Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwoch eine deutliche Erholung von den Verlusten des Vortags gezeigt. Der Leitindex SMI schloss wieder über 11’100 Punkten, nachdem er am Dienstag unter die Marke von 11’000 gesunken war. Inflationsängste, die am Dienstag die Märkte belastet hatten, hätten sich wieder gelegt, hiess es im Handel.
Am Vortag hatten Äusserungen der US-Finanzministerin und ehemaligen Notenbankchefin Janet Yellen zur US-Inflation und möglichen Zinserhöhungen die Märkte verunsichert. Allerdings relativierte sie in der Folge ihre Äusserungen. Am Mittwochnachmittag fielen aber die Daten des Arbeitsmarktdienstleister ADP schwächer aus als erwartet. Diese gelten als Hinweis auf die am Freitag anstehenden US-Arbeitsmarktdaten für den April.
Der Leitindex SMI schloss um 1,26 Prozent im Plus auf 11’108,88 Punkten. Der SLI, der die 30 wichtigsten Aktien umfasst, stieg um 1,48 Prozent auf 1806,53 Punkte und der breite SPI gewann 1,27 Prozent auf 14’266,24 Zähler. Von den 30 SLI-Titeln schlossen 29 im Plus, lediglich Alcon schlossen im Minus.
Der Augenheilmittelspezialist Alcon (Aktien -5,8%) hatte mit seinen am Vorabend veröffentlichten Quartalszahlen die Erwartungen am Markt enttäuscht. Nach starken Zahlen der Konkurrenz habe man mehr erwartet, hiess es bei Analysten. Auch der Ausblick des Alcon-Managements wurde als sehr «vorsichtig» eingeschätzt.
Einen Höhenflug verzeichneten dagegen die volatilen Titel des Chipherstellers AMS (+9,1%), nachdem diese bereits am Vortag nach guten Quartalszahlen im Plus geschlossen haben. Die Analysten der Bank of America setzten nun ihr Rating auf «Buy» von «Neutral» herauf. Trotz des starken Anstiegs bleiben die AMS-Aktien aber auf Jahressicht weiterhin im Minus.
Klar im Plus schlossen aber auch typische Zykliker wie ABB (+3,8%), Clariant (+3,6%) oder Geberit (+3,5%). Nach den am Vortag vorgelegten Quartalszahlen des Sanitärtechnikunternehmens passten mehrere Analysten ihre Kursziele nach oben an. Die Titel des Zahnimplantate-Herstellers Straumann (+3,4%) erhielten derweil Unterstützung durch eine Kurszielerhöhung der Berenberg-Experten.
Bei den Bankentiteln verzeichneten UBS (+2,6%) deutliche Gewinne ebenso wie die Aktien des Vermögensverwalters Julius Bär (+1,7%). Gesucht waren auch die Aktien des Asset Managers Partners Group (+2,1%). Die gebeutelten Credit Suisse-Titel (+0,9%), die am Vortag nach dem Dividendenabgang klar nachgegeben hatten, konnten sich gegen Ende des Handelstags noch ins Plus retten.
Freundlich schlossen auch die Versicherungswerte Zurich und Swiss Life (beide +1,2%) sowie Swiss Re (+1,5%). Die CS-Analysten erhöhten das Swiss Re-Kursziel, nachdem die Quartalszahlen des Rückversicherers ein «Schritt in die richtige Richtung» gewesen seien, wie es im Kommentar hiess.
Kursgewinne gab es auch für die defensiven Pharma-Schwergewichte Roche (+0,9%) und Novartis (+1,1%). Roche konnte am Morgen eine EU-Zulassung für sein Medikament Tecentriq als Lungenkrebs-Therapie vermelden. Die Titel des Nahrungsmittelriesen Nestlé (+0,7%) schlossen verhältnismässig moderat im Plus.
Weniger stark waren die Avancen auch bei den defensiven Swisscom (+0,5%) sowie den Adecco-Titeln (+0,6%). Die Aktien des Personaldienstleisters konnten sich damit nicht richtig von dem starken Taucher erholen, den sie am Dienstag nach Vorlage der Quartalszahlen erlitten hatten.
Am breiten Markt legten Swiss Steel (+10,5%) deutlich zu. Der Spezialstahlhersteller vermeldete für das erste Quartal wieder schwarze Zahlen, dies dank einer anhaltenden Nachfrage in der Automobilindustrie und einer Erholung im Maschinen- und Anlagenbau.
Mit Gewinnen schlossen auch die Aktien von Landis+Gyr (+2,9%) nach Vorlage des Jahresergebnisses 2020/21. Positiv überraschen konnte das im Bereich Energiemanagement-Lösungen tätige Unternehmen mit dem operativen Gewinn. Dagegen bezeichneten die Analysten den Ausblick als eher gemischt. Negativ aufgenommen wurden die Quartalsangaben des Biotechunternehmens Addex (Aktien -0,7%). (awp/mc/pg)