CH-Schluss: Fest auf breiter Front

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwoch minim unter Tageshoch deutlich fester geschlossen. Dabei baute die hiesige Aktienbörse die Gewinne über weite Teile des Handels aus. Es sei schon erstaunlich, wie schnell sich der Markt vom «Frankenschock» erhole, kommentierte ein Händler. Angeschoben wurde der Markt insbesondere von den starken Roche- und Novartis-Titeln. Im Fokus standen zudem die Syngenta-Aktien, die nach der Zahlenvorlage die grössten Gewinne erzielten.

Mit der festen Tendenz hob sich der Schweizer Markt von den wichtigsten Aktienbörsen Europas ab, die meist etwas tiefer schlossen. Diese Märkte waren zuletzt allerdings stark gelaufen aufgrund der Aussicht auf die Geldflut durch die Europäische Zentralbank im Zusammenhang mit dem jüngst beschlossenen Staatsanleihen-Kaufprogramm. Die am Nachmittag publizierten US-Arbeitsmarktdaten des privaten Dienstleisters ADP sowie der ISM-Index brachten kaum neue Impulse. Weiterhin unter starker Beobachtung blieb die Entwicklung rund um die Umschuldungsversuche der neuen griechischen Regierung.

Der Swiss Market Index (SMI) schloss um 1,85% höher auf 8’608,24 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) stieg um 1,67% auf 1’262,01 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 1,72% auf 8’480,45 Punkte. Unter den 30 wichtigsten Aktien schlossen 29 im Plus und lediglich Transocean im Minus.

Tagessieger waren bei den SMI-/SLI-Titeln Syngenta (+3,9%). Der Agrochemiekonzern war im letzten Jahr trotz ungünstiger Wetterbedingungen und den Wechselkursen gewachsen, wenn auch der Gewinn leicht unter dem Vorjahr zu liegen kam. Die Erwartungen der Analysten und des Marktes wurden aber auf der ganzen Linie übertroffen. Für Kauflaune dürfte zudem die leicht höhere Dividende gesorgt haben.

Hoch im Kurs standen auch die zyklischen Swatch (+2,9%), aber auch die die Papiere der Konkurrentin Richemont (+2,4%) entwickelten sich überdurchschnittlich. Spekulationen zufolge könnte sich bei Swatch ein neuer Grossaktionär mittels dosierter Käufe einen bedeutenden Anteil am Unternehmen sichern. Zudem hatten beide Titel in letzter Zeit stark gelitten, womit sich ein gewisses Erholungspotential aufgebaut hat.

Stark präsentierte sich das Pharmasegment und gab dem Markt Schub. Die schwergewichtigen Roche-«Bons» (+2,6%) und Novartis-Aktien (+2,3%) waren stark gesucht. Roche lieferte jüngst und am Berichtstag positive Produktnews und mehr davon würden erwartet, hiess es im Handel. So meldete Roche gute Studiendaten zu einem Medikament (Gazyva) zur Behandlung einer speziellen Form von Lymphknoten-Erkrankung. Dieses Medikament gilt als Nachfolger für den Blockbuster Rituxan und dürfte sich ebenfalls zu einem Umsatztreiber entwickeln, hiess es. Novartis knüpfen an die Gewinne der Vortage an.

Grössere Gewinne verbuchten zudem Sika und Givaudan (je +2,6%). Die Titel des Baustoff-Konzerns hätten von einem offenen Brief an die Führung von Saint-Gobain profitiert, hiess es unter Marktbeobachtern. Darin fordert das Management den Chef des französischen Unternehmens auf, den Entscheid zum Kauf von Sika zu überdenken und verweisen unter anderem auf die unterschiedlichen Führungskulturen. In den Aktien des Aromen- und Riechstoff-Konzerns hat der US-Investment-Manager MFS eine 3%-Beteiligung gemeldet; derzeit einziger weiterer grösserer Aktionär ist der Investor BlackRock mit 5%.

Die Papiere der CS (+1,2%) hielten sich trotz ungünstigen News vergleichsweise gut. Die US-Ratingagentur Standard & Poor’s hatte die Kreditwürdigkeit der Grossbank auf «BBB+» von +A-» zurückgestuft. Als Begründung wurde die Neubewertung der Staatsunterstützung genannt. Hier rechnen die Experten nicht mehr mit ausserordentlichen Stützungsmassnahmen. UBS (+2,5%) legten ungleich kräftiger zu; Julius Bär (+1,5%) setzten den Aufwärtstrend nach Anschlusskäufen fort.

Verluste gab es einzig für Transocean (-2,4%). Die Transocean-Aktien hatten im Zuge der zuletzt stark anziehenden Rohölnotierungen einen guten Lauf und würden die Gewinne erst einmal konsolidieren, hiess es.

Am breiten Markt verzeichneten SHL Telemedicine (+5,1%) nach einem Grossauftrag grössere Gewinne. Auffällig zeigte sich zudem eine Reihe von Industrie-Unternehmen: Schweiter, Feintool, Zehnder und Schlatter setzten ihre Rebounds mit Gewinnen zwischen rund 4,0 und 6,5% fort.

Rieter (-0,4%) schlossen leicht tiefer. Der Spinnereimaschinen-Hersteller steigerte 2014 die Einnahmen zwar etwas. Gleichzeitig wurden aber etwas weniger Bestellungen verbucht, diese lagen im Rahmen der Markterwartungen. Zudem kündigte das Unternehmen ein sattes Gewinnplus an. Etwas Sorgen würde die Wechselkursthematik machen, hiess es teils unter Analysten.

Stärker zurückfielen etwa BPG (-14,6%), Santhera (-5,0%), Repower (-4,7%) oder BB Biotech (-4,6%). (awp/mc/pg)

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