CH-Verlauf: Erneut schwächer – Verunsicherung belastet

CH-Verlauf: Erneut schwächer – Verunsicherung belastet
(Adobe Stock)

Zürich – Am Schweizer Aktienmarkt setzt sich der Abwärtstrend vom Vortag fort. Der von den USA vom Zaun gebrochene Zollstreit verunsichere die Anleger, heisst es am Markt. «Die Börsen dieser Welt schwanken weiter im Takt mit den Nachrichten aus Washington», heisst es bei CMC Markets. Bisher sei die Marktreaktion insgesamt allerdings eher milde ausgefallen, meint ein Händler. Dazu beigetragen haben dürfte, dass US-Präsident Trump die angedrohten zusätzlichen Zölle auf Importe aus Mexiko und Kanada zunächst ausgesetzt hat und mit China in den kommenden Stunden verhandeln will. Doch scheine keine schnelle Lösung in Sicht, angesichts der von der Volksrepublik angekündigten Gegenzölle und der kartellrechtlichen Untersuchung gegen den US-Technologieriesen Google. Es drohe weiter ein Handelskrieg.

Ein weiteres Ziel der Trumpschen Zollpolitik dürfte Europa sein. Dies würde auch die exportorientierte Schweizer Industrie treffen. Damit bestehe auch diesbezüglich grosse Unsicherheit. «Wer weiss, ob es auch mit der EU wie mit Mexiko und Kanada nach dem Motto ‹Verhängen, Verhandeln, Verschieben› abläuft», sagt ein Händler. Diese Hoffnung bestehe aber, denn ein Handelskrieg schade letztlich allen Beteiligten.

Der Leitindex SMI notiert um 11.00 Uhr um 0,64 Prozent tiefer bei 12’466,20 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, verliert 0,77 Prozent auf 2049,18 und der breite SPI 0,60 Prozent auf 16’538,80 Zähler. Im SLI geben 24 Titel nach und sechs sind etwas höher.

Im Fokus stehen die Aktien der UBS (-5,9%), deren Kurs nach einem festen Start eingebrochen ist. Und dies trotz eines Ergebnisses, dass besser als von Analysten erwartet ausgefallen sei. «Die Zahlen sind gut, die Dividendenerhöhung sehr erfreulich. Aber eventuell wurde halt noch mehr erwartet», sagt ein Händler. Zudem bestehe bei der UBS weiterhin die Unsicherheit über die Kapitalausstattung. Auch seien Anleger in diesem negativen Umfeld sehr zurückhaltend, ergänzt ein anderer Händler.

Die Anteile von Julius Bär (-1,6%) geben auch nach dem Kurseinbruch von 12,7 Prozent am Vortag nach Zahlenvorlage weiter nach. Bisher hielten sich die «Meinungskäufe» trotz der übertriebenen Kursreaktion sehr in Grenzen, sagt ein Händler.

Unter Abgaben leiden auch die Aktien von Swatch (-2,2%). Am Vortag zählten sie zu den wenigen Gewinnern. Die Aktie war in der Vorwoche nach der Zahlenveröffentlichung eingebrochen, hatte dann aber zu einer Erholung angesetzt.

Im Angebot sind zudem die Anteile von Kühne+Nagel (-1,9%). Das Fuhrunternehmen zähle zu den von einem allfälligen Handelsstreit am stärksten betroffenen Firmen. Zudem fehle es der Aktie an «Momentum», das heisst, sie zähle nicht zu den Favoriten, sagt ein Börsianer.

Die Aktien von Novartis (+0,1%) haben nach einem klar festeren Start die Gewinne wieder hergegeben. Zunächst hatte die Deutsche Bank für Auftrieb gesorgt. Sie hat den Pharmatitel auf «Buy» von «Hold» hochgestuft. Für Roche GS (-0,2%) hatte die «Deutsche» dagegen die «Sell»-Empfehlung bestätigt. Nestlé (-0,6%), das dritte Schwergewicht, steht ebenfalls nicht auf der Liste der begehrten Aktien.

Dagegen reihen sich Lonza (+0,8%), Straumann (+0,8%), Sandoz (+0,3%) und Richemont (+0,3%) bei den Gewinnern ein. Galderma (+0,8%), ein weiterer Titel aus dem Gesundheitsbereich, zieht weiter an. JPMorgan hat das Kursziel für den Dermatologiekonzern erhöht und die Einstufung «Overweight» bekräftigt.

In den hinteren Reihen fallen Medacta (+8,3%) positiv auf. Das Orthopädieunternehmen hat 2024 mehr Umsatz gemacht als erwartet. Die Anteile von Gurit büssen 2,9 Prozent ein. Ihr Kurs war nach den jüngst publizierten vorläufigen Jahreszahlen stark gestiegen. (awp/mc/ps)

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