Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Handel am Donnerstag mit einem leichten Plus beendet, nachdem im späten Handel einmal mehr Hoffnungsfunken auf ein US-Hilfspaket gestützt hatten. Nach einem klar negativen Start erholten sich die Kurse zusehends. Nach den Rücksetzern der vergangenen Tage würden die tieferen Kurse wieder zum Einstieg genutzt, hiess es am Markt. Am Nachmittag sorgte dann zunächst eine erneut schwächere Wall Street für einen Dämpfer bevor die Hoffnung auf das Hilfspaket stützten.
Die Anleger seien aber wegen der weiter rasch steigenden Corona-Infektionszahlen nach wie vor verunsichert, sagten Händler. Sie fürchteten weiterhin, dass zur Eindämmung der Pandemie wieder ein Lockdown verfügt werden könnte, was der Wirtschaft grossen Schaden zufügen würde. Auch das Hin und Her im Zusammenhang mit den Verhandlungen über ein das billionenschwere Konjunkturpaket in den USA belaste grundsätzlich. Zuletzt deutete immerhin einmal mehr die Sprecherin des Repräsentantenhauses Nancy Pelosi eine Einigung an. Besser als erwartete Unternehmens- und Konjunkturdaten hatten zuvor kaum Einfluss. So lagen die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe etwas unter den Erwartungen, die Frühindikatoren legten stärker zu als geschätzt und auch von den Hausverkäufen kamen bessere Zahlen.
Der SMI schloss 0,09 Prozent höher bei 9’999,05 Punkten (Tagestief 9’890) und damit nur knapp unterhalb der 10’000 Punktemarke. Der SLI, der die 30 wichtigsten Werte umfasst, stieg um 0,06 Prozent auf 1’549,14 Zähler und der umfassende SPI verlor 0,08 Prozent auf 12’484,61 Punkte. 18 der 30 SLI-Werte gaben nach, elf legten zu und einer (Richemont) schloss unverändert.
Bei den Blue Chips legten die Aktien von Sika (+2,5%) deutlich zu. Der Bauchchemiekonzern habe einmal mehr gute Zahlen vorgelegt und vor allem mit Margen und Profitabilität gepunktet, hiess es in Kommentaren. Straumann (+3,7%) wurde derweil durch gute Zahlen von einem US-Konkurrenten gestützt. Das habe Ergebnishoffnungen für die in der kommenden Woche anstehende Ergebnisveröffentlichung geweckt.
Grösste Verlierer unter den Top-30 waren Logitech (-3,6%), die damit einem guten Teil ihrer Gewinne nach den starken Quartalszahlen vom Dienstag wieder abgaben. Auch AMS (-2,8%) schlossen deutlich tiefer und Schindler (-2,6%) verloren im Vorfeld der am Freitag anstehenden Zahlen. Auch ABB (+0,3%) wird am Freitag den Quartalsbericht vorlegen.
Unter Druck waren aber auch Zykliker wie der Zement- und Baustoffkonzern LafargeHolcim, Adecco (je -1,1%), Kühne+Nagel (-1,3%) und Clariant (-1,2%). Bei den Finanzwerten erwischte es Credit Suisse und Julius Bär (je -0,7%) am deutlichsten. UBS (+1,1%) drehten im späten Handel klar ins Plus, ebenso wie Zurich (+1,0%).
Geberit (+0,6%) profitierten von einer Kurszielerhöhung von Kepler Cheuvreux. Höhere Kurse verzeichneten auch die Aktien von Alcon (+1,4%) und SGS (+0,6%).
Die Aktien von Swatch (-0,6%) standen einmal mehr unter Druck während sich Rivale Richemont (unv.) besser behauptete.
Bei den Schwergewichten zeigten sich Nestlé (-0,2%) am Tag nach der Zahlenveröffentlichung etwas schwächer. Eine Reihe von Analysten nahmen die Umsatzzahlen vom Vortag zum Anlass, um ihre Bewertungen nach oben anzupassen, darunter etwa SocGen. Novartis (+0,3%) schlossen leicht fester, während Roche (-0,6%) deutlicher abgaben.
Am breiten Markt verloren die Aktien von Cembra Money Bank 0,6 Prozent. Nach über elfjähriger Tätigkeit tritt Robert Oudmayer als CEO zurück. Dies sorge für eine gewisse Unsicherheit, sagten Händler. Und die Aktien von Valora sanken um 2,6 Prozent. Die zweite Coronawelle trübe die Aussichten für den auf Laufkundschaft angewiesenen Kioskbetreiber wieder merklich ein, hiess es am Markt.
Huber+Suhner (-0,9%) hat in den ersten neun Monaten sowohl weniger umgesetzt als auch weniger Aufträge hereingeholt. Das Unternehmen hat Stellenstreichungen angekündigt. (awp/mc/ps)