Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwoch fester tendiert und knapp unter einem neuen Jahreshoch geschlossen. Getragen wurde der Aufwärtstrend laut Händlern von positiven Zeichen im Handelsstreit zwischen den USA und China und der Hoffnung, dass in den USA ein erneuter Regierungsstillstand abgewendet werden kann. US-Präsident Donald Trump hat die Bereitschaft signalisiert, die Frist für neue Zölle bei einem bevorstehenden Verhandlungserfolg über den 1. März hinaus zu verschieben. Die Marktteilnehmer hoffen auf einen Durchbruch bei den derzeitigen Verhandlungen in Peking.
Ausserdem nährten rückläufige Inflationszahlen in den USA die Erwartungen, dass die Notenbank Fed im laufenden Jahr die Zinsen nicht erhöhen werde. Die Inflation entwickelt sich damit weiterhin deutlich verhaltener als in früheren vergleichbaren Konjunkturphasen. Sie liegt zudem unter der Zielmarke des Fed von zwei Prozent. Ein Risikofaktor stellt das Hin und Her im Zusammenhang mit den Verhandlungen über den Brexit dar. Insgesamt bleibe die Stimmung an den Börsen aber positiv. Dennoch sei eine Konsolidierung nicht auszuschliessen. «Ein kleinerer Rücksetzer sollte keinen überraschen», sagte ein Händler.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,40 Prozent höher bei 9’164,06 Punkten. Bei 9179,46 markierte der Leitindex ein Jahreshoch. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) legte 0,54 Prozent auf 1’417,38 Punkte zu und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,33 Prozent auf 10’696,30 Punkte. Von den 30 Blue Chips gingen 23 mit einem Plus aus dem Handel.
Gegen den Trend büssten Clariant 1,4 Prozent ein und schlossen aber über dem Tagestief. Der Spezialchemiekonzern blickt auf ein schwieriges Schlussquartal zurück und schrammte sowohl beim Umsatz als auch beim EBITDA vor Einmaleffekten an den Analystenerwartungen vorbei. Auf das Gesamtjahr betrachtet verfehlte der Umsatz selbst die pessimistischsten Analystenschätzungen. Vermisst wurden in Marktkreisen auch konkrete Zielvorgaben für 2019.
Auch Temenos (-0,6) gaben nach der Bilanzvorlage nach, konnten sich im Verlauf aber klar vom Tagestief lösen. Während sich das am Vorabend veröffentlichte Ergebnis für das vierte Quartal bei der Genfer Bankensoftwareschmiede im Rahmen der Markterwartungen bewegt, wurde vor allem der Rücktritt von Konzernchef David Arnott mit Bedauern begegnet. Insgesamt werteten Analysten die Ergebnisse positiv, wenn auch als unspektakulär.
Die stärksten Gewinne zeigten auf der anderen Seite Richemont (+4,8%). Rivale Swatch (+1,5%) gewann ebenfalls Terrain. Die Titel profitierten überdurchschnittlich stark von den Hoffnungen auf einen baldigen Durchbruch im Handelsstreit zwischen den USA und China, da China einer der wichtigsten Märkte für die beiden Unternehmen ist. Auch das am Mittwoch veröffentlichte Ergebnis des französischen Luxusgüterkonzerns Kering wirke positiv nach, hiess es.
Gut nachgefragt wurden ausserdem Logitech (+1,8%), die Grossbankenpapiere der UBS (+1,1%) und die beiden Chemietitel Lonza (+1,1%) und Givaudan (+1,0%).
ABB (+0,3%) gewannen trotz einer Abstufung durch Skandinaviska Enskilda Banken (SEB) auf «Hold» von «Buy» 0,7 Prozent.
Gebremst wurde der Markt vom Pharmaschwergewicht Roche (-0,7%). Novartis (+0,2%) und Nestle (+0,3%) erholten sich dagegen im Tagesverlauf und schlossen in die Gewinnzone. Der Nahrungsmittelriese veröffentlicht am Donnerstag den Jahresbericht. Analysten erwarten gemäss AWP-Konsens einen Gewinn von 11,5 Milliarden Franken. Auch Credit Suisse (+0,5%) und Schindler (-0,5%) geben am Donnerstag Einblick in ihre Bücher.
Im breiten Markt gingen Valiant (+0,8%) und Bell (-2,3%) nach der Bilanzvorlage in verschiedene Richtungen. Bossard gewannen dank einer Zertifizierung für die Luftfahrt in Italien 1,0 Prozent. Georg Fischer (+3,7%), Kuros (+4,4%) und U-blox (+5,9%) setzten derweil den Aufwärtstrend fort.
Zweifel am Markt am Gelingen einer Übernahme durch den dänischen Konkurrenten DSV belasteten auf der anderen Seite Panalpina (-4,7%). In einem auf der Homepage von «Finanz und Wirtschaft» am Mittwoch veröffentlichten Interview erklärte Konzernchef Stephan Karlen, die Firma könne organisch und anorganisch wachsen und solle eigenständig bleiben. (awp/mc/pg)