Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat sich am Dienstag kaum vom Fleck bewegt. Denn im Blick der Märkte stand am Berichtstag die in der Nacht zum Mittwoch anstehende Rede von US-Präsident Donald Trump vor dem Kongress. Die Finanzmärkte erhoffen sich vor allem Einzelheiten zu der versprochenen Steuerreform und zu einem Konjunkturprogramm. Daher hätten sich die Investoren nicht weit aus dem Fenster gelehnt, sagten Händler.
Enttäuscht Trump die Märkte, ist aber die Gefahr einer Korrektur gross. Schliesslich hätten die Trump-Hoffnungen die Aktienmärkte in den vergangenen Wochen weltweit weit nach oben getrieben. Er hoffe schon, mehr zu erfahren, ausser dass die Steuerreform ‹grossartig› wird, sagte ein Börsianer. Einige besser als erwartet ausgefallene Konjunkturdaten aus den USA verhalten den Indizes am Nachmittag auch kaum auf die Beine – so sehr war der Markt auf besagte Rede fixiert.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss am Berichtstag dank einem kleinen Sprung in der Schlussauktion 0,30% höher bei 8’545,81 Punkten. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, gewann 0,29% auf 1’354,02 und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,30% auf 9’367,08 Zähler. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen 20 im Plus und 10 im Minus.
Das Geschehen verlief laut Marktteilnehmern in ruhigen Bahnen. Anziehende Kurse waren etwa bei Zyklikern wie Adecco (+1,7%) und LafargeHolcim (+1,3%) zu sehen. Der Personaldienstleister und der Zementkonzern werden am Donnerstag Geschäftszahlen vorlegen. Kühne+Nagel (+0,6%) berichtet bereits am Mittwoch über das abgelaufene Jahr.
Grössere Kursgewinne verzeichneten auch Aryzta (+1,6%) und Galenica (+1,4%). Lonza wurden am Tagesende gar 2,2% höher bezahlt. Eine am Vortag kommunizierte Grossinvestition in eine Produktionsanlage zusammen mit der französischen Sanofi kam bei Experten gut an.
Bei den Banken standen Credit Suisse und Julius Bär (je +0,5%) in der Gunst der Anleger, während UBS (+0,2%) etwas den Anschluss verloren. Die Pharma-Schwergewichte Novartis (+0,7%) und Roche (+0,5%) zogen zum Handelsende ebenfalls etwas an, während Nestlé den SMI mit -0,1% belasteten.
Mit den Aktien von Swiss Re ging es um 0,6% nach unten, nachdem Société Générale die Titel neu zum Verkauf empfiehlt und die Credit Suisse das Kursziel leicht gesenkt hat. Der Rückversicherer habe am vergangenen Donnerstag ein ziemlich schwaches Zahlenset für das vierte Quartal vorgelegt und der Ausblick sei ähnlich düster, wenn nicht schlimmer, urteilte der SocGen-Analyst.
Swisscom büssten gar 1,5% ein. RBC hat das Kursziel für die Telekomaktie mit Blick auf die sich verschärfende Konkurrenzsituation deutlich gesenkt.
Sika schliesslich gingen 0,5% tiefer um; hier kam es Händlern zufolge wohl zu Gewinnmitnahmen. Die Aktien der Bauchemie- und Klebstoffherstellerin hatten am Freitag nach Jahreszahlen ein neues Allzeithoch erreicht – fast so, als wäre der drohende Verkauf der Mehrheitsbeteiligung an Saint-Gobain bereits aus der Welt geschafft.
Die Musik spielte am Berichtstag am breiten Markt. Sehr gut aufgenommen wurden die Jahreszahlen des Industriekonzerns Georg Fischer, die zu Handelsende 4,0% höher standen. Insbesondere die angehobene Dividende kam an der Börse sehr gut an. Bellevue zogen gar um 5,6% an – trotz eines abermals höheren Verlusts. Aber der Umbau des Finanzinstituts kommt langsam voran.
APG avancierten nach Zahlen um 2,1%, Arbonia um 0,3%. Und Cham Paper hat etwas mehr umgesetzt und die Profitabilität markant erhöht, was an der Börse mit einem Aufschlag von 5,1% goutiert wurde.
Auf der anderen Seite gaben Oerlikon um 2,7% nach. Der Industriekonzern hat mit seinem Jahresabschluss zwar die Erwartungen der Analysten gut erfüllt, Fragen warf aber die künftige Entwicklung der Profitabilität auf. Auch Valora (-0,2%) wurden nach Geschäftszahlen verkauft, gleich wie die Genfer Kantonalbank (-0,1%).
Am Vortag der Ergebnispublikation verkauft wurden die Titel des Industriekonzerns Sulzer (-1,1%). (awp/mc/pg)