Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat das turbulente Börsenjahr 2020 am Mittwoch mit weiteren, wenn auch nur leichten Aufschlägen und insgesamt mit einem Jahresplus abgeschlossen. Auftrieb gaben dem SMI zum Ende des Jahres hin die starken Avancen der Pharmaschwergewichte Novartis und Roche – Zykliker und Finanzwerte büssten dagegen an Wert ein. Über das gesamte Jahr hinweg waren bei den Schweizer Blue Chips die Aktien von Logitech und Sika am gefragtesten.
Die Anleger setzen zuletzt grosse Hoffnungen in die weltweit anlaufenden Impfkampagnen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie. Das habe die Kurse weiter in die Höhe getrieben, hiess es am Markt. Gute Nachrichten gab es dazu aus Grossbritannien, wo mit dem Produkt der Universität Oxford und des Pharmakonzerns Astrazeneca ein zweiter Impfstoff zugelassen wurde. Für Zuversicht sorgten in der zweiten Dezember-Hälfte zudem die Einigung im Brexit-Chaos sowie die Aussicht auf milliardenschwere Konjunkturpakete zur Bekämpfung der Pandemie-Folgen.
Am Mittwoch schloss der Swiss Market Index (SMI) den Handel um 0,20 Prozent höher bei 10’703,51 Punkten ab. Damit übertraf er den Schlussstand des letzten Jahres um 0,8 Prozent. Der SLI, der die 30 wichtigsten Aktien umfasst, beendete den Handel am Berichtstag mit 0,04 Prozent etwas tiefer auf 1’682,10 Zählern und der umfassende SPI gewann 0,08 Prozent auf 13’327,88 Punkte. Von den 30 SLI-Werten zählten am Mittwoch am Ende nur neun zu den Gewinnern und 21 Titel verloren an Wert.
Den Ausschlag für die Gewinne im SMI gaben am Mittwoch die Schwergewichte Roche (+0,7%) und Novartis (+1,4%). Vor allem bei Novartis seien die Anleger der Ansicht, dass es Aufholpotenzial gebe, sagten Händler. Trotz des Jahresendrallys schlossen Novartis das Jahr mit einem Minus von beinahe 10 Prozent ab.
Weit vorne in der Tabelle platzierte sich mit Logitech (+0,7%) einer der Gewinner des Börsenjahres 2020. Logitech sind mit einer Jahresperformance von klar mehr als +80 Prozent zusammen mit Lonza (+60%) die Überflieger bei den Blue Chips, wobei Lonza am Mittwoch um 0,3 Prozent nachgaben. Am Schlusstag nicht gesucht waren dagegen Sika (-0,7%), die sich im Gesamtjahr allerdings um ein Drittel verteuerten.
Die grössten Tagesverluste mussten bei den Blue Chips Clariant (-1,2%) hinnehmen. Die Aktien des Spezialchemiekonzerns hatten allerdings noch zu Wochenbeginn dank der Forderung eines Grossaktionärs nach einer Sonderdividende massiv zugelegt.
Zu den Verlierern des Tages zählten auch der Personalvermittler Adecco, die Partners Group (je -1,1%) oder der Dentaltechniker Straumann (-1,0%). Auf das Gesamtjahr gesehen waren der österreichische Sensorhersteller AMS mit minus 27 Prozent und der Rückversicherer Swiss Re mit minus 23 Prozent die grössten Verlierer.
Die Aktien der Grossbanken Credit Suisse (-0,04%) und UBS (-0,4%) waren in der ersten Handelshälfte des Tages noch gefragt, fielen bis zum Schluss aber noch in die Verlustzone zurück. In der Bankenwelt war die Stimmung zum Jahreswechsel grundsätzlich gut. Dafür hat eine weitere Bankenfusion in Spanien gesorgt. Im Gesamtjahr aber weist die CS-Aktie aber einen Abschlag von 13 Prozent auf, wogegen UBS zwei Prozent zulegen konnten.
Im breiten Markt stachen Relief Therapeutics mit einem Minus von fast 25 Prozent ins Auge, nachdem eine erhoffte Notfallzulassung der FDA für eine Covid-19-Behandlung dem Unternehmen nicht gewährt wurde. Mit einem Kurs von rund 27 Rappen bleiben die Papiere aber die Überflieger des Jahres – Ende 2019 hatten sie noch weniger als einen Zehntelrappen gekostet.
Zu den Jahresgewinnern zählen auch Dottikon mit einem Plus von über 180 Prozent oder Zur Rose mit einem Aufschlag von gut 160 Prozent. Die Liste der grössten Verlierer in diesem Jahr führen Santhera (-75%) an. Auf den weiteren Plätzen folgen unter anderen der finanziell angeschlagene Messebetreiber MCH mit einem Minus von beinahe 50 Prozent. (awp/mc/ps)