CH-Schluss: SMI legt 0,6% auf 7965 Punkte zu
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist am Donnerstag mit festeren Kursen aus der Sitzung gegangen, dies zum vierten Mal in der laufenden Woche. Wenn auch die Avancen der vergangenen Tage moderat waren, so wurden doch bis anhin die Gewinne aus der US-Wahl-Woche komfortabel verteidigt. Am Berichtstag fuhr der SMI einen guten Teil seiner Aufwärtsbewegung bereits im frühen Geschäft ein, ehe eine längere Seitwärtsbewegung folgte. Am Nachmittag kam von der festeren Eröffnung in den USA noch einmal etwas Unterstützung. Diese stand im Zusammenhang mit einer Rede der Fed-Chefin Janet Yellen, mit welcher sie die Erwartungen einer weiteren Zinserhöhung im Dezember festigte.
Ansonsten war der Markt weiterhin auf Richtungssuche und mit der Einschätzung der möglichen Auswirkungen der kommenden Präsidentschaft Trumps beschäftigt. In den Fokus rückt langsam aber sicher auch der 4. Dezember, an dem die Referendumsabstimmung in Italien sowie die Wahlen in Österreich auf dem Programm stehen. Im Vorfeld dazu steigt die Nervosität angesichts möglicher Terraingewinne von Rechtspopulisten.
Der Swiss Market Index (SMI) gewann 0,64% auf 7’964,68 Punkte. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, legte 0,78% auf 1’254,37 Punkte zu und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,63% auf 8’695,42 Punkte. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen 25 im Plus, 4 im Minus und Bâloise unverändert
Unter den gesuchtesten Aktien waren Zurich (+1,8%) im Zusammenhang mit einem Investorentag zu finden. Der Markt zeigte sich erleichtert über das Versprechen des neuen CEO Mario Greco, die Dividende nicht – wie am Markt teilweise befürchtet – zu kürzen, sondern im Gegenteil über die Jahre zu erhöhen. Dieses klare Bekenntnis sei positiv zu werten, da diesbezüglich bisher Unsicherheit an der Börse geherrscht habe, hiess es beispielsweise bei der ZKB. Allerdings gab es auch kritischere Stimmen, welche die neue Dividendenpolitik nicht als «Game-Changer» bezeichneten.
Gar noch knapp davor waren Julius Bär mit einem Plus von 1,9% positioniert. Die Privatbanken-Gruppe hatte vorbörslich Angaben zu den verwalteten Vermögen in den ersten zehn Monaten 2016 veröffentlicht, die besser als vom Markt erwartet ausfielen. Analysten würdigten besonders die Cost/Income-Ratio, die trotz Druck auf die Bruttomarge und beschleunigten Stellenaufbau dank eines guten Kostenmanagements leicht besser als prognostiziert ausgefallen ist. Auch der zuversichtliche Ausblick wurde gelobt.
In der Spitzengruppe zu finden waren weiter Actelion (+2,0%), welche am Vortag bereits knapp 7% zugelegt hatten, sowie Richemont (+1,8%), Sika (+1,6%), Adecco (+1,4%) oder Dufry (+1,3%).
Swisscom (+0,8%) zogen nach einem Interview des Finanzchefs mit AWP etwas bescheidener an. Mario Rossi sagte dabei, dass er mit anhaltendem Druck auf den Umsatz in der Schweiz rechne, aber Wachstumschancen in Italien sehe. Eine höhere Dividende steht indes nicht zur Debatte.
Im breiten Mittelfeld landeten auch LafargeHolcim (+1,0%), nachdem im frühen Handel noch schwache Zahlen des irischen Baustoffkonzerns CRH auf dem Kursverlauf gelastet hatten. Am morgigen Freitag führt LafargeHolcim einen Capital Markets Day durch.
Die grössten Verluste verzeichneten Clariant (-1,1%), Aryzta (-0,5%) und CS (-0,4%). Bei den CS-Aktien setzten sich damit die Gewinnmitnahmen vom Mittwoch nach dem starken Lauf an den sieben Börsentagen davor fort. UBS (+0,5%) gehörten dagegen ebenfalls zu den Gewinnern.
Im breiten Markt fielen Meyer Burger mit einem weiteren Minus von 5,3% auf. Seit der Ankündigung der neuesten Rekapitalisierungsmassnahmen von vergangener Woche haben die zuvor schon gebeutelten Aktien rund 20% an Wert verloren. Zuletzt hat eine Investmentgesellschaft die Brancheneinschätzung für Solarzulieferer auf «Underweight» von «Overweight» reduziert und dabei auch das Rating für Meyer Burger von «Buy» direkt auf «Sell» heruntergenommen. Dies wurde unter anderem mit der Niederlage von Hillary Clinton begründet sowie mit den aggressiven Verkaufspraktiken chinesischer Solarmodulhersteller.
Leonteq (-2,2%) bauten die am Vortag nach dem Zwischenrapport und dem Strategieupdate erlittenen Verluste von über 7% noch einmal aus. (awp/mc/pg)