CH-Schluss: Erneuter Ausverkauf
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwoch den fünften Tag in Folge schwächer geschlossen. Nachdem der Leitindex SMI zu Wochenbeginn erstmals seit Ende Januar unter die Marke von 6’000 Punkten gerutscht ist, wurde am Berichtstag die Marke von 5’900 unterboten. Weltweit drückten die Sorgen um Griechenland die Börsenindizes auf neue Tiefstände. Die Investoren hätten angesichts der neuerlichen Unsicherheiten nun ihre letzte Risikobereitschaft verloren und ziehen Geld aus Aktien ab, um es im sicheren Hafen der Anleihen zu parken.
Hierzulande wurde der Aktienmarkt vor allem vom Dividendenabschlag bei Credit Suisse und den Abgaben der Index-Schwergewichte belastet. Auf den Verkaufslisten standen nach Quartalszahlen auch die Papiere von Holcim. Die am späten Nachmittag veröffentlichten US-Zahlen zu den Lagerbeständen und Umsätzen im Grosshandel sowie der wöchentliche Ölbericht des Energieministeriums vermochten kaum Impulse zu geben.
So schloss der Swiss Market Index (SMI) den Handel 0,70% tiefer auf 5’936,13 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) sank um 0,85% auf 898,03 Punkte und der breite SPI um 0,66% auf 5’551,38 Punkte.
Die prozentual grössten Verlierer waren am Berichtstag die Papiere der Credit Suisse, die 6,4% auf 19,32 CHF einbüssten. Von dem absoluten Minus in Höhe von 1,33 CHF entfielen indes 0,75 CHF auf die am Berichtstag zur Auszahlung gekommene Dividende. Die Papiere notierten damit erstmals seit November letzten Jahres unter 20 CHF. Der tiefste im letzten Jahr bezahlte Kurs lag bei 18,78 CHF.
Unter deutlichem Abgabedruck standen nach mehreren Kurszielsenkungen auch Swiss Life (-4,1%). Der Lebensversicherer beendete bereits am Vortag nach einem Erstquartalsstatement den Handel in der Verlustzone. Schwächer zeigten sich zudem Julius Bär (-2,4%) und UBS (-1,6%). Die Grossbank will Presseberichten zufolge «Ramschpapiere» mit einem Nominalwert von 1,5 Mrd USD verkaufen
Im Angebot lagen nach dem Erstquartalsausweis auch Holcim, die sich um -1,6% verbilligten. Mit dem vorgelegten Zahlenkranz stiess der Zementkonzern auf wenig Anklang bei den Investoren. Zwar weise Holcim die im Branchenvergleich beste Umsatzentwicklung aus, die Profitabilität habe jedoch nicht überzeugt. Der bestätigte Ausblick und die Ankündigung eines Kostensenkungsprogrammes hinterliessen bei den Anlegern offenbar wenig Eindruck.
Bei den Börsenschwergewichten gaben Novartis (-0,9%) ohne News überdurchschnittlich ab; Nestlé (-0,4%) und Roche (unv.) notierten besser als der Gesamtmarkt und verhinderten so ein tieferes Abgleiten des SMI.
Zu den grösseren Verlierern bei den zyklischen Werten zählten Nobel Biocare (-3,7%) und Clariant (-2,5%). Die Abgaben in ABB (-0,8%) waren moderater. Der Industriekonzern hatte Anleihen mit einem Gesamtvolumen von 2,5 Mrd USD erfolgreich aufgelegt. Die Mittel sollen für allgemeine Unternehmenszwecke sowie den Kauf des US-Unternehmens Thomas & Betts verwendet werden.
Zu einem Kurssprung setzten zum Handelsende Logitech (+1,6%) an, die den Tag über deutlich in der Verlustzone notierten. Fester zeigten sich auch die Valoren von Swatch und Richemont, die mit einem Plus von je 0,3% aus dem Handel gingen.
Im breiten Markt überraschte das Immobilienunternehmen SPS (-2,3%) mit Zahlen zum ersten Quartal, die im Rahmen der Erwartungen ausgefallen sind. Mit der Eröffnung des Prime Towers konnte das Unternehmen den Mietertrag und den EBIT vor Neubewertungen zwar steigern, enttäuschte dagegen beim Ergebnis.
Positiv ins Auge stachen Peach Property (+0,8%). Der Luxusimmobilien-Entwickler gab bekannt, dass beim Projekt Peninsula Beach House auf der Wädenswiler Halbinsel 13 der 23 Einheiten beurkundet seien.
Auffällige Abgaben verzeichneten Tecan (-2,4%). Der Leiter der wichtigen Division Life Science Business verlässt das Unternehmen spätestens per Ende November. (awp/mc/ps)