Zürich – Die Schweizer Aktienbörse hat den Handel zum Wochenstart im Plus beendet. Die Anleger hielten sich angesichts des rekordhohen Kursniveaus mit weiteren Engagements über weite Strecken des Tages zurück. Gebremst wurde der der Markt über lange Strecken von den beiden Pharmaschwergewichten. Kurz vor Börsenschluss kam allerdings Bewegung in die Papiere von Roche sowie auch von Lonza. Sie profitierten von der Entscheidung der US-Zulassungsbehörde FDA, das Alzheimer-Mittel von Biogen trotz schwacher Daten zuzulassen. Es gilt als erstes Medikament, das die Ursache der Alzheimer-Krankheit bekämpft.
Ausser der kleinen Aufregung am Parkett über diese Neuigkeit kurz vor Handelsschluss verlief der Montag jedoch in sehr ruhigen Bahnen. «Die Anleger sind fürs erste gut investiert», sagte ein Händler. Aber sie verkauften auch keine Papiere, da sie mit einer Fortsetzung des Aufwärtstrends rechneten und da es im aktuellen Umfeld nach wie vor keine Alternativen zu den Beteiligungspapieren gebe. «Die Pessimisten finden Ihren Ansatzpunkt weiterhin in den steigenden Inflationsgefahren, die Optimisten in dem Versprechen der Zentralbanken, die Zinsen trotzdem tief zu halten», sagte ein anderer Börsianer.
Der SMI schloss schliesslich 0,52 Prozent höher auf 11’630,66 Punkten. Kurz zuvor hatte er mit 11’641,31 Zählern gar eine neue Höchstmarke erzielt. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind und in dem die Gewichtung der einzelnen Aktien gekappt ist, stieg um 0,40 Prozent auf 1896,67 Zähler. Derweil schloss der breite SPI mit 14’987,16 Punkten um 0,46 Prozent fester. Im SLI legte etwa die Hälfte der Papiere zu, die andere Hälfte gab nach.
An der Spitze des Kurstableaus standen zum Börsenschluss schliesslich die Papiere von Lonza (+4,0%) sowie von Roche (+2,4%). Kurz vor Börsenschluss hatte die Märkte die Nachricht erreicht, dass die US-Behörde FDA am Montag das Mittel Aducanumab von Biogen gegen Alzheimer zugelassen hat. Davon profitierte laut Händlern der gesamte Sektor. Auch Roche forscht bekanntlich in diesem Bereich und verfolgt mit dem Wirkstoff Gantenerumab ähnliche Ziele.
Ebenfalls stark gesucht waren die Papiere des Hörgeräteherstellers Sonova (+3,0%). Die Anteile des Dentalimplantatherstellers Straumann gewannen derweil 0,4 Prozent.
Gefragt waren daneben vor allem zyklische Werte wie Kühne+Nagel (+1,3%), Richemont (+1,6%) und Swatch (+2,2%) oder ABB (+0,2%).
Holcim (+0,3%) profitierten von einer Übernahmewelle in den USA. Nach Martin Marietta tätigte auch der Rivale Vulcan Materials eine milliardenschwere Übernahme.
Nestlé (-0,1% auf 112,82 Fr.) schlossen nur wenig verändert. Die Lebensmittelwerte befanden sich damit kursmässig nahe dem Rekordhoch von 113,20 Franken bzw. hatten das Rekordhoch am Morgen egalisiert. Novartis konnten vom späten Hype um Roche nicht profitieren und schlossen 0,3 Prozent tiefer.
Schwächer waren auch die Grossbank CS (-0,5%) und die Versicherer Swiss Re (-0,8%), Zurich (-1,0%) oder Swiss Life (-0,3%).
Auf den hinteren Rängen waren Aktien von kleineren Biotechfirmen wie Santhera (+10,0%), IGEA Pharma (+5,1%), Addex (+0,7%) und Polyphor (+2,1%) sehr gefragt.
Die Aktien von U-blox gewannen derweil 2,4 Prozent. Das Unternehmen hatte sich positiv über den Geschäftsgang geäussert.
Siegfried (+1,3%) hat nach eigenen Angaben die Folgen der kurz vor Pfingsten erfolgten Cyberattacke inzwischen bewältigt. Ab dieser Woche kann der Pharmazulieferer wieder im gesamten Netzwerk in vollem Umfang produzieren.
Valora (-3,6%) verloren dagegen nach einem Kommentar der ZKB deutlich. Die Bank warnte vor ernüchternden Halbjahreszahlen. So dürfte die Erholung der Pendlerströme in der Schweiz und Deutschland nur zögerlich eintreten und die Mieterlasse tiefer als erwartet ausfallen, meinte der Analyst. Dufry (-2,2%) wurden von den Anlegern aufgrund dieser Neuigkeiten gleich in Sippenhaft genommen. (awp/mc/pg)