CH-Schluss: Handelskonflikt zieht Indizes tief ins Minus

Boerse

Zürich – Der sich zuspitzende Handelskonflikt zwischen den USA und China hat die Indizes an der Schweizer Börse am Donnerstag tief ins Minus gedrückt. Kurz vor einer neuen Verhandlungsrunde in Washington warf US-Präsident Donald Trump der chinesischen Führung Wortbruch vor und bekräftigte die ab Freitag geltenden neuen Sonderzölle auf Importe aus China.

Die neue Eskalation im Handelsstreit lastete weltweit auf den Finanzmärkten. Die Aussichten, kurzfristig noch zu einer Einigung zu kommen, wurden von Experten als schlecht eingeschätzt: Beide Seiten seien weit voneinander entfernt. Dazu kam die neue Eskalation im Streit der USA mit dem Iran. «Die Anleger schalten nun in den Risk off-mode und nehmen Gewinne mit», sagte ein Händler am Schweizer Markt.

Der Swiss Market Index (SMI) schloss mit 9’430,30 Punkten um 1,99 Prozent im Minus und nur leicht über dem Tagestief von 9’422 Zählern. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) gab 2,11 Prozent auf 1’466,19 Punkte nach, und der breite Swiss Performance Index (SPI) verlor 1,95 Prozent auf 11’419,83 Punkte. Von den 30 Top-Werten gaben bis auf Alcon alle nach.

Die heftigsten Abgaben im SMI/SLI entfielen auf zyklische Titel sowie auf Bankenwerte. Die Aktien des Chipherstellers AMS (-5,3%) und des Computerzubehör-Spezialisten Logitech (-3,9 Prozent) wurden allerdings vor allem von negativen Nachrichten aus der Branche belastet. Der US-Branchenriese Intel hatte seine Wachstumsprognosen für die kommenden Jahre deutlich nach unten revidiert.

Klare Kursabgaben gab es auch für Kühne+Nagel (-5,1% oder -7,30 Franken), diese erklärten sich zum grösseren Teil aber mit dem Dividendenabgang von 6 Franken.

Stark im Minus schlossen zudem die Aktien des Vermögensverwalters Julius Bär (-3,8%) sowie die Grossbankentitel CS (-3,4%) und UBS (-3,0%). Grössere Abgaben gab es ausserdem für Richemont (-2,8 Prozent) und Swatch (-1,9%). Für die beiden Luxusgüteranbieter ist der chinesische Markt von grosser Bedeutung.

Belastet wurden die Indizes auch von deutlichen Abgaben der Pharmaschwergewichte Roche (-2,4%) und Novartis (-2,2%). Novartis hatte vorbörslich die Übernahme des Augenmittels Xiidra vom japanischen Konkurrenten Takeda bekannt gegeben. Analysten lobten zwar die strategische Absicht der Basler, kritisierten aber den ihres Erachtens hohen Kaufpreis.

Nestlé (-1,5%) gaben nur leicht unter dem Marktdurchschnitt nach. Der Nahrungsmittelkonzern reorganisiert seine Fabrik in Basel und baut dort 100 Stellen ab.

Deutlichere Verluste gab es auch für die Aktien der Zurich-Gruppe (-1,7%). Der Versicherer vermeldete am Donnerstag einen verhaltenen Start ins neue Geschäftsjahr mit insgesamt abnehmenden Prämienvolumen. Besser kam bei den Anlegern das Quartalsergebnis des Lebensversicherers Swiss Life (Aktien -0,9%) an, das über den Erwartungen der Analysten ausfiel.

Als einzige Blue-Chip-Werte konnten Alcon (+0,8%) im Plus schliessen. Die Titel des von Novartis abgespaltenen Augenheilkunde-Spezialisten erreichten zwischenzeitlich sogar den höchsten Wert seit ihrem vor Monatsfrist erfolgten Debut an der Börse.

Am breiten Markt gaben Schmolz+Bickenbach um 5,7 Prozent nach. Der Spezialstahlhersteller berichtete am Donnerstag über ein schwieriges erstes Quartal. Für den weiteren Jahresverlauf zeigte sich das Management zwar zuversichtlich, verwies aber auf die hohe Unsicherheit.

Auch die Aktien von Molecular Partners (-4,4%) schlossen schwächer, nachdem das Biotech-Unternehmen über Probleme mit einem Produktkandidaten berichtete. Auch Obseva (-4,5%) schlossen im Minus. Das auf Frauenheilkunde und Reproduktionsmedizin spezialisierte Unternehmen rutschte in den ersten drei Monaten tiefer in die Verlustzone

Einen Kurssprung von 40 Prozent gab es für die selten gehandelten Aktien von Perrot Duval. Die Beteiligungsgesellschaft gab den Verkauf der von ihr gehaltenen Infranor-Gruppe für 33,7 Millionen Franken an die chinesische Guangzhou Haozhi Industrial bekannt. (awp/mc/ps)

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