CH-Schluss: Gewinne – Quartalsergebnisse im Fokus
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Donnerstagshandel mit Aufschlägen beschlossen und ist wieder nahe an die bisherigen Höchststände herangekommen. Nach eine Schwächephase am Morgen drehte der Leitindex SMI ins Plus und konnte die Avancen nach der Börseneröffnung in den USA weiter ausbauen. Kurstreiber waren laut Experten weiterhin die zunehmenden Spekulationen über eine Leitzinssenkung der Europäischen Zentralbank und die Hoffnung auf ein Ende der italienischen Regierungskrise. Rückenwind kam auch von einer freundlichen Wall Street.
Gesucht waren vor allem zyklische Werte, die besonders stark von der weiterhin guten Stimmung profitierten. Die defensiven Werte und einige finanztitel blieben hingegen etwas zurück. In diesen Titeln komme es wohl zu einigen Gewinnmitnahmen, nachdem sie zuletzt sehr gut gelaufen seien, meinte ein Händler
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,53% höher bei 7’901,24 Punkten und damit mit einem Jahreshoch auf Schlusskursbasis und nur noch knapp 50 Punkte unter dem Intraday-Hoch dieses Jahres. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) legte um 0,75% auf 1’182,37 Zähler zu, während der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,62% auf 7’405,06 Punkte anstieg. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen 26 im Plus und 4 im Minus.
An der Spitze der Bluechip-Kursliste lagen am Ende vor allem zyklische Titel. Adecco (+2,7%) verbuchte klar die stärksten Kursgewinne, nachdem Wettbewerber Randstad einen positiven Ausblick abgegeben hatte. Auch Holcim (+2,2%) waren gesucht. Der Schweizer Zementkonzern bleibt für die Analysten von JPMorgan der «top pick» im Sektor, entsprechend bestätigen sie bei leicht höherem Kursziel ihr Rating «Overweight». Auch Sika, Sulzer (je +2,0%), Kühne+Nagel (+1,2%) oder Geberit (+1,1%) legten zu. Die Luxusgütertitel stehen auch mit der Messe Baselworld im Fokus. Richemont (+2,4%) gewinnen deutlich, während sich Swatch mit +0,8% begnügen musste.
Auch ABB (+1,7%) ging im Nachgang des gestrigen positiven Quartalsergebnises erneut fester aus dem Handel. Am Donnerstag hat eine Reihe von Analysten ihre Einschätzung zu dem Titel veröffentlicht. So haben unter anderem Goldman Sachs, die UBS und Barclays ihre «Buy»- respektive «Overweight»-Ratings bestätigt, die Deutsche Bank stuft die Titel auf «Hold» von «Sell» herauf. JPMorgan belässt ABB auf «Underweight» zieht aber das Kursziel leicht nach.
Bei den Bankentiteln legten UBS (+1,6%) stärker, Credit Suisse (+0,2%) und Julius Bär (+0,1%) nur leicht zu. Die CS-Titel hatten am Mittwoch nach einem gemischt ausgefallenen Quartalsergebnis klar im Plus geschlossen. Mehrere Analystenhäuser haben am Donnerstag ihre Einschätzungen zu der CS-Aktie bekräftigt, die von «Sell» (Berenberg) bis «Overweight» (JPMorgan) reichen.
Aufschläge zeigten auch die Versicherungswerte Zurich (+0,9%) und Swiss Re (+0,3%). Swiss Life (+0,1%, +0,20 CHF/Div. 4,50 CHF) schlossen bereinigt um den Dividendenabschlag ebenfalls deutlich im Plus.
Grösste Verlierer waren Givaudan (-1,5%) und SGS (-1,1%). Gebremst wurde der Markt zeitweise von den defensiven Schwergewichten. Nestlé beendeten den Handelstag 0,5% niedriger. Roche (+0,7%) und Novartis (+0,6%) gaben dem SMI in der Schlussphase Rückenwind, letztere im Nachgang zu den Quartalszahlen vom Vortag.
Lonza (+0,2%) drehten nach schwächerem Beginn ins Plus. Der Basler Life-Science-Konzern hat mit dem Q1-Zwischenbericht die Erwartungen getroffen. Grössere Überraschungen seien ausgeblieben, hiess es von Seiten von Analysten. Branchennachbar Syngenta (-0,3%, -1,30 CHF) wurden ex-Dividende von 9,50 CHF gehandelt.
Am breiten Markt legten Nobel Biocare (+12,6%) stark zu. Der Dentalimplantate-Hersteller hat ein Quartalsergebnis vorgelegt, das vor allem bei den Gewinnzahlen über den Markterwartungen ausgefallen ist. Das Management hat auch seine Guidance für das Gesamtjahr bestätigt. Die Titel der Konkurrentin Straumann gewannen mit +3,6% ebenfalls deutlich.
Am anderen Ende zeigten sich Logitech (-7,4%) nach Vorlage des Jahresergebnisses 2012/13 sehr schwach. Der Computerzubehör-Hersteller hat im vierten Quartal Verluste erlitten und schreibt auch für das Gesamtjahr unter anderem wegen Sondereffekten tiefrote Zahlen. Mit den Quartalszahlen ist der Konzern deutlich unter den Erwartungen der Analysten geblieben. Die Papiere von DKSH sanken nach der Platzierung eines Aktienpaketes im Volumen von 4 Mio Stück aus dem Bestand von strategischen Investoren um 1,8%. (awp/mc/pg)