CH-Schluss: SMI deutlich fester – Roche rege gesucht
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Donnerstag deutlich im Plus geschlossen. Das Leitbarometer SMI durchstiess dabei zwischenzeitlich die Grenze von 7’700 Punkten. Mit der neusten Hausse hat der SMI seit dem Mehrmonatstief beim Handelsschluss am Montag 422 Punkte gut gemacht. Getragen wurde die freundliche Handelsstimmung von US-Konjunkturzahlen und dem US-Handel. In Übersee hat der Dow Jones Index bereits zu Beginn die 15’000-Punkte-Marke überschritten.
Zudem hat der Vize der US-Notenbank Fed, William Dudley, einen verzögerten Ausstieg aus der lockeren Geldpolitik ins Spiel gebracht. Sollten der Arbeitsmarkt und das Wirtschaftswachstum die Erwartungen der Notenbank enttäuschen, sei eine Fortführung der Anleihekäufe über einen längeren Zeitraum mit höherem Tempo möglich, hiess es.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 1,56% fester auf 7’671,70 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gewann 1,30% auf 1’157,52 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 1,46% auf 7’238,10 Zähler. Von den 30 wichtigsten Titeln standen 28 im Plus und zwei im Minus.
Gesucht waren hierzulande wieder die Schwergewichte Roche und Novartis. Roche legten mit 3,4% wieder deutlich zu. Somit haben sich die Pharma-Genussscheine binnen dreier Tage vom zwischenzeitlichen Mehrmonatstief am Montag (214,10 CHF) deutlich gelöst. Novartis avancierten 1,7%, während Nestlé 1,2% gewannen.
Actelion machten 2,9% an Boden gut. Die Aktien standen im Fokus wegen der kommenden Prüfung des FDA-Beratungsausschuss im August für den neuen Arzneistoff Riociguat vom Branchennachbar Bayer. Bei Riociguat handelt es sich um ein mögliches Konkurrenzmedikament zum Actelion-Produkt Tracleer bzw. dessen Nachfolger Macitentan.
Reichlich Anlegervertrauen ernteten auch Julius Bär mit einem Kursgewinn von 3,2%. Die Grossbankenaktien CS (+0,1%) und UBS (+0,3%) konnten mit dieser Entwicklung nicht mithalten.
Etwas weniger legten Clariant (+1,1%) zu, die die ZKB auf «Marktgewichten» («Übergewichten») zurückgestuft hat, nachdem die Titel seit der Heraufnahme auf «Übergewichten» im vergangenen November um 34% gestiegen sind.
Bei den Zyklikern waren unter anderem Sika (+2,2%), Transocean (+1,8%), Richemont (+2,0%) und ABB (+1,2%) gesucht.
Adecco (+1,3%) fanden ebenfalls reichlich Käufer. Dies trotz einiger skeptischer Marktkommentare zu den Valoren des Arbeitsvermittlers: Die zunehmende Wahrscheinlichkeit eines zögerlichen Stellenwachstums mache Adecco-Titel kurzfristig unattraktiv, erklärte ein Marktexperte. Weil nach der Rezession des wichtigen Marktes Frankreich auch von den US-Arbeitsmarktdaten am Freitag in einer Woche keine positiven Fakten erwartet werden, wären die Aktien zurzeit wenig attraktiv.
Im breiten Markt stachen Carlo Gavazzi (+7,0%) heraus. Die Elektronikgruppe hat die Jahreszahlen (Geschäftsjahr per Ende März) publiziert und etwas weniger Umsatz rapportiert. Für die abgelaufene Berichtsperiode wurde eine Sonderdividende beantragt, was die Valoren für die Marktakteure am heutigen Handelstag kaufenswert machte.
Die Titel der St. Galler KB legten um 5,0% zu, nachdem die Bank am Morgen eine Neuausrichtung bekannt gegeben hatte. So soll der Fokus zukünftig auf dem Heimmarkt Ostschweiz sowie den Märkten übrige Schweiz und Deutschland liegen. Die Bank trennt sich deshalb von Teilen der Tochter Hyposwiss.
Die Industriegruppe AFG (+1,4%) meldete den Verkauf ihrer Business Unit Forster Präzisionsstahlrohre an den deutschen Automobilzulieferer Mubea. Derweil wurden DKSH (+3,4%) von den Berenberg-Analysten mit dem Rating «Hold» («Sell») bewertet.
Abgaben verzeichneten indes Cham Paper Group (-3,5%), Bell (-4,3%) und Von Roll (-2,1%). (awp/mc/upd/ps)