CH-Schluss: SMI gibt 1,40% auf 8652,35 Punkte ab

CH-Schluss: SMI gibt 1,40% auf 8652,35 Punkte ab

Zürich – Der Schweizer Aktienhandel hat die Sitzung vom Freitag nach volatilem Verlauf deutlich im Minus beendet. Die Märkte waren nach schwachen US-Vorgaben bereits mit klaren Verlusten in den Handel gestartet, im Anschluss an die Veröffentlichung der US-Arbeitsmarktdaten am Nachmittag weiteten sie die Verluste aber nochmals aus.

Besonders nervös war die Reaktion im Nachgang zur Publikation der US-Daten. Sie fielen laut Marktteilnehmer etwas gemischt aus, was auch die Interpretation etwas erschwert und phasenweise zu einem hektischen Hin und Her der Indizes gesorgt habe. Zwar sei die Anzahl neuer Stellen etwas unter den Erwartungen gelegen, der anhaltende Rückgang der Arbeitslosenquote sei aber beeindruckend, hiess es etwa. Was die US-Notenbank mit den Daten genau anfange bzw. ob sie die Zinsen schon im September oder vielleicht doch erst im Dezember ein erstes Mal erhöhe, sei damit jedenfalls weiter unklar.

Der SMI büsste zum Schluss 1,40% auf 8’652,35 Punkte ein. Im Wochenverlauf erlitt er ein Minus von 1,5% und musste damit bereits die dritte Woche in Folge herbe Verluste hinnehmen. Der 30 Titel umfassende, in der Titelgewichtung gekappte Swiss Leader Index (SLI) gab am Freitag um 1,70% auf 1’281,66 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 1,32% auf 8’819,21 Zähler nach. Von den 30 Blue Chips notierten zum Schluss bis auf Aryzta (+0,4%) alle im Minus.

Die deutlichsten Abgaben mussten verschiedene konjunktursensitive Titel hinnehmen, wie etwa LafargeHolcim (-4,9%), ABB (-2,7%), Geberit (-2,3%) oder Adecco (-2,0%). Transocean fielen um -4,2% zurück, nachdem der Ölbohrkonzern am Vorabend den Rücktritt seines Chef-Juristen vermeldet hatte. Und Richemont büssten 2,9% ein, da die Papiere bei Goldman Sachs von deren einflussreicher «Conviction Buy»-Liste entfernt wurden. Swatch (-1,5%) hielten sich deutlich besser. Hier haben die Amerikaner lediglich ihr Kursziel gesenkt.

Die zinssensitiven Bankaktien lagen ebenfalls überdurchschnittlich im Angebot. So büssten Julius Bär 2,9%, Credit Suisse 2,4% und UBS 2,1% ein. Etwas besser hielten sich die Versicherer mit Swiss Life (-2,2%), Baloise (-1,8%), Zurich (-1,6%) oder Swiss Re (-1,3%).

Die Papiere des Agrochemiekonzerns Syngenta (-1,6%) verloren zum Schluss leicht überdurchschnittlich, dies nachdem sie am Vortag nach der Ankündigung eines Aktienrückkaufs deutlich zugelegt hatten.

Die defensiven «Big Three» nahmen etwas Druck vom Gesamtmarkt. So büssten Novartis lediglich 1,0%, die Roche-Bons 0,9% und Nestlé 0,8% ein. Zusammen vereinen die drei defensiven Schwergewichte über 60% der SMI-Kapitalisierung auf sich und verhinderten damit ein noch grösseres Minus beim SMI.

Die beiden Pharmakonzerne konnten am Berichtstag ausserdem mit positiven News aufwarten: Das Novartis-Medikament Farydak gegen Knochenmark-Krebs wurde in der Europäischen Union zugelassen, dem Prüfmedikament ACE910 von Roche wurde von der amerikanischen Gesundheitsbehörde FDA der Status «Therapiedurchbruch» zur Behandlung der Bluterkrankheit erteilt. Analysten sprachen vor allem im Fall von Roche von einem potentiellen Blockbuster, dies jedoch erst in einigen Jahren. Die stabilsten Titel neben Aryzta waren Kühne+Nagel (-0,4%), Sonova (-0,5%) und Swisscom (-0,6%).

Am breiten Markt richteten die Investoren ihr Augenmerk u.a. auf die Bank Vontobel (-1,2%). Diese übernimmt die Finter Bank mit Standorten in Zürich und im Tessin und Kundenvermögen von 1,6 Mrd CHF. Laut Analysten ist der Privatbank damit allerdings der grosse Befreiungsschlag im Private Banking noch nicht gelungen.

Gesucht waren ausserdem Cosmo (+1,1%). Das Pharmaunternehmen hatte für einen Produktkandidaten die Zulassung der US-Gesundheitsbehörde FDA erhalten. Gategroup (+2,6%) erholten sich ausserdem von den grossen Verlusten vom Vortag (-11,5%), als die Titel wegen schwacher Halbjahreszahlen und neuer, weniger ambitionierter Ziele böse unter die Räder geraten waren. Kuoni (+4,7%) machten ebenfalls etwas von den Verlusten aus der ersten Wochenhälfte wett. (awp/mc/pg)

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