Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist einigermassen freundlich in die zweite Jahreshälfte gestartet. Der Leitindex SMI kletterte zurück über die Schwelle von 12’000 Punkten und konnte diese Marke bis Handelsende verteidigen. Als Stütze nahmen Anleger die Parlamentswahlen in Frankreich vom Wochenende auf. Wie erwartet gewannen rechte Kräfte die Wahl in Frankreich, jedoch fiel der Rechtsrutsch bei weitem nicht so stark aus, wie das im Vorfeld befürchtet worden war. Klarer wird das Bild über die Verteilung der Machtverhältnisse in der französischen Politik erst nach den Stichwahlen vom kommenden Wochenende. Sich weiter eintrübende Industriedaten aus Europa und den USA haben die Börsen nicht allzu stark bewegt.
Zu Beginn des zweiten Jahresabschnitts bleibt die Geldpolitik weiterhin im Fokus der Anlegerinnen und Anleger. Während die EZB oder etwa auch die SNB die Zinswende bereits eingeleitet haben, wartet die US-Notenbank mit Zinssenkungen noch zu. Die Fed werde sich weiter Zeit lassen und zurückhaltender vorgehen als von den Märkten ursprünglich erwartet, hiess es im Handel. Wichtige Daten dazu erwarten die Investoren mit dem am Freitag anstehenden US-Arbeitsmarktbericht Juni, dies am Tag nach dem Unabhängigkeitstag, an dem die Wall Street geschlossen bleibt. Unternehmensnews sind noch Mangelware. Die Bilanzsaison zur ersten Jahreshälfte startet erst in rund zwei Wochen.
Bis Börsenschluss rückte der SMI um 0,47 Prozent auf 12’049,61 Punkte vor. In der ersten Jahreshälfte hatte der Schweizer Leitindex noch um insgesamt 7,7 Prozent zugelegt. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gewann am Berichtstag 0,41 Prozent auf 1951,64 Zähler dazu und der breite SPI stieg um 0,44 Prozent auf 15’989,43 Stellen. Am Ende standen sich im SLI 23 Gewinner und sieben Verlierer gegenüber.
Angeführt wurden die Gewinner unter den Schweizer Blue Chips von Banken wie Julius Bär (+1,7%) und UBS (+2,0%), während auch Versicherer wie Swiss Re (+0,8%) oder Swiss Life (+1,3%) zulegten. Am Markt war mit Blick auf den Finanzsektor von einer Gegenbewegung die Rede, nachdem in der Zeit zwischen den Europa-Wahlen und nun jenen in Frankreich vor allem französische Banken unter die Räder geraten waren.
Die UBS machte derweil am Montag den Abschluss der Zusammenlegung beider Schweizer Rechtseinheiten (UBS Switzerland und CS Schweiz) bekannt. Damit sei im Rahmen der Integration der CS ein nächster wichtiger Schritt vollzogen worden, hiess es.
Gefragt waren auch konjunktursensitive Titel wie jene des Logistikers Kühne + Nagel (+1,2%), des Dentalimplantatspezialisten Straumann (+1,3%) oder des Verpackungsherstellers SIG (+1,3%). Sie haben nach einer schwachen ersten Jahreshälfte mit Abschlägen von 11 Prozent und mehr an der Börse aber auch etwas gut zu machen.
Weiter nach oben ging es am Montag an der Börse derweil mit dem Aromen- und Riechstoffspezialisten Givaudan (+1,0%) oder auch mit dem Techkonzern ABB (+0,9%). Für Givaudan hatte Goldman Sachs das Kursziel erhöht und die Kaufempfehlung bekräftig.
Die defensiven Index-Schwergewichte rückten zu Börsenschluss allesamt vor. Das gelang insbesondere Novartis (+0,6%), aber auch Branchennachbar Roche (GS: +0,2%) und Nestlé (+0,2%) beendeten das Geschäft mit positiven Vorzeichen.
Sika (-0,8%) führten die wenigen Verlierer an. Und beim Halbleiterspezialisten VAT (-0,7%) verwiesen Händler auf Gewinnmitnahmen nach einer sehr guten ersten Jahreshälfte. Einbussen verbuchten auch Lonza (-0,4%) oder Partners Group (-0,6%). Der Vermögensverwalter hat eine Mehrheitsbeteiligung am portugiesischen Biotech-Unternehmen FairJourney erworben.
Im breiten Markt fielen Idorsia (+3,7%) auf. Das angeschlagene Biotechunternehmen hatte die EU-Zulassung für seine Bluthochdruck-Therapie Jeraygo erhalten. Und Clariant stiegen mit einer Ratinghochstufung durch Goldman Sachs um 3,4 Prozent in die Höhe. Etwas grössere Einbussen verbuchten Adval Tech (-5,0%), Leclanché (-4,9%) oder Galderma (-2,5%). (awp/mc/ps)