Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat die Woche mit den zahlreichen Notenbank-Zinssitzungen mit Verlusten beendet. Ausser am Mittwoch ging es jeden Tag nach unten. Die Gewinne der Vorwoche sind damit zum guten Teil wieder weggeschmolzen. Ausser einer kleinen Delle am Nachmittag mit einem Tagestief bei unter 10’990 Punkten, bewegte sich der SMI bei geringen Volumina mehr oder weniger seitwärts im Bereich von 11’030 oder etwas darunter. Für die weiterhin gedämpfte Stimmung waren einerseits die zuletzt mehrheitlich negativen Nachrichten von Schweizer Unternehmen verantwortlich – man denke etwa an Lonza, VAT oder Swiss Steel – oder auch die Sorgen zum anhaltenden Streik bei den grossen US-Autoherstellern.
Im globalen Kontext verhinderte aber vor allem die amerikanische Notenbank euphorische Gefühle. Zwar hat diese die Leitzinsen anlässlich der September-Sitzung unverändert belassen. In Marktkreisen wurde der «Nicht-Schritt» aufgrund der begleitenden Kommentare aber als «hawkishe Pause» bezeichnet. «Zinssenkungen werden nicht so bald wieder ein Thema», sagte ein Händler. Vielmehr verfestige sich in den Köpfen der Marktteilnehmer die Überzeugung, dass die Zinsen auf längere Zeit höher bleiben dürften. Am Markt werde gar befürchtet, dass die Zinsen nicht nur länger sondern gleich «für immer» höher bleiben könnten, sagte ein anderer. Belastend kamen die steigenden Energiepreise und die Angst vor den Folgen eines Shutdowns in den USA hinzu.
Der SMI schloss 0,63 Prozent tiefer bei 11’014,76 Punkten. Im Wochenvergleich ergab sich ein Minus von 1,6 Prozent. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gab um 0,54 Prozent auf 1725,28 Punkte nach und der breite SPI um 0,66 Prozent auf 14’462,62 Punkte.
Bei den 30 SLI-Werten kamen auf 24 Verlierer 5 Gewinner, Lonza schlossen nach einer turbulenten Woche unverändert, allerdings resultierte auf Wochensicht ein Absturz um über 14 Prozent.
Belastet von den Konjunktur- und Zinssorgen standen vor allem zyklische und Technologiewerte auf den Verkaufszetteln, wie etwa Holcim (-1,8%), Adecco (-1,7%), Sonova (-1,6%), Sika (-1,3%) oder SIG (-1,1%). Auch SGS (-1,2%) setzten den Abwärtstrend der vergangenen Tage fort und erreichten zwischenzeitlich ein neues Mehrjahrestief.
Weitere klare Verlierer waren Lindt & Sprüngli (-1,8%) und ABB (-1,1%) oder auch Finanztitel wie Swiss Re (-0,9%), Julius Bär (-1,1%) oder UBS (-0,8%). Die UBS wird sich voraussichtlich ab Mitte kommender Woche wieder intensiver mit dem Prozess in Frankreich auseinandersetzen müssen, dessen Fortsetzung geplant ist.
Von den Schwergewichten gaben Nestlé (-1,0%) und Novartis (-0,8%) eine Spur mehr nach als Roche GS (-0,7%).
Auf der Gegenseite legten Richemont (+1,6%) und Swatch (+1,0%) am meisten zu. Für Richemont war es der erste positive Tag der Woche, für Swatch immerhin der zweite in Folge. In der Gewinnzone schlossen noch Givaudan (+0,6%) sowie Partners Group und Alcon (je +0,3%).
Im breiten Markt fielen Medacta (-1,8%) nach Zahlen nicht gross auf. Die Medtechfirma hat im ersten Halbjahr – wenig überraschend – mehr verdient. Da der Titel im bisherigen Jahresverlauf knapp 20 Prozent an Wert gewonnen habe, sei es zu Gewinnmitnahmen gekommen, hiess es dazu am Markt.
Deutlicher nach unten ging es für einige Aktien aus dem medizinischen Bereich wie Skan (-5,8%), Polypeptide (-6,0%) oder Relief Therapeutics (-4,3%). Aber auch einige Industrietitel wie Sulzer (-2,4%) oder Starrag (-2,9%) standen unter Druck.
Swiss Steel (+0,9%) drehten zum Schluss in die positive Zone. Zu Beginn der Woche hatte das Unternehmen das Gewinnziel für das Gesamtjahr gestrichen. (awp/mc/pg)
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