CH-Schluss: SMI wieder unter 11’000 Punkten
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag nach dem gehaltenen Wochenbeginn im Minus geschlossen, wobei der Leitindex SMI wieder unter die Marke von 11’000 Punkten gefallen ist. Weiterhin lasteten die Sorgen um die Zinsentwicklung auf der Stimmung der Anleger, gleichzeitig nähmen auch wieder die Befürchtungen um die weltweite Konjunktur zu, wie es am Markt hiess. Trotz der Signale, dass sich der Zinserhöhungszyklus der Zentralbanken dem Ende zuneige, befürchteten die Investoren, dass die Zinsen noch für längere Zeit auf einem erhöhten Niveau bleiben würden, so ein Marktökonom.
Auch der Budgetstreit im US-Kongress belastete die Märkte wieder. Einigen sich die beiden politischen Lager nicht bis zum Wochenende, könnte es bereits per Anfang Oktober zu einem Regierungsstillstand kommen. Grabenkämpfe bei den Republikanern könnten eine neuerliche Hängepartie zur Folge haben, die einer Lösung des Haushaltsstreits möglicherweise im Weg stehe, so ein Beobachter. Gleichzeitig werden offenbar auch die US-Konsumenten deutlich zurückhaltender, neue US-Daten vom Dienstagnachmittag zeigten eine deutlich Eintrübung ihrer Stimmung.
Der SMI gab am Dienstag um 0,55 Prozent auf 10’953,70 Punkte nach. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, verlor 0,72 Prozent auf 1709,24 und der breite SPI gab 0,69 Prozent auf 14’349,29 Zähler nach. Im SLI schlossen 20 Titel im Minus, neun im Plus und einer (Zurich) unverändert.
Deutliche Abgaben im SMI/SLI gab es für die Aktien des Vakuumventilspezialisten VAT (-3,7%) und des PC-Zubehörherstellers Logitech (-2,9%), die mit der schwachen Eröffnung der technologielastigen US-Börse Nasdaq zusätzlich unter Druck gerieten. Starke Einbussen gab es auch für die Titel des Uhrenherstellers Richemont (-3,0%). Die Analysten von Morgan Stanley nahmen am Dienstag das Kursziel für die Titel deutlich zurück und senkten das Rating auf «Equal Weight» von bisher «Overweight». Gleichzeitig kürzten sie auch ihr Kursziel für die Titel der Konkurrentin Swatch (-1,5) klar.
Abwärts ging es aber auch mit einer Reihe weiterer typischer Zykliker wie etwa den Titeln des Verpackungsherstellers SIG (-2,3%), des Liftherstellers Schindler (-2,2%) oder des Logistikers Kühne+Nagel (-2,0%). Die Analysten des US-Investmenthauses Stifel erwarten gemäss einer neuen Studie, dass die Erträge bei Kühne+Nagel im dritten Quartal unter Druck stehen dürften, allerdings dürfte der Logistiker die Gewinnerwartungen am Markt dank strikten Kostenmassnahmen wohl erfüllen.
Uneinheitlich schlossen die SMI-Schwergewichte, bei denen klare Abgaben beim Nahrungsmittelriesen Nestlé (-1,4%) auf den Indizes lasteten. Bei den Pharma-Schwergewichten schlossen die Roche-Genussscheine (-0,2%) leicht im Minus, während die Novartis-Aktien (+0,5%) im Vorfeld der kommende Woche anstehenden Abspaltung des Generikaherstellers Sandoz erneut zulegten.
Durchzogen zeigten sich auch die Finanzwerte, bei denen die Titel der Grossbank UBS (-0,4%) leicht im Minus schlossen, während die Aktien der Privatbank Julius Bär (+0,2%) zulegen konnten. Partners Group (+0,4%) erhielten Rückenwind von einer positiven Studie der ZKB, in der sich die Analysten zuversichtlich bezüglich einem weiteren Anstieg der verwalteten Vermögen beim Privatmarktspezialisten zeigten.
Leicht schwächer schlossen die Versicherungswerte von Swiss Re (-0,1%), während Swiss Life (+0,4%) zu den Gewinnern gehörten. Gewinne gab es zudem für die defensiven Titel des Hörgeräteherstellers Sonova (+0,6%) und des Telekomkonzerns Swisscom (+0,7%)
Am breiten Markt gaben die gebeutelten Polypeptide-Titel (-1,6%) weiter nach. Nach mehreren Gewinnwarnungen in den vergangenen Monaten sei das Vertrauen der Anleger stark ramponiert, hiess es am Markt. Die Aktien des Baselbieter Pharmaherstellers Idorsia (-4,4%), wo die Anleger eine neue Kapitalbeschaffung erwarten, sanken auf neue Tiefstwerte unter 3 Franken. (awp/mc/ps)