CH-Schluss: Fester unter Tageshoch – Aryzta und CS gesucht
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwoch unter Tageshoch fester geschlossen. Der Leitindex SMI setzte so die Erholung vom Kurseinbruch von Mitte Januar fort. Getragen wurde die freundliche Börsenstimmung von der Hoffnung, dass im Streit um die Schuldenprobleme Griechenlands schon bald eine Lösung gefunden wird. Auch der entsprechend stärkere Euro bzw. schwächere Schweizer Franken belebte etwas. Allerdings drückten gegen Handelsschluss schwächere US-Konjunkturdaten und die abwartende Haltung von Anlegern vor der Publikation des Sitzungsprotokolls der US-Notenbank etwas. Hierzulande legten am Berichtstag Aktien mit schlechter Jahresperformance besonders stark zu.
Die Unsicherheiten um die drohende Staatspleite Griechenlands bleiben trotz Hoffnungen aber gross und die europäischen Geldgeber bleiben weiter im Unklaren. Der für Mittwoch angekündigte Antrag auf eine Verlängerung von Hilfen verschiebt sich nun offenbar auf Donnerstag. Offen bleibt zudem, ob Griechenland nun bereit ist, im Gegenzug für Hilfskredite die Auflagen der internationalen Geldgeber zu akzeptieren. Ohne ein Einlenken in dieser Frage sind die Europartner nicht zu Zugeständnissen an Athen bereit.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss um 0,60% höher auf 8’800,71 Punkte und lag damit nur wenig unter dem Tageshoch bei gut 8’820 Zählern. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) stieg um 0,94% auf 1’301,82 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,71% auf 8’700,19 Punkte. Von den 30 wichtigsten Aktien schlossen 27 im Plus und nur drei im Minus.
Bei den Blue Chips waren die stärksten Avancen bei Aktien auszumachen, die im Gesamtjahr bislang grössere Verluste erlitten haben. Deutlich gesucht waren zudem Bau- oder baunahe Valoren. Allen voran kletterten Aryzta und Credit Suisse um je 3,4% in die Höhe. Bis zum Dienstag verzeichneten die Aryzta- und CS-Titel noch eine Jahresperformance von je rund -11%. Zu CS kursierten laut Händlern Gerüchte, dass zwei namhafte und bedeutende Grossaktionäre Titel kaufen wollten.
Auch Sonova (+1,3%) als bisher schlechteste Performer im SMI/SLI waren gefragt. Auch der als positiv eingeschätzte Ausblick des Mitbewerbers GN Store Nord habe gestützt, hiess es unter Marktbeobachtern.
Weitere grössere Gewinner waren die Bau-Werte Sika (+2,7%), Holcim (+2,3%) und Geberit (+2,0%). Zwar hat der Holcim-Fusionspartner Lafarge für 2014 leicht unter den Erwartungen liegende Jahreszahlen ausgewiesen, doch strahlt der französische Baustoffkonzern im Ausblick mit Blick auf die Marktentwicklung Zuversicht aus, was Analysten zufolge die Diskussionen um das Tauschverhältnis und die Wechselkurse im Rahmen der geplanten Fusion mit Holcim beruhigen dürfte. Mit Adecco (+2,2%) war ein weiterer Zykliker gesucht.
Unter die grösseren Gewinner reihten sich nach anfänglichen Verlusten auch Clariant (+1,8%) ein. Der Chemiekonzern hatte für 2014 durchzogene Geschäftszahlen präsentiert und sich im Ausblick aufgrund des starken Frankens und des schwierigen Wirtschaftsumfelds vorsichtig geäussert. Gesucht waren die Clariant-Titel in der Folge erst am Nachmittag, als die Nachfrage zeitgleich zu einer Analystenkonferenz eingesetzt hatte.
Transocean (-2,4%) waren hingegen die grössten Verlierer. Das Erdöl-Service-Unternehmen gab im aktuellen Flottenbericht bekannt, dass zwei Bohrschiffe nicht in Betrieb sind und sich die Lieferung von fünf Bohrplattformen um ein halbes Jahr verspäten wird, was auf die Notierungen drückte.
Ebenfalls etwas gebremst haben die schwergewichtigen Titel des Nahrungsmittel-Konzerns Nestlé (-0,1%) den SMI, der am (morgigen) Donnerstag den Abschluss präsentiert. Ein Gegengewicht zu Nestlé bilden die Pharmawerte Novartis und Roche mit Gewinnen von 0,4% bzw. 0,7%.
Die Titel des Rückversicherers Swiss Re (+0,8%) notierten vor der Zahlenvorlage am Donnerstag im Trend.
Am breiten Markt erzielten die Pharma-Werte Newron (+7,3%) mit die grössten Gewinne. Georg Fischer (+3,1%) und Temenos (+1,2%) fielen nach Kurszielanhebungen positiv auf. Grössere Einbussen erlitten indessen OTI Energy (-11,7%). (awp/mc/pg)