CH-Schluss: SMI setzt Abwärtsbewegung fort
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den in der neuen Börsenwoche eingeschlagenen Abwärtstrend am Dienstag fortgesetzt. Immerhin grenzte der Leitindex SMI das Minus bis Handelsschluss noch ein. Einen weiteren Rücksetzer gab es für die Titel des Vermögensverwalters Julius Bär, während die UBS zu den wenigen Gewinnern im Hauptsegment zählte. Die Börse habe nach dem Steigerungslauf der letzten Wochen eine Verschnaufpause eingelegt, hiess es am Markt.
Zuletzt hatte die Hoffnung darauf, dass grosse Notenbanken wie das Fed in den USA oder die Europäische Zentralbank (EZB) die Zinsen im kommenden Jahr senken werden, die Kurse in die Höhe getrieben. Nun stelle sich die Frage, ob damit bereits das Ende des Jahresendrallies eingeläutet worden sei, hiess es. Damit die Kurse weiter in die Höhe klettern können, brauche es nun gute Nachrichten zur Konjunkturlage und zur Geldpolitik. In der laufenden Woche rücken dazu Inflationsdaten aus Europa und den USA in den Fokus der Börsianer.
Der SMI verlor am Dienstag am Ende 0,56 Prozent auf 10’760,38 Punkte nachdem der Index während des Handels bis auf 10’721 Zähler abgerutscht war. Der 30 Titel umfassende SLI büsste 0,70 Prozent auf 1699,01 Stellen und der breite SPI um 0,60 Prozent auf 14’105,82 Zähler ab. Im SLI standen am Ende 25 Verlierern nur vier Gewinner gegenüber. Sika beendeten den Handel unverändert.
Grosse Einbussen verbuchten im Blue-Chips-Segment Richemont (-2,9%) und Swatch (-1,6%). Europaweit verloren eine Reihe von Aktien aus dem Luxusgütersektor an Wert, darunter auch Branchengrössen wie Kering (-2,3%) oder LVMH (-1,8%). Am Markt seien Zweifel an der erhofften Erholung im wichtigen Absatzmarkt China aufgekommen, meinten Händler. Ausserdem habe es einige kritische Analystenkommentare gegeben.
Als grösster Verlierer gingen die Papiere von Julius Bär (-4,7%) aus dem Handel. Die Unsicherheiten rund um die Kreditengagements für die finanziell angeschlagene Signa-Gruppe setzten der Aktie weiter zu. Die Bank hatte am Montag durchblicken lassen, dass Signa bei ihr mit gut 600 Millionen Franken in der Kreide steht. Morgan Stanley senkte in der Folge das Bär-Rating auf «Underweight» von «Equal Weight».
Ebenfalls unter Abgaben litten Aktien wie jene des Hörgeräteherstellers Sonova (-2,9%), des Lifescience-Konzerns Lonza (-1,7%), des Dentalimplantateherstellers Straumann oder des Generikakonzerns Sandoz (je -1,4%). Hier dürften Gewinnmitnahmen belastet haben, meinte ein Händler. Schliesslich habe etwa Sonova in den vergangenen vier Wochen rund einen Fünftel an Wert hinzugewonnen.
Die Schwergewichte Nestlé (-0,8%) und Roche (GS: -0,4%) grenzten grössere Abgaben bis Handelsschluss ein. Novartis verloren 0,8 Prozent. Der Pharmakonzern hatte sich am Investorentag ein höheres Wachstumsziel gesetzt. Für die kommenden Jahre strebt Novartis ein Umsatzwachstum von jährlich 5 Prozent an, bislang waren es 4 Prozent. Bei der operativen Kerngewinnmarge will das Unternehmen auch weiterhin einen Wert von über 40 Prozent erreichen.
Höhere Kurse gab es lediglich für die Finanzwerte UBS (+0,8%) und Swiss Re (+0,2%) sowie für Holcim (+0,5%) und Alcon (+0,1%).
Auf den hinteren Rängen gewannen Metall Zug 1,8 Prozent. Das Unternehmen will die Tochter Belimed in ein Joint Venture mit Miele auslagern und eine Minderheitsbeteiligung am neuen Unternehmen halten. V-Zug (+5,1%), an der Metall Zug ebenfalls beteiligt ist, rückte noch deutlicher vor.
Grössere Kursgewinne verbuchten Penny Stocks wie Spexis, Obseva oder Ci Com. Die Aktien des Aargauer Pharmazulieferers Dottikon ES (-0,7%) gaben nach Zahlen hingegen leicht nach. Deutlich rutschten Bachem (-7,6%), Meyer Burger (-5,6%) oder Kudelski (-5,5%) ab. (awp/mc/ps)