Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den letzten Tag der Woche kaum verändert mit einem geringen Minus abgeschlossen. Der SMI gab nach einer noch leicht freundlichen Eröffnung zunächst ab, erholte sich am Nachmittag bei einer ebenfalls kaum bewegten Wall Street aber wieder und schloss nahe der Nullinie. Die Anleger hielten sich vor der anstehenden ersten Runde der französischen Präsidentschaftswahl zurück, hiess es im Handel.
Auf Wochenbasis resultierte aufgrund der Abgaben am Dienstag für den SMI ein deutlicheres Minus. Neben dem völlig offenen Wahlausgang in Frankreich wurden auch die zuletzt gestiegenen geopolitischen Unsicherheiten als Risikofaktor genannt. Selbst die laut PMI-Index überraschend aufgehellte Stimmung unter den Chefeinkäufern in der Eurozone vermochte die Investoren nicht zu überzeugen. Auch die US-Konjunkturdaten mit einem tieferen PMI-Dienste und starken Verkäufen bestehender Häuser lieferte keine Impulse.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss mit -0,05% auf 8’553,99 Punkten. Für die feiertagsbedingt verkürzte Handelswoche ergibt sich damit ein Minus von 0,9%. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, verlor 0,14% auf 1’365,74 und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,06% auf 9’646,64 Stellen. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen 18 im Minus, elf im Plus und Swisscom als einziger unverändert.
Die prozentual grössten Abschläge verzeichneten die oft volatilen Aryzta mit -4,0%. Unter Druck standen auch der Reisedetailhändler Dufry (-2,0%), Clariant (-1,1%) und Sika (-1,0%) sowie die eher defensiven Givaudan (-0,9%). Auch LafargeHolcim (-0,7%), Syngenta (-0,8%) oder Adecco (-0,6%) verloren deutlicher.
Zum Handelsende schwächelte auch Actelion (-0,6%). Für die Aktionäre läuft am Berichtstag das Kaufangebot des US-Konzerns Johnson&Johnson aus. Bieten diese mehr als 80% ihrer Titel an, so fallen Actelion bereits fünf Handelstage später automatisch aus dem SMI sowie dem SPI.
Eine Belastung kam von der schwerkapitalisierten Roche (-0,5%), während Novartis um 0,1% zulegten. Einem Medienbericht zufolge haben die Basler eine US-Investmentbank für einen möglichen Verkauf der kriselnden Augenheilsparte Alcon engagiert. Gegenüber AWP wollte Novartis den Sachverhalt nicht kommentieren.
Das dritte Schwergewicht Nestlé (+0,1%) zeigte im Nachgang des überraschend positiven Zwischenergebnisses vom Donnerstag keine grossen Ausschläge.
Die grössten Gewinne verzeichneten die Aktien des Industriekonzerns ABB (+1,9%), die damit den relativ starken Lauf vom Donnerstag fortsetzten. Im Nachgang der besser als erwartet ausgefallenen Quartalszahlen haben nun einige Analysten ihre Kursziele angehoben und das Aktienresearch von S&P hat das Anlagerating auf «Hold» von zuvor «Sell» erhöht. Die Leistung des Industriekonzerns zeige in die richtige Richtung, hiess es.
Auch die Grossbank UBS (+0,4%) und die Versicherer Swiss Re (+0,3%), Swiss Life (+0,7%), Zürich und Bâloise (je +0,2%) gehörten zu den Gewinnern. Demgegenüber gaben CS (-0,6%) und Julius Bär (-0,5%) deutlicher ab.
Am breiten Markt fielen Panalpina mit Aufschlägen von 6,6% auf, womit die Aktie nach einem negativen Start das Vorzeichen sehr deutlich gewechselt hat. Mit den vorgelegten Quartalszahlen hat der Transportlogistiker zwar die Markterwartungen verfehlt, Analysten verwiesen allerdings auf das solide Volumenwachstum sowie Verbesserungen gegenüber dem Vorquartal.
Einen relativ starken Lauf hatten auch Sulzer (+4,1%) nach einer Kaufempfehlung der UBS. Der Industriekonzern sei auf gutem Wege, seine ambitionierten Ziele im Rahmen des Effizienz-Programms zu erreichen, heisst es dort. Nachgefragt werden nach starken Quartalszahlen auch die Aktien des Bankensoftwareanbieters Temenos (+1,5%), die ein neues Allzeithoch markierten.
Auf der Gegenseite fielen Inficon als grösster Verlierer um 7,2% zurück. Die vom Messtechnikunternehmen vorgelegten Zahlen haben die hohen Erwartungen der Analysten zwar übertroffen, nach dem markanten Kursanstieg seit Jahresbeginn würden jedoch Gewinne eingestrichen, hiess es im Handel.
Von Roll gaben nach dem guten Lauf der Vorwoche 1,7% ab, womit die Titel weiter von dem jüngst erreichten Zweijahreshoch abrückten. (awp/mc/upd/ps)