CH-Schluss: Kleines Plus – Swiss Life stark

CH-Schluss: Kleines Plus – Swiss Life stark

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist am Freitag mit leichten Avancen aus der Sitzung gegangen und hat damit erneut auch die Gesamtwoche positiv beendet. Nach einem freundlichen Start sind die Kurse in der Folge etwas abgebröckelt, später bewegte sich der SMI praktisch nur noch seitwärts. Für einen Verfalltag sei der Handel zum Wochenschluss sehr ruhig gewesen, hiess es am Markt. Für kräftigere Kursbewegungen hätten schlicht die Impulse gefehlt. Aufgefallen sind die nach guten Halbjahreszahlen gesuchten Swiss Life.

Geprägt war die weiterhin freundliche Grundstimmung von den anhaltenden Hoffnungen auf geldpolitische Massnahmen der Notenbanken, welche zuletzt von Aussagen der deutschen Kanzlerin Merkel genährt wurden. Die Konjunkturdaten aus den USA am Nachmittag – publiziert wurden die Frühindikatoren und der Konsumentenvertrauensindex der Uni Michigan – fielen besser aus als erwartet, aber auch dies vermochte die Aktien nicht mehr aus ihrer Lethargie zu erwecken.

Der Swiss Market Index (SMI) legte 0,17% auf 6’529,34 Punkte zu, im Wochenvergleich ergab sich ein Plus von 0,7%. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) legte 0,38% auf 965,73 Punkte zu und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,21% auf 6’033,32 Punkte.

Ganz zuoberst standen zum Schluss Swiss Life (+3,1%). Die am Morgen vorgelegten Halbjahreszahlen vermochten die Analysten zu überzeugen. Sowohl Bruttoprämien als auch Betriebs- und Reinergebnis lagen teilweise deutlich über den Schätzungen. Zudem signalisierten die Firmenverantwortlichen Zuversicht für die zweite Jahreshälfte. Dem Lebensversicherungskonzern seien sowohl auf der Kostenseite als auch bei der Stärkung des Eigenkapitals weitere Fortschritte gelungen, lauteten erste Kommentare. Die Gewinnentwicklung sei allerdings von umfangreichen realisierten Gewinnen auf dem Wertschriftenportfolio künstlich aufgebläht worden.

CS (+2,3%) und UBS (+1,6%) erhielten mit am meisten Support von der wieder etwas risikoaffineren Haltung der Investoren. Bankenwerte in ganz Europa zählten am Freitag nach dem erneuten Bekenntnis der deutschen Bundeskanzlerin zum Euro zu den grössten Gewinnern.

Weit nach oben schafften es im Tagesverlauf auch Nobel Biocare (+2,1%). Der Titel ist nach einer Abstufung durch Nomura auf «Neutral» von «Buy» am Morgen noch mit Abgaben in die Sitzung gestartet. Straumann (-1,3%) standen allerdings nach derselben Abstufung durch Nomura auch zum Schluss in der Verlustzone.

In der Spitzengruppe waren weiter Logitech (+2,6%), Lonza (+1,6%) und Adecco (+1,5%) zu finden, mit etwas Abstand folgten Geberit, Clariant oder Bâloise (je +1,0%).

Julius Bär (-0,9%) wurden dagegen als eine der wenigen Verlierer von einer Rückstufung durch die Citigroup auf «Neutral» etwas gebremst. Die Anpassung folgte auf die Übernahme des internationalen Vermögensverwaltungsgeschäfts von Merrill Lynch durch die Zürcher Privatbank. Zwar sei die Akquisition im historischen Vergleich günstig, der Transfer sei aber kompliziert und Julius Bär dürfte es nicht ganz einfach haben, diese grosse Geschäftseinheit zu integrieren, wird die Abstufung begründet.

Die grössten Verluste verzeichneten Sonova (-1,5%), welche bereits am Vortag nach schwachen Zahlen des Konkurrenten William Demant unter Druck standen.

Gebremst wurde der Gesamtmarkt insbesondere von den zur Schwäche neigenden Roche und Novartis (je -0,2%). Auch Nestlé (unverändert) trugen nichts zum Vorankommen des Gesamtmarktes bei.

Der breite Markt wurde von zahlreichen Spezialsituationen dominiert. Nach Halbjahreszahlen zogen etwa Coltene (+2,5%) und deutlicher Cham Paper (+5,4%) an.

Verluste verzeichneten dagegen Hügli (-1,2%), PSP Swiss Property (-0,2%), Schweiter (-0,6%), Dätwyler (-1,0%) und vor allem auch Valiant (-6,4%) und Zehnder (-6,0%). Resultat und Ausblick von Zehnder hätten enttäuscht, hiess es. Das Umfeld habe sich offenbar schwieriger entwickelt als angenommen. Auch Orascom (-6,9%) standen nach der Ankündigung eines Verlustes im ersten Semester unter Druck. (awp/mc/upd/ps)

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