, mussten wegen der aktuellen Unsicherheit rund um Hellas Federn lassen, hiess es.

Griechenland und mögliche Turbulenzen an den Finanzmärkten belasten auch die Finanzbranche. Der Versicherer Swiss Life (-2,1%) baute im Tagesverlauf die Verluste aus und auch Swiss Re (-1,2%) oder Zurich (-1,1%) schlossen im Minus.

Auch die Titel der Grossbank CS (-1,5%) gaben etwas mehr ab als der Gesamtmarkt. Die UBS (-0,6%) konnte die Abgaben zum Handelsende hin eingrenzen. Der Bankenkonzern will einem Zeitungsbericht zufolge die Abspaltung von Einheiten in selbstständige Tochtergesellschaften weiterführen, was in den nächsten Jahren hohe Kosten verursachen werde. Insidern zufolge sei bereits die Gründung einer europäischen Einheit beschlossen. Ausserdem hat die Bank am Sonntagabend mitgeteilt, dass im Zuge des Konzernumbaus die UBS Schweiz AG nun als hundertprozentige Tochter mit eigener Banklizenz unterwegs sei.

Lange waren Syngenta (-0,4%, 399,10 CHF)) einziger Gewinner, bevor auch hier die Kurse ins Negative abglitten. Zeitweise betrug das Plus deutliche 1,5%. Trotz abschlägigem Bescheid an die Avancen des Mitbewerbers Monsanto bleibt im Handel die Hoffnung wach, die Amerikaner würden sich am Ende durchsetzen und den Basler Konzern schlucken. Die Monsanto-Offerte liegt derzeit bei 449 CHF je Aktie.

Einziger Gewinner im SMI/SLI waren die Aktien des Baustoffherstellers Sika (+0,1%). VR-Präsident Paul Hälg spielt im Abwehrkampf gegen Saint-Gobain auf Zeit. Er rechnet damit, dass sich der Streit über Monate oder Jahre hinziehen wird. Unter Umständen könne es bis 2016 oder sogar noch länger dauern, sagte er in einem Interview mit der Sonntagszeitung.

Bei den Schwergewichten verloren Novartis -1,4%. Der Pharmakonzern hatte sich am Vormittag noch etwas besser gehalten, nachdem sich Analysten über eine Reihe zuletzt vorgestellter Studiendaten positiv geäussert hatten. Gelobt wurde insbesondere das Leukämieportfolio rund um die Medikamente Tasigna, Jakavi und Farydak. Auch Roche verloren deutliche 1,9%, Nestlé unterdurchschnittliche -0,4%.

Im breiten Markt hat bei Züblin (+2,9%) die Übernahmekommission den Weg für eine Sanierung des finanziell angeschlagenen Immobilienkonzerns freigemacht. Weil der Hauptaktionär Victor Vekselberg den übrigen Aktionären kein Kaufangebot machen muss, wird dieser nun eine geplante Kapitalerhöhung vollständig garantieren.

Die Straumann-Aktien schlossen nach einem Unternehmenszukauf unverändert. Der Zahnimplantate-Hersteller stärkt sein Geschäft in der digitalen Zahnmedizin und übernimmt die Aktienmehrheit an der kanadischen Dental Wings.

Grössere Gewinne gab es nachrichtenlos auch für Datacolor (+2,9%), Tornos (+2,4%) oder Meyer Burger (+1,2%). Auf der Verliererseite fanden sich Coltene (-6,3%), Energiedienst (-5,4%) oder Dätwyler (-5.1%) zuoberst. Die in der vergangenen Woche arg gebeutelten Aktien von AMS büssten erneut 2,8% ein (-1,20 auf 41,80 CHF), wovon die Dividendenausschüttung von 33 Rappen nur einen Teil ausmacht. (awp/mc/upd/ps)

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