Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat die Sitzung vom Freitag zum fünften Mal in Folge höher beendet, wobei am kleinen Verfallstermin die stärksten Avancen der Woche resultierten. Die am Mittwoch zum ersten Mal nach sieben Jahren überschrittene Grenze bei 9’000 Punkten ist damit vorerst klar erobert. Nach einem noch verhaltenen Start nur knapp über dem Schlussstand vom Vortag baute der SMI seine Gewinne im Tagesverlauf kontinuierlich aus und schloss in der Nähe des neuen Jahreshochs von 9’081 Punkten.
Getragen wurde die auch zum Wochenschluss freundliche Stimmung von Aussagen des EZB-Präsidenten Mario Draghi an einem Bankenkongress in Frankfurt, wo er einmal mehr bekräftigte, den Kampf gegen Niedriginflation und Wachstumsschwäche auszuweiten. Dies gab den europäischen Börsen ebenso Schub wie die überraschende Zinssenkung der chinesischen Notenbank, welche damit die lahmende Konjunktur des Landes beleben will.
Der Swiss Market Index (SMI) gewann zum Schluss 1,01% auf 9’080,55 Punkte. Im Wochenvergleich ergab sich ein Plus von 1,8%, dies ebenfalls zum fünften Mal nacheinander. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) legte 1,30% auf 1’343,45 Punkte zu und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,99% auf 8’926,8 Punkte. Von den 30 wichtigsten Aktien schlossen alle im Plus.
Richemont (+3,2%) belegten zum Börsenschluss einen der beiden Spitzenplätze. Der Titel wurde getrieben von Spekulationen über einen möglichen Börsengang von Net-a-Porter, des Internet-Versandhauses für Luxus-Kleidung und Accessoires von Richemont. Die Transaktion könnte 2015 über die Bühne gehen, hiess es in Agenturberichten. Richemont selber wollte sich dazu nicht äussern. Die Inhaber-Papiere des Konkurrenten Swatch legten am Freitag derweil 2,5% zu. Die beiden Titel hatten bereits am Vortag nach starken Zahlen zu den Uhrenexporten deutlich zugelegt.
Gleichauf mit Richemont lagen Holcim (+3,2%), welche damit zum vierten Mal in Folge höher schlossen. In Marktkreisen wurde dies noch immer als Folge des Investorentages vom vergangenen Dienstag gewertet. Die Analysten hatten sich in den vergangenen Tagen etwas positiver zu den Aussichten des Zementherstellers geäussert als noch während und unmittelbar nach der Veranstaltung.
Überdurchschnittlich gesucht waren auch Transocean (+2,6%) oder Zykliker wie Adecco (+2,3%) und ABB (+2,0%). Zu ABB gab es Marktstimmen, welche sich hoffnungsfroh zeigten, dass ABB mit den jüngste Avancen aus dem monatelangen Seitwärtstrend ausbrechen könnten. Gute Gewinne verzeichneten auch die beiden Chemiewerte Clariant (+1,5%) und Lonza (+1,3%).
Noch etwas besser schnitten die beiden Grossbanken CS (+2,2%) und UBS (+2,0%) ab. Die UBS gab am Morgen bekannt, dass die Umfirmierung in eine Holdinggesellschaft planmässig voranschreite. Im Rahmen des Umtauschangebots wurden nach vorläufigen Zahlen gut 90% der Aktien der UBS AG in Titel der UBS Group gewandelt. Durch den Umbau in eine Holding soll die UBS Strukturen erhalten, um in einer Krise systemrelevante Teile fortführen und Problemgeschäfte abspalten zu können.
Unterdurchschnittlich war dagegen die Performance der Schwergewichte Roche (+0,6%), Nestlé und Novartis (je +0,5%). Die geringsten Avancen verzeichneten die Schlusslichter Bâloise (+0,2%) und Sonova (+0,3%).
Im breiten Markt fielen Cembra Money Bank mit einem starken Plus von 5,0% auf. Die Aktie wurde von der UBS in die Bewertung aufgenommen mit einer Ersteinstufung «Buy». Die Bank verfüge über ein stabiles und gut vorhersagbares Geschäftsmodell, hiess es zur Begründung.
Weiter waren auch einige Industrieaktien wie Gurit (+5,2%), Rieter (+3,5%) oder Sulzer (+3,3%) gesucht, oder die Aktien des italienischen Pharmaunternehmens Newron (+2,9%). Das Management von Newron hatte sich für das Medikament Safinamide weiter optimistisch gezeigt. Die Prüfung des Zulassungsantrags für den Wirkstoff durch den vorberatenden Ausschuss der European Medicines Agency verlaufe ohne Verzögerungen.
Hinter dem Markt zurück blieben die Aktien des Tourismus-Bahnunternehmens BVZ (+0,3%) nach Angaben zum Geschäftsverlauf in den ersten zehn Monaten des laufenden Geschäftsjahres. (awp/mc/pg)