CH-Schluss: SMI schliesst auf höchstem Stand seit Februar 2011
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Freitag auf dem höchsten Stand seit Februar 2011 geschlossen. Am Tag des grossen Optionsverfalls, dem so genannten «Hexensabbat», war der Leitindex SMI bereits zum Handelsstart mit deutlichen Aufschlägen gestartet und knackte kurz nach Eröffnung die Marke von 6`600 Punkten. Im weiteren Verlauf ging es dann wieder etwas zurück, bevor der SMI zum Schluss noch einmal in die Höhe sprang.
Gestützt wurde die positive Stimmung von den Vorgaben aus den USA und Asien. Getragen wurde der Anstieg von Zyklikern und den Banken. Diese profitierten von der Hoffnung auf eine Lösung für das hochverschuldete Spanien. Offenbar verhandelt die EU und Spanien hinter den Kulissen über die Bedingungen eines umfangreichen Hilfsprogramms. Italiens-Ministerpräsident Mario Monti schloss derweil ein solches für sein Land aus.
Der SMI gewann bis zum Handelsschluss 0,75% auf 6`605,82 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) legte um 0,84% auf 991,64 Zähler zu und der breite Gesamtmarkt, gemessen am SPI, um 0,66% auf 6`111,62 Punkte.
An der Spitze von SMI/SLI schlossen die Aktien des Life-Science-Konzern Lonza (+3,0%). Die Anleger haben wieder Vertrauen gefasst, nachdem das Unternehmen zuletzt seine Kapitalbasis gestärkt hat. Zu den Spitzenreitern gehörten auch die Valoren von Transocean (+2,5%). Bereits im US-Handel am Vorabend hatten sie um knapp 2,5% zugelegt. Nach den heftigen Verlusten seit Wochenbeginn war es an den Ölmärkten am Donnerstagnachmittag zu einer Trendwende gekommen. Experten orteten den Grund für die Preiserholung in den Risiken von Produktionsausfällen.
Deutliche Gewinne verzeichnen zudem Finanz- und Versicherungsaktien. Marktteilnehmer verwiesen auf die hoffnungsvolle Stimmung am Markt, wonach es bei der Rettung von Spanien vorwärts gehen könnte. Swiss Life schlossen mit 2,4% im Plus, UBS mit 2,3% und Credit Suisse mit 2,2%. Etwas weniger stark fielen die Gewinne bei Zurich (+1,0%), Bâloise (+0,9%) und Julius Bär (+0,8%) aus.
Unter den defensiven Titeln fielen Novartis (+1,5%) positiv auf. Der Pharmakonzern hatte vom vorberatenden Ausschuss der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA eine Zulassungsempfehlung für Votubia (Everolimus) zur Behandlung von nicht kanzorogenem Nierentumor in Verbindung mit Tuberöser Sklerose (TSC) sowie für eine neue Indikation bei Galvus/Eucreas erhalten. Zudem gab der Ausschuss auch für die Indikationserweiterung für das Roche-Medikament Avastin bei Eierstockkrebs eine positive Empfehlung ab. Die Genussscheine stiegen um 1,0%. Das SMI-Schwergewicht Nestlé (+0,1%) schloss knapp im Plus.
Leichte Verluste verzeichneten hingegen Syngenta (-0,2%). Der Agrarchemiekonzern will seine Marktstellung im globalen Reis-Geschäft festigen und gab den Kauf des belgischen Agro-Biotech-Herstellers Devgen für gut 400 Mio EUR bekannt.
Am Schluss der Tabelle stehen aber die Aktien der beiden Luxusgüterhersteller Swatch (-0,6%) und Richemont (-0,9%). Analysten beurteilten die Übernahme der in der Bekleidungsindustrie tätigen Peter Millar durch Richemont als kursneutral.
Grössere Bewegungen waren zum Teil bei jenen Papieren zu sehen, die am kommenden Montag den Index wechseln werden. SPS (+0,3%) und Sulzer (+0,8%) werden neu in den SLI aufgenommen. Sie ersetzen dort Logitech (+0,6%) und Nobel Biocare (+2,1%). Die Indexanpassungen sind allerdings bereits seit Mitte Juli bekannt.
Im SMIM ersetzen Barry Callebaut (-1,5%) die Titel von Valiant (+2,9%). Der Schokolade-Produzent teilte am Freitagmorgen mit, dass die Fabrik und die dazugehörigen Geschäftsaktivitäten in Dijon an Chocolaterie de Bourgogne verkauft werden. Aus dem Verkauf entsteht ein einmaliger Verlust von 65 Mio CHF.
Weiter hatte am breiten Markt der Reisekonzern Kuoni (Aktie: +1,2%) angekündigt, das man sich vom Reiseveranstaltergeschäft in verschiedenen europäischen Ländern, darunter Italien und Spanien, trennen will.(awp/mc/pg/cs)