Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat zur Wochenmitte deutlich zugelegt. Für die positive Entwicklung zeichnete eine wahrscheinlicher werdenden Einigung im US-Haushaltsstreit und die Aussicht auf weitere Finanzhilfen durch die Notenbanken verantwortlich. Erste positive Meldungen zum Sorgenkind Griechenland und ein gestiegener ifo-Geschäftsklimaindex in Deutschland stützten den Trend. Die Ratingagentur S&P hat die Bonität Griechenlands um satte sechs Bewertungsstufen erhöht.
Am Nachmittag kamen die Indizes nach durchwachsenen Konjunkturdaten vom US-Immobilienmarkt von ihren Tageshöchstständen zurück. Im Fokus der Investoren stand hierzulande die UBS, nachdem die Bank einen Vergleich mit mehreren Behörden im Libor-Fall erzielt hat und eine Busse von 1,4 Mrd CHF zahlt. Damit hat die Bank einen weiteren Strich unter die Vergangenheit gemacht, hiess es im Handel.
Der Blue Chip-Index SMI kletterte am Mittwoch um 0,49% auf 6’946,07 Punkte; das Tageshoch wurde bei 6’972,09 Einheiten notiert. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) stieg um 0,57% auf 1’058,38 Zähler; 24 Werte standen zum Berichtszeitpunkt auf der Gewinnerseite und 5 Titel verloren an Wert. Der breite Swiss Performance Index (SPI) legte um 0,48% auf 6’394,36 Punkte zu.
Die Aktien der UBS verbilligten sich um 0,3%, nachdem sie lange zu den Spitzenreitern im SMI gehört hatten. Die Busse im Libor-Fall wurde in Analystenkreisen zwar als hoch bezeichnet. In den Vordergrund stellten die Experten aber die Tatsache, dass die UBS einen weiteren Schritt auf ihrem Weg in eine neue Zukunft gemacht hat. Die Busse sei insgesamt im Rahmen der zuletzt in der Presse geäusserten Höhe ausgefallen, meinten Experten.
Die Papiere des Branchennachbarn Credit Suisse avancierten um 0,6% und Julius Bär zogen gar um 1,7% an. Letztere gehören zu den wenigen SLI-Werten mit einer bis dato negativen Jahresperformance. Bei den Versicherern wurden Swiss Re mit einem Aufschlag von 1,6% gehandelt. Im Jahr 2012 haben Natur- und Man-made-Katastrophen Schätzungen des Rückversicherers zufolge die Versicherungsindustrie mit rund 65 Mrd USD belastet. Das rund halb so viel wie im Vorjahr. Zurich Insurance gewannen 1,9%.
Zyklische Aktien erfreuten sich ebenfalls einer guten Nachfrage; allen voran Clariant verteuerten sich um 1,9%. Grössere Gewinne verbuchten auch Sulzer (+1,4%), Syngenta (+1,3%) und Holcim (+1,2%). Für den Zementkonzern gab es Rückenwind von der Deutschen Bank, die ihr Kursziel für die Holcim-Aktien deutlich angehoben hat. Swatch (+1,4%) profitierten am Berichtstag von einer positiven Analysteneinschätzung der Credit Suisse. Die zuständigen Analysten sehen für die Titel Luft nach oben und setzten das Kursziel herauf. Die Aktien des Branchennachbarn Richemont (+0,2%) legten hingegen eine Verschnaufpause ein, nachdem die Titel des Luxusgüterkonzerns seit Jahresbeginn kräftig zugelegt haben.
Die defensiven Aktien hinkten dem Gesamtmarkt teilweise etwas hinterher. So sanken im Pharmabereich Actelion um 0,8%, während Novartis um 0,3% und Roche um 0,4% anzogen. Nestlé verteuerten sich um 0,3%. Unterdurchschnittlich hielten sich Lonza (-0,1%), Swisscom (-0,4%), Schindler (-0,1%) und Sonova (unverändert). Lonza ist die zweite der beiden SLI-Aktien, die im diesem Jahr mit einer bis dato negativen Performance aufwartet.
Bei den Nebenwerten sanken die Papiere der Jungfraubahnen um 0,9%. Das Unternehmen will das Skigebiet Kleine Scheidegg-Männlichen attraktiver gestalten und die Reisezeit auf das Jungfraujoch verkürzen. Dazu sollen 160 Mio CHF in neue Bahnsysteme investiert werden. Unter Druck standen die Valora-Papiere (-0,5%). Der Handelskonzern erwartet für das Geschäftsjahr 2012 ein Betriebsergebnis von rund 65 Mio CHF, was am unteren Ende der Guidance liegt. Precious Woods haussierten um 14,4%. Bereits am Vortag hatten die Papiere 7,1% höher geschlossen, nachdem die Aktionäre an einer ausserordentlichen Generalversammlung einer Kapitalerhöhung zugestimmt hatten und somit den Weg für eine Sanierung der Finanzen freigemacht hatten. (awp/mc/upd/ps)