CH-Schluss: SMI büsst 0,8% auf 8’076 Punkte ein

CH-Schluss: SMI büsst 0,8% auf 8’076 Punkte ein

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Handel am Donnerstag klar im Minus geschlossen. Der Leitindex knüpfte damit an den schwachen Vortag und an die Verluste der Vorwoche an. Die Kursgewinne vom Montag und Dienstag erwiesen sich damit lediglich als kurzes Strohfeuer. In Marktkreisen wurde die Stimmung als angespannt bezeichnet, nicht zuletzt weil der Start der Unternehmensanleihen-Käufe durch die EZB am Vortag keinen Schub gebracht hatte.

Vor allem aber auch die näher rückende Abstimmung in Grossbritannien birgt weiterhin Unsicherheit und sorgt für Zurückhaltung unter den Investoren: Engagiere man sich jetzt, so riskiere man bei einem «Ja» der Briten zum «Brexit», von den wohl folgenden Verwerfungen mitgerissen zu werden, hiess es am Markt. Andererseits könnte man auch ein mögliches Erleichterungsrally für den Fall eines «Neins» verpassen. Hinzu kamen die weiterhin uneinheitlichen Zeichen zur Entwicklung der chinesischen Wirtschaft.

Der Swiss Market Index (SMI) büsste 0,83% auf 8’076,35 Punkte ein. Das Tagestief lag am Nachmittag bei 8’057 Punkten. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, verlor 1,06% auf 1’220,12 und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,78% auf 8’745,38 Punkte. Von den 30 Blue Chips schlossen alle im Minus.

Die grössten Verlierer waren am Schluss Credit Suisse (-2,7%). Die Titel litten unter einer Rückstufung durch Barclays: Wegen der Risiken im Zusammenhang mit vielen hängigen Rechtsfällen wurde das Rating auf «Equalweight» von «Overweight» zurückgenommen und auch das Kursziel deutlich reduziert. Das Rating für UBS stufte Barclays indes hoch auf «Overweight» von zuvor «Equalweight». UBS (-2,1%) verloren allerdings ebenfalls stark an Terrain.

Von der trüben Stimmung wurden zudem zyklische Werte wie LafargeHolcim (-2,6%), Lonza (-1,6%), Dufry (-1,6%) und Richemont (-1,5%) stark belastet. Für Lonza hatte am Vorabend Baader Helvea das Rating auf «Sell» von «Hold» zurückgenommen. Nach einem fantastischen Lauf sei Zeit für eine Verschnaufpause, hiess es zur Begründung. Darüber hinaus hat der Lifesciencekonzern am Morgen eine Fertigungsvereinbarung mit Bluebird in den USA bekanntgegeben. Diese wurde von der Bank Vontobel positiv gewertet, eine Änderung der Schätzungen war damit aber nicht verbunden.

Weitere Finanzwerte wie Zurich (-1,6%) und Swiss Life (-1,4%) standen ebenfalls unter Druck. Bereits am Vortag hatten die Versicherungsaktien zu den schwächeren Papieren gehört.

Auch die schwergewichtigen Nestlé, Novartis (je -0,5%) und Roche (-0,4%) fielen etwas zurück, wenn auch unterdurchschnittlich. Novartis hat mit der Präsentation neuer Studien zu einem Mittel gegen Migräne und zu zwei Nachahmer-Kandidaten am Morgen Neuigkeiten geliefert, was die Aktien in diesem Umfeld aber kaum gross beeinflusste. Auch Nestlé konnte sicherlich nicht besonders von positiven Ergebnissen einer Phase-I-Studie der Dermatologie-Tochter Galderma profitieren.

Die moderatesten Abgaben verbuchten indes Sonova, Adecco (je -0,2%) sowie Aryzta, Givaudan und Syngenta (-0,3%).

Aus der zweiten Reihe büssten Lem (-1,8%) nach der Präsentation des Jahresergebnisses 2015/16 ein. Hier wurde in Marktkreisen angesichts solider Resultate und eines defensiven Ausblicks auch von Gewinnmitnahmen gesprochen. Die Titel stehen seit Anfang Jahr noch immer knapp 15% im Plus.

Dagegen vollzogen Accu (+15%) einen ordentlichen Sprung nach oben, nachdem bekannt wurde, dass Marco Marchetti nicht mehr Mehrheitsbesitzer des Unternehmens ist. Stattdessen plant der neue Hauptaktionär – eine Gruppe um den Unternehmensberater Andrin Waldburger – eine Neubesetzung des Verwaltungsrats. Marchetti, der sich mit happigen rechtlichen Vorwürfen konfrontiert sieht, sei nicht mehr handlungsfähig, kommentierte Waldburger gegenüber AWP. (awp/mc/upd/ps)

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