CH-Schluss: SMI rückt über 10’900 Punkte vor
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Handel am Mittwoch nach schwächerem Beginn im Plus abgeschlossen. Rückenwind gab es in der zweiten Tageshälfte von Inflationsdaten aus den USA. Diese hätten sich in etwa so wie erwartet entwickelt und somit Zinsängste vorerst in den Hintergrund gedrängt, hiess es. Dem Schweizer Leitindex SMI gab vor allem das Kursplus des Schwergewichts Roche Auftrieb, während die Grossbankentitel zur Schwäche neigten.
In den USA habe der Preisdruck zwar wie erwartet weiter zugenommen, meinte ein Händler. Doch die Befürchtungen über einen sehr schnellen Anstieg der Preise würden vorerst einmal nicht weiter geschürt. Die Daten gaben den Aktien Halt, nachdem bereits am Morgen Konjunkturdaten aus der Eurozone gut aufgenommen wurden und die Hoffnung auf eine kräftige Erholung der Weltwirtschaft schürten. Als weiteres Kaufargument für Schweizer Industrietitel sahen Händler zudem die Schwäche des Schweizer Frankens zu den Leitwährungen Dollar und Euro.
Bis Börsenschluss gewann der SMI 0,48 Prozent auf 10’909,77 Punkte. Kurz nach Eröffnung war der Index noch bis auf 10’788 zurückgefallen. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, rückte um 0,29 Prozent auf 1’762,47 Punkte und der breite SPI um 0,44 Prozent auf 13’690,26 Punkte vor. Im SLI standen am Ende 16 Gewinner den 13 Verliereraktien gegenüber, eine Aktie (Alcon) schloss unverändert.
Die Genussscheine des Pharmakonzerns Roche gewannen am Mittwoch 2,2 Prozent. Für Kursfantasie sorgte Händlern zufolge die Aussicht auf eine Pille zur Behandlung von Corona-Patienten, die Roche mit einer Partnerfirma derzeit entwickelt. Zudem verstärke die Erholung des US-Dollars die Umsatzerlöse aus Übersee, hiess es. Die beiden weiteren Schwergewichte Nestlé und Novartis legten mit je 0,2 Prozent nur leicht zu.
Angeführt wurden die Blue-Chips-Gewinner von Sonova, die ohne nennenswerte News mit 2,7 Prozent in die Höhe kletterten. Starke Avancen verzeichneten auch die Partizipationsscheine von Schindler (1,8%), oder die Papiere des Warenprüfers SGS sowie jene des Aromen- und Riechstoffherstellers Givaudan (je +1,3%).
Geberit rutschten hingegen nach Vorlage von Zahlen um 1,1 Prozent ab. Der Sanitärtechnikkonzern hatte zwar mit dem Reingewinn besser als erwartet abgeschnitten. Im Ausblick blieb das Management angesichts der weiterhin hohen Unsicherheiten aber vage und bei der Dividende hatten die Anleger auf eine kräftigere Erhöhung gehofft. Händler begründeten die Abgaben bei Geberit auch mit Gewinnmitnahmen.
Die Aktien des österreichischen Sensorenherstellers AMS verloren gar 4,6 Prozent. Spekulationen rund um Bestellungskürzungen des wichtigsten Kunden Apple belasteten. Beim US-Gigant harze offenbar der Verkauf sämtlicher iPhone-Modelle, wie Händler berichteten.
Kurseinbussen verzeichneten auch Finanztitel wie Zurich Insurance (-0,5%), Julius Bär (-0,2%), UBS (-0,1%) und Credit Suisse (-0,6%). Bei der CS haben die Turbulenzen um die insolvente Greensill Capital personelle Folgen. Der Leiter des Asset Management Schweiz und Europa und zwei Kadermitarbeiter wurden von ihren Aufgaben entbunden. Fragezeichen gibt es auch zur Rückzahlung eines Darlehens über 140 Millionen Dollar, das die CS Greensill gewährt hatte.
Im breiten Markt stachen Idorsia (+1,7%) positiv hervor. Die US-Arzneimittelbehörde FDA hatte den Antrag zur Überprüfung des Schlafmittels Daridorexant angenommen. Damit habe Idorsia mit dem Mittel eine erste wichtige Hürde auf dem Weg zu einer möglichen US-Zulassung übersprungen, hiess es am Markt.
Gesucht waren zudem nach Zahlen Medartis (+4,3%) und Orior (+3,4%). Die Aussicht auf eine Umsatzsteigerung und einer deutlichen Margenverbesserung wurden beim Lebensmittelhersteller Orior an der Börse mit Freude zu Kenntnis genommen.
Mikron (-1,7%) schlossen nach Zahlen tiefer. Der Hersteller von Präzisionsmaschinen ist 2020 tief in die roten Zahlen gerutscht. Belastet hatte im Coronajahr unter anderem die Krise am Automobilmarkt. (awp/mc/ps)