CH-Schluss: Gegenbewegung mit Unterstützung von Nestlé und Roche
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Freitag klar fester geschlossen und damit auch die Woche knapp im Plus beendet. Nach drei Wochen mit insgesamt sinkenden Kursen gelang damit immerhin eine Stabilisierung. In Marktkreisen wurden die Avancen vom Freitag als technische Gegenbewegung nach den herben Verlusten der beiden Vortage gewertet. Dabei waren die beiden zuletzt nach Zahlen schwachen Schwergewichte Nestlé und Roche für einen guten Teil der Gewinne verantwortlich.
Gegen Handelsende erhielten die hiesigen Aktien Unterstützung von den freundlich eröffnenden Märkten in New York, wobei vor allem die Tech-Börse Nasdaq in der ersten Handelshälfte – gestützt von erfreulichen Quartalszahlen von Alphabet und Microsoft – deutlich anzog. Die US-Konsumentenpreise gemäss dem PCE-Deflator lagen im März hingegen über den Erwartungen. In Marktkreisen wurde dies als schlechte Nachricht eingestuft, zumal es sowohl die Haupt- als auch die Kerninflation betraf. Damit erhalte das Argument zusätzliches Gewicht, dass der Inflationsdruck nach wie vor zu hoch sei, als dass die US-Notenbank bald mit einer Zinssenkung beginnen könnte.
Der Swiss Market Index (SMI) zog um 0,74 Prozent auf 11’344,32 Punkte an. Gegenüber dem Schlussstand von vergangener Woche ergab sich ein Plus von 0,4 Prozent. Der SLI-Index der 30 wichtigsten Aktien rückte 0,97 Prozent auf 1855,89 Punkte vor und der breite SPI 0,80 Prozent auf 15’136,02 Punkte. Im SLI kamen auf 23 Gewinner nur sechs Verlierer, Swiss Re blieben stabil.
An der Tabellenspitze bei den Blue Chips lagen zuletzt nahe beieinander Straumann (+3,4%) und Sika (+3,0%). Letztere befinden sich nach einer schwächeren Phase von Ende März bis Mitte April wieder auf Erholungskurs. Am Berichtstag erhielten die Aktien Unterstützung von einem wohlwollenden Kommentar des US-Brokers Stifel im Anschluss an eine Investorenveranstaltung in Tokyo.
Guten Gewinn von jeweils gut 2,5 Prozent erzielten auch Lonza, VAT und Geberit. Zur soliden Entwicklung trugen insbesondere auch die zuletzt nach Zahlen schwächelnden Nestlé (+0,7%) und Roche GS (+1,0%) bei. Ein Händler war allerdings der Ansicht, dass die Gegenbewegung bei Nestlé nach den gestrigen Kursverlusten überraschend mager ausgefallen sei. Novartis (-0,6%) hinkten hingegen nach einer starken Woche für einmal hinterher.
SGS landeten mit einem soliden Plus von 1,3 Prozent im breiten Mittelfeld. Zum ersten Mal in der Firmengeschichte wartete der Warenprüfkonzern mit einem Zwischenbericht fürs erste Quartal auf, der den Erwartungen der Analysten durchaus gerecht wurde.
Auf der Gegenseite markierten Sandoz (-2,3%) das Schlusslicht innerhalb des SLI. Im Handel war von Gewinnmitnahmen die Rede, nachdem die Aktie zuletzt sehr gut gelaufen war. «Vor allem ein US-Broker soll Kasse gemacht haben», sagte ein Marktteilnehmer.
SIG (-0,6% oder -0,12 Fr.) gaben im Vorfeld der Zahlen vom kommenden Dienstag ebenfalls nach. Der Verlust fiel indes gering aus in Anbetracht der weggefallenen Dividende (0,48 Fr.).
Im breiten Markt rückten Baloise um 2,8 Prozent vor. An der GV haben die Aktionäre überraschend der Aufhebung der Eintragungs- und Stimmrechtsbeschränkung für Aktionäre zugestimmt – dazu war eine Mehrheit von 75 Prozent notwendig. Angenommen wurde auch ein Antrag, der eine Senkung des qualifizierten Mehrs bei Abstimmungen an Generalversammlungen von 75 Prozent auf zwei Drittel der Stimmen verlangte.
Noch deutlicher verteuerten sich Idorsia (+9,1%). Dem Biotechunternehmen half die Aussicht auf eine baldige Zulassung des Wirkstoffs Aprocitentan in der EU.
Clariant (+1,8%) wurden vor den nächste Woche anstehenden Quartalszahlen gekauft, zusätzlich gestützt durch eine Kurszielerhöhung durch Barclays. AMS Osram (-0,1%) gaben hingegen nach Quartalszahlen marginal nach. (awp/mc/pg)