CH-Verlauf: SMI grenzt Verluste trotz Zollsorgen ein
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Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt zeigt sich zum Wochenschluss bei ansprechenden Umsätzen etwas schwächer. Dabei hat der Leitindex SMI im Verlauf die anfänglichen Verluste eingrenzen können. Und dies obwohl US-Präsident Donald Trump die Märkte einmal mehr mit seinen Zolldrohungen verunsichert habe. Demnach sollen die zunächst aufgeschobenen Zölle gegen Mexiko und Kanada nun doch zum 4. März in Kraft treten. Auch die verschärften Zölle gegen China sollen dann eingeführt werden, sollte es nicht doch noch eine Einigung geben.
«Wir werden uns daran gewöhnen müssen, dass die Märkte volatiler geworden sind», sagt ein Händler. Die US-Handels- und Geopolitik werde noch öfters für Kursausschläge sorgen. Dabei, so scheine es, schichteten die Investoren nun aus risikoreicheren Sektoren wie dem Bitcoin oder US-Technologiewerten in risikoärmere Anlagen um. Damit sollten sich defensivere Märkte wie die Schweiz eigentlich besser schlagen, meint ein Händler. Zudem seien die Marktteilnehmer bei den Unternehmensergebnissen konsequent. «Wenn die Zahlen durchfallen, gilt dies nachher auch für die Aktienkurse». Am Nachmittag dürften US-Daten Beachtung finden. Dabei steht angesichts der wegen der Zollsorgen angeheizten Inflationsängste vor allem der PCE-Deflator im Mittelpunkt. Denn dies ist das vom Fed bevorzugte Inflationsmass.
Der Leitindex SMI hat bis um 11.20 Uhr die Verluste eingegrenzt und notiert nun fast unverändert auf 12’951,04 Punkten (-0,06%). Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, ermässigt sich um 0,10 Prozent auf 2105,35 und der breite SPI um 0,16 Prozent auf 17’083,51 Zähler. Im SLI geben 18 Titel nach und elf ziehen an. Einer (Swisscom) ist stabil.
Gefragt sind Holcim (+2,7%). Der Zementkonzern habe für 2024 solide Ergebnisse veröffentlicht und erhöhe nun die Dividende etwas stärker als erwartet, heisst es am Markt. Zudem habe sich der CEO positiv für sein Geschäft geäussert. Die Anleger kauften den Titel zudem auch hinsichtlich der baldigen Abspaltung des US-Geschäfts, auch wenn dies bereits bekannt sei. «Hier dürften eins und eins wohl mehr als zwei geben», sagt ein Händler.
Ebenfalls gekauft werden die Anteile von Swatch (+0,9%), einer soliden Firma, deren Aktien aber zurückgeblieben seien, heisst es am Markt. Die besser gelaufenen Anteile der Konkurrentin Richemont (-0,4%) sind dagegen leichter.
Zu den grösseren Gewinnern im SLI zählen zudem die eher defensiven Lindt & Sprüngli PS (+0,8%), Givaudan (+0,4%), Alcon (+0,6%) und Nestlé (+0,2%). Im Aufwind sind auch UBS (+0,6%).
Die im SMI schwergewichteten Anteile von Novartis und Roche GS (je -0,2%) sind nach anfänglicher Schwäche nur noch ein wenig schwächer.
Auf der anderen Seite brechen Logitech (-5,4% auf 87,74 Fr.) deutlich ein. Die Bank of America das Rating für den Hersteller on Computerperipherie-Geräten auf «Underperform» von «Neutral» und das Kursziel auf 80 von 91 Franken gesenkt.
Mit VAT (-1,2%) und den am breiten Markt gehandelten Comet (-0,6%), Inficon (-0,9%) und U-Blox (-3,3%) litten Technologietitel unter dem «Nvidia Blues», meint ein Händler. Nvidia konnte mit den Zahlen die Erwartungen nur wenig übertreffen. Dies belaste nun den ganzen Sektor, heisst es.
Bei den Aktien von Adecco (-1,8%) halten die Gewinnmitnahmen an. Der Titel war am Mittwoch nach Zahlen massiv gestiegen. Schwächer sind auch SIG (-1,8%) und ABB (-1,0%)
Clariant (-9,8%) brechen nach Bilanzvorlage ein. Die Zahlen seien in etwa wie von Analysten erwartet. Aber der Ausblick auf das laufende Jahr werde gar nicht goutiert, heisst es.
Sunrise (-2,0%), Schweiter (-2,1%) und VZ Holding (-3,2%) werden nach Zahlen ebenfalls tiefer gehandelt. Swissquote verlieren 9,0 Prozent. Händler verweisen hier auf die hohen Kursverluste des Bitcoin.
Dagegen ziehen Bucher (+2,6%) nach Zahlen an. Der Maschinenbauer kürzt die Dividende, plant aber über die nächsten zwei Jahre ein Aktienrückkaufprogramm. (awp/mc/pg)