CH-Schluss: SMI kommt zum Wochenschluss nicht mehr in die Gänge

CH-Schluss: SMI kommt zum Wochenschluss nicht mehr in die Gänge

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Handel am Freitag kaum verändert beschlossen. Am Vormittag war der SMI zwar mit Gewinnen gestartet, doch fiel er schon bald ins Minus. Bis Börsenschluss holte er die Verluste immerhin wieder auf und schloss ganz leicht im grünen Bereich. Die Anleger seien etwas unschlüssig gewesen, erklärte ein Händler. Sie seien zwischen der Hoffnung auf mehr Normalität dank der Erfolge der Impfstoffhersteller und der Angst vor den Folgen einer weiteren Verschärfung der Pandemie-Massnahmen wegen der steigenden Corona-Fallzahlen hin und her geschwankt. Allerdings dürften beide Faktoren inzwischen eingepreist sein, sagte ein Börsianer.

Die Erfahrung habe ausserdem gezeigt, dass weniger die kalte Jahreszeit, sondern mehr die Pandemie-Müdigkeit dazu führe, dass die Fallzahlen wieder stiegen, sagte ein anderer Börsianer. Die aktuellen Beschränkungen zur Eindämmung des Coronavirus seien zwar sinnvoll, gingen aber zu Lasten der Wirtschaft. Die Konsolidierung – der SMI hat seit Ende Oktober rund 1’000 Punkte gewonnen – dürfte in diesem Umfeld wohl noch etwas anhalten, lautete der Tenor. Vor dem Wochenende verhielten sich die Anleger ohnehin vorsichtig. Impulse von Seiten der Unternehmen gab es derweil nur wenige und auch Konjunkturdaten standen kaum auf dem Programm.

Der SMI schloss schliesslich um 0,05 Prozent höher bei 10’495,65 Punkten und damit in etwa auf seinem Stand von Ende letzter Woche. In der Vorwoche hatte es noch für ein Plus von 1,7 Prozent gereicht. Der SLI, der die 30 wichtigsten Aktien umfasst, stieg um 0,21 Prozent auf 1’646,58 und der umfassende SPI um 0,07 Prozent auf 13’012,04 Punkte. Von den 30 SLI-Werten schlossen zwei Drittel im Plus und ein Drittel im Minus.

Gefragt waren am Freitag vor allem zyklische Werte. Die höchsten Kursgewinne verbuchten denn auch die Aktien des Logistikers Kühne+Nagel (+2,3%), die im Einklang mit anderen Transportwerten von Konjunktur- und Impfstoffhoffnungen profitierten. International legten in den letzten Wochen aus selbigem Grunde bereits die Aktien grosser Reedereien zu.

Zur Spitzengruppe zählten ausserdem die Aktien von Swiss Re (+0,7%). Die Aussagen anlässlich des heutigen Investorentages wurden am Markt gut aufgenommen. Der Rückversicherer sieht sich mit Blick auf das Jahr 2021 auf Wachstumskurs. Bahnbrechende News gab es allerdings keine.

Zu den Gewinnern gehörten mit Logitech (+2,1%) und Sika (+0,9%) sowie LafargeHolcim (+0,6%) weitere zyklische Werte sowie bei den Finanztiteln Credit Suisse (+0,5%).

Auf der anderen Seite litten die Anteile der UBS (-0,2%). Bei der auf alternative Anlagen spezialisierten Partners Group (-0,7%) sowie Lonza (-1,1%) kam es zu Gewinnmitnahmen.

ABB verloren 1,2 Prozent. Die Deutsche Bank hatte die Aktie des Technologiekonzerns auf «Sell» von «Hold» herabgestuft. Am Vortag, als ABB den Investorentag abhielt, hatte der Titel bereits 3 Prozent an Wert eingebüsst.

Bei den defensiven Schwergewichten schlossen Nestlé (-0,4%) tiefer. Auch mit dem «Bon» von Roche (-0,3%) ging es talwärts, während Novartis 0,6 Prozent höher aus dem Handel gingen. Händler sprachen von Umschichtungen innerhalb der beiden Basler Pharmatitel.

Am breiten Markt fielen Ascom (+9,2%) positiv auf. UBS hatte den Titel auf «Buy» von «Neutral» hochgestuft. Damit habe die Grossbank den Titel ins Bewusstsein mancher Anleger zurückgebracht, so ein Händler. Zudem erhält Ascom von mehreren Banken einen Konsortialkredit, was das Vertrauen in die Firma unterstreiche.

Im Aufwind waren ausserdem Aryzta (+9,4%). Die Anleger begrüssten den Rücktritt von Firmenchef Kevin Toland. Damit stiegen die Chancen auf ein Gelingen des Turnarounds, hiess es. Bloomberg meldete ausserdem ein wieder erwachtes Interesse seitens von Elliott. Die US-Amerikaner seien bereit, 80 Rappen je Aktie zu bezahlen.

Dagegen standen U-blox (-7,7%) unter Druck. Der Spezialchiphersteller will die britische Telit übernehmen und bietet 2,5 Pfund je Aktie, was den fast gleich grossen Konkurrenten mit 330 Millionen Pfund bewertet. (awp/mc/ps)

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