CH-Schluss: SMI knackt erstmals 11’500 Punkte-Schwelle
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag den Handel fester abgeschlossen. Dabei knackte der Leitindex SMI erstmals in seiner Geschichte die Marke von 11’500 Punkten. Aufwind verliehen den Aktien gute Konjunkturdaten aus dem In- und Ausland sowie die Hoffnung auf ein baldiges Ende der Coronakrise. Dies gab vor allem zyklischen Werten Auftrieb. Aber auch die Finanzwerte verteuerten sich. In der zweiten Handelshälfte bröckelten die Kursgewinne allerdings ab.
Die gute Stimmung an der Börse führten Händler auf eine Reihe von Daten zurück, die nach dem coronabedingten Einbruch des letzten Jahres auf eine kräftige Erholung hindeuten. Insbesondere die Einkaufsmanagerindizes verbesserten sich im Mai rund um den Globus klar, auch in der Schweiz. Sie signalisieren in erster Linie für die Industrie Wachstum. Zugleich setzte der Konjunkturoptimismus in Europa den US-Dollar unter Druck. Europa stehe vor einem «prächtigen Sommer» und die Anlageperspektiven seien gut, schreibt die ZKB.
Gegen Handelsende verliess die Anleger mit Blick auf die hohen Kursniveaus etwas der Mut. Der SMI fiel vom Rekordhoch zurück, konnte aber die Marke von 11’400 Zählern problemlos halten. Am Ende rückte der SMI zu Monatsbeginn um 0,63 Prozent auf 11’434,88 Punkte vor. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, stieg um 0,79 Prozent auf 1873,29 und der breite SPI um 0,57 Prozent auf 14’752,14 Zähler. 24 der 30 SLI-Werte legten zu und sechs gaben nach.
Bei den Blue Chips verzeichneten Zykliker wie die Papiere des Zementkonzerns Holcim (+2,7%), des Personalvermittlers Adecco (+2,2%) oder der Luxusgütergruppe Richemont (+2,6%) Gewinne. Letztere sind seit der Vorlage der Jahreszahlen vor knapp zwei Wochen um ein Fünftel in die Höhe geklettert.
Auf dem Vormarsch waren auch Titel wie jene des Pharmazulieferers Lonza (+1,6%), des Computerzubehörherstellers Logitech (+1,6%) oder des Sensorenspezialisten AMS (+2,0%). Und auch die Banken waren weit oben in der Kurstabelle zu finden: Julius Bär gewannen 1,7 Prozent, UBS 1,4 Prozent und Credit Suisse 1,3 Prozent.
Im hinteren Mittelfeld reihten sich die Schwergewichte Novartis (+0,5%) und Nestlé (+0,1%) ein, während Roche (-0,03%) in etwa auf Vortagesniveau schlossen. Abgaben verzeichneten einige Titel, die in letzter Zeit gut gelaufen waren. So etwa jene der Partners Group (-0,8%), von Sonova oder von Temenos (je -1,1%).
Im breiten Markt fiel der Kurssprung von Santhera (+56%) auf. Händler erklärten diesen mit positiven Studiendaten zum Wirkstoff Vamorolone. Nun plant Santhera, für Vamorolone bis im ersten Quartal 2022 in den USA einen Zulassungsantrag zur Behandlung von Patienten mit Duchenne-Muskeldystrophie (DMD) einzureichen; dies mit vorrangiger Prüfung.
Gesucht wurden auch die Titel eines anderen Biotechunternehmens, nämlich von Polyphor (+1,8%). Hier trieben gute Studiendaten zum wichtigsten Produktkandidaten Balixafortide den Kurs in die Höhe. Die Behandlung als Einzelwirkstoff habe eine statistisch signifikante Reduktion der Viruslast von SARS-CoV-2 in einer Tierstudie gezeigt, hiess es. Derweil rückten Relief mit dem Antrag auf eine Notfallzulassung für das Mittel Zyesami um 7,8 Prozent vor.
Galenica wurden um 0,5 Prozent höher gestellt. Der Apotheken- und Gesundheitskonzern erhöhte trotz eines schwierigen ersten Quartals die Prognose für 2021. Im April habe das Geschäft merklich angezogen, hiess es. Neu verkauft Galenica zudem die Vitamin-D-Präparate der Dr. Wild & Co. AG.
Demgegenüber fielen Aryzta um 0,8 Prozent zurück. Händler sprachen von Gewinnmitnahmen, nachdem das Unternehmen gute Zahlen für das dritte Quartal vorgelegt hat. Burckhardt gaben nach der Vorlage der Jahreszahlen 2020/21 um 1,9 Prozent nach. Die Industriegruppe steigerte zwar Bestellungseingang, Umsatz und Gewinn, doch kommt die Erholung nach der Coronapandemie nicht in allen Märkten gleich gut voran. (awp/mc/ps)