Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Handel am Freitag mit Kursgewinnen beendet und die vierte Woche in Folge fester abgeschlossen. Nach einem Taucher zu Handelsstart drehte der Leitindex SMI ins Plus und verteidigte dieses bis zum Schluss. Damit konnte sich der Index weiter von dem Mitte Januar durch den SNB-Entscheid zur Aufhebung des Euro-Mindestkurses ausgelösten Kurseinbruchs erholen. Bis zum Niveau, auf welchem der Index vor dem «Frankenschock» notierte, fehlen nun noch rund 550 Punkte. Am Berichtstag führten Schindler nach Jahreszahlen die Bluechips an, aber auch eine Reihe weiterer Zykliker sowie Banken gewannen gut an Wert.
Getragen wurde die gute Stimmung an den Finanzmärkten weltweit von der Hoffnung auf Lösungen im Ukraine-Konflikt und zu den Schuldenproblemen Griechenlands. In der Ostukraine soll am Wochenende eine Waffenruhe in Kraft treten und im griechischen Schuldenstreit bewegen sich die beiden Seiten aufeinander zu. Zudem lag das Wirtschaftswachstum in der Eurozone im Schlussquartal vor allem dank Deutschland über den Erwartungen und der Rückgang der US-Import- und Exportpreise liess auf ein Zuwarten der Notenbank Fed in Sachen Zinserhöhungen spekulieren.
Bis Börsenschluss legte der Swiss Market Index (SMI) 0,48% auf 8’651,98 Punkte zu; im Vergleich zur Vorwoche resultierte ein Plus von 0,7%. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gewann derweil 0,69% auf 1’279,01 und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,53% auf 8’550,15 Zähler. Von den 30 wichtigsten Aktien standen am Ende 19 im Plus und 11 im Minus.
Die Tagessieger blieben bis zuletzt die Partizipationsscheine von Schindler, sie verteuerten sich um 5,8%. Der Lift- und Rolltreppenhersteller hatte mit den Zahlen zum abgelaufenen Jahr die Markterwartungen getroffen bzw. zum Teil übertroffen. Analysten zeigten sich auch vom Ausblick für das laufende Jahr angetan: Schindler erwartet ein leicht beschleunigtes Wachstum. Zudem sollen die Aktionäre mit einer um knapp einen Drittel höheren Ausschüttung am positiven Geschäftsverlauf beteiligt werden.
Auf den weiteren Plätzen folgten im SMI/SLI die Papiere von Julius Bär, Actelion (beide +2,3%) und Clariant (+2,2%). Sowohl das Biotechunternehmen als auch der Chemiekonzern werden in der kommenden Woche die Geschäftszahlen für das Jahr 2014 vorlegen.
Steigende Kurse waren auch bei Zyklikern wie ABB (+2,0%), Sonova (+1,4%) oder den Luxusgüterwerten Richemont (+2,0%) und Swatch Group (+0,7%) zu sehen. Für Phantasie beim Bieler Uhrenkonzern sorgten Händlern zufolge die Erwartungen an die angekündigte Smartwatch. Swatch soll mit dem Produkt vor einem Grosserfolg stehen.
Im Finanzsektor gaben die Bankentitel den Ton an: Nebst Julius Bär gewannen UBS 1,9% dazu und Credit Suisse weiteten das Kursplus des Vortages von über 9% um ebenfalls 1,9% aus. Nach der gestrigen Zahlenvorlage haben verschiedene Research-Abteilungen ihre Kursziele für die CS angehoben. Unterstützung für die europäischen Banken gab es auch mit der Erwartung auf einen Kompromiss im griechischen Schuldenstreit.
Auf der Verliererseite gaben Sika 1,3% nach. Saint-Gobain-Chef Pierre-André de Chalendar zeigte sich trotz erbittertem Widerstand weiterhin zuversichtlich, die Übernahme des Bauchemieproduzenten im zweiten Semester 2015 abschliessen zu können.
Aryzta (-1,0%) und Adecco (-0,8%) gehörten ebenfalls zu den grössten Verlierern. Die Aktien des Personalvermittlers wurden von der Bank Vontobel auf «Hold» von «Buy» abgestuft. Die Aktien hätten den DCF-basierten Fair Value erreicht, hiess es in der Begründung. Zudem war im Handel von Gewinnmitnahmen die Rede, da die Titel zuletzt gut gelaufen seien.
Am breiten Markt gewannen die Aktien von Phoenix Mecano nach dem Zahlenausweis 0,2% und die Papiere der Basellandschaftlichen Kantonalbank 2,5%. Die Aktien von Tamedia legten nach der Ankündigung eines weiteres Zukaufs im Bereich Online-Plattformen um 2,6% zu. Bereits am Dienstag vermeldete Tamedia die Übernahme des deutlich grösseren Internetmarktplatzes Ricardo, woran die Börse Gefallen fand.
Grössere Bewegungen waren etwa bei Belimo (+6,4%) oder Bravofly Rumbo (+6,1%) auf der Gewinnerseite zu sehen. Deutliche Kursverluste mussten die Aktien der Schweissanlagen- und Webmaschinenherstellers Schlatter (-8,3%) hinnehmen. (awp/mc/ps)