CH-Verlauf: Warten auf Impulse
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt gibt am Dienstag leicht nach. Die Stimmung sei nach wie vor recht gut, aber es fehlten die Impulse, die den Markt weiter nach oben tragen könnten, meint ein Händler. «Wir befinden uns auf hohem Niveau. Die Luft ist dünn geworden.»
Die Anleger hielten sich etwa zurück, weil sie erst sehen wollten, wie sich der Handelsstreit der USA mit China und Europa weiterentwickle und wie die US-Börsen auf die jüngste Entwicklung reagierten. US-Präsident Donald Trump hat nach China zuletzt auch die europäische Automobilindustrie für höhere Zölle ins Visier genommen. An der Wall Street ruhte der Handel am Montag wegen eines Feiertages.
Der Swiss Market Index (SMI) verliert um 11.00 Uhr um 0,08 Prozent auf 9’259,81 Punkte. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) sinkt um 0,17 Prozent auf 1’429,08 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,16 Prozent auf 10’829,80 Punkte. Zwei Drittel der 30 Blue Chips büssen Terrain ein.
Die stärksten Einbussen verbuchen die Banken Julius Bär (-1,2%), Credit Suisse (-1,2%) und UBS (-0,6%). Die Anteile der Versicherer Zürich (+0,4%) und Swiss Life (+0,3%) tendieren dagegen freundlich.
Bei den Aktien zyklischer Firmen fallen LafargeHolcim (+0,7%) positiv auf. Rivale HeidelbergCement hat 2018 zwar weniger Gewinn verbucht, aber die Markterwartungen trotzdem erfüllt.
Gefragt sind daneben auch Geberit (+0,6%). Adecco (-0,3%) geben dagegen nach.
Die Aktien der Luxusgüterhersteller Richemont (+0,03%) und Swatch (-0,5%) zeigen sich unterschiedlich. Die Schweizer Uhrenexporte sind im Januar real um 5,7 Prozent gesunken. Dabei sind vor allem die Ausfuhren nach China deutlich gesunken. Zudem liefen Zeitmesser aus dem niedrigen Preissegment schlechter, während Luxusuhren eine rege Nachfrage verzeichneten. Die Region China ist der wichtigste Markt für die Luxusgüterhersteller.
ABB (-0,3%) schwächen sich im Rahmen des Marktes leicht ab, der Elektrotechnikkonzern hat in Indien einen Auftrag in der Höhe von 42 Millionen Dollar für die indischen Staatsbahnen erhalten. Im Rahmen dieses Projekts wird ABB Antriebstechnik für elektrische Lokomotiven liefern.
Fester notieren Roche (+0,3%). Der Pharmakonzern hat von der US-Arzneimittelbehörde FDA für die zwei Produktkandidaten Polatuzumab Vedotin und Entrectinib gegen Krebs die Zusage für eine beschleunigte Bearbeitung der Zulassungsanträge bekommen. Rivale Novartis (+0,1%) legt ebenfalls leicht zu.
Sonova fallen um ein Prozent. Händler verweisen darauf, dass Konkurrent William Demant sein Jahresergebnis veröffentlicht hat.
Eine Ratingsenkung belastet derweil Nestlé (-0,5%). RBC hat das Rating der Aktien des Lebensmittelherstellers auf «Sector perform» von «Outperform» gesenkt. Der französische Konkurrent Danone hat zudem 2018 den Umsatz und Marge gesteigert. «Das sind auch Gewinnmitnahmen, nachdem die Aktie seit der Bilanzvorlage in der vergangenen Woche so gut gelaufen ist», sagt ein Händler.
Am breiten Markt büssen Basilea nach der Bilanzvorlage vier Prozent ein. Das Jahresergebnis der Biotechnologiefirma sei im Rahmen der Erwartungen ausgefallen. «Das sind jetzt lediglich Gewinnmitnahmen nach dem deutlichen Kursgewinn seit Jahresbeginn», sagt ein Händler. Während die Titel 2018 rund die Hälfte an Wert verloren haben, weisen sie seit Jahresstart 2019 ein Kursplus von etwa 30 Prozent auf.
Im Sog von Basilea trennen sich laut Händlern Anleger auch von Aktien anderer kleiner Biotechnologiefirmen wie Idorsia (-1,8%), Polyphor (-3,7%) und Addex (-2,3%).
Die Aktien von Straumann gewinnen 4,9 Prozent. Der Hersteller von Dentalimplantaten hat 2018 den Umsatz markant gesteigert und die Aktionäre sollen eine höhere Dividende erhalten.
Die Aktien der Thurgauer Kantonalbank ziehen nach Ergebnisveröffentlichung um ein Prozent an. Die Bank hat 2018 den Reingewinn um 3,7 Prozent auf 134,2 Millionen Franken gesteigert. Die Partizipationsschein-Inhaber sollen eine um fünf Rappen auf 2,80 Franken je Titel erhöhte Dividende erhalten. (awp/mc/ps)