CH-Schluss: SMI gewinnt 0,2% auf 9’597 Punkte
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwoch leicht fester geschlossen. Ein deutlicher Anstieg der Indizes wurde aber nicht zuletzt von Kursverlusten der defensiven Pharma-Schwergewichte verhindert. Dagegen vollführten die ABB-Titel nach dem Abgang des CEO einen Sprung nach oben.
Unterstützung erhielten die Aktienmärkte von unerwartet starken Konjunkturzahlen aus China. Die zweitgrösste Volkswirtschaft der Welt war im ersten Quartal stärker gewachsen als erwartet. Gehe es in den USA und China konjunkturell aufwärts, ziehe das auch die europäische Wirtschaft nach, kommentierte ein Marktanalyst. Am Abend stand in den USA noch die Publikation des «Beige Book» an, des Konjunkturberichts der US-Notenbank Fed.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss um 0,17 Prozent im Plus bei 9’596,60 Punkten. Der Swiss Leader Index (SLI), bei dem die grossen Werte nicht mit dem ganzen Gewicht gerechnet werden, avancierte gar um 0,63 Prozent auf 1’506,85 Punkte. Der breite Swiss Performance Index (SPI) gab dagegen um 0,03 Prozent auf 11’495,14 Zähler nach. Von den 30 grössten Titeln schlossen 21 im Plus, acht im Minus und einer (Schindler) unverändert.
Die ABB-Titel (+5,4%) waren die klaren Tagesgewinner unter den Bluechips. Die Aktienmärkte reagierten mit dem Kurssprung auf den überraschenden Rücktritt von Konzernchef Ulrich Spiesshofer. «Es wurde Zeit. ABB kam einfach nicht vom Fleck», sagte ein Investor mit Blick auf die Kursentwicklung der ABB-Aktie in den vergangenen Jahren. Zudem veröffentlichte der Industriekonzern am Berichtstag etwas besser als erwartet ausgefallene Quartalszahlen.
Die Roche-Genussscheine (-1,0%) drehten dagegen nach einem positiven Handelsauftakt klar ins Minus. Der Pharmakonzern hatte vorbörslich ein über den Erwartungen ausgefallenes Quartalsergebnis publiziert und zudem seine Prognosen leicht erhöht. Beobachter verwiesen auf Gewinnmitnahmen wie auch auf Branchenrotationen zulasten der europäischen Pharmabranche. Die Titel der Roche-Konkurrentin Novartis (-2,6%) gaben noch deutlicher nach.
Die Titel des Börsen-Schwergewichts Nestlé (+0,2%) beendeten den einen über weite Strecken negativen Handelstag leicht fester. Laut Beobachtern belasteten die am Mittwoch publizierten verhaltenen Quartalszahlen des französischen Rivalen Danone. Am Donnerstag wird Nestlé selbst die Umsatzzahlen für die ersten drei Monate veröffentlichen.
Deutliche Kursgewinne gab es dagegen für die Titel des Bankensoftware-Unternehmens Temenos (+3,4%), das am Dienstagabend gute Zahlen zum ersten Quartal publiziert hatte. Die Titel des Chiphersteller AMS (+3,6%) dürften von der verbesserten Stimmung gegenüber Technologiewerten profitiert haben, nachdem sich der Chiphersteller Qualcomm mit Apple geeinigt hatte.
Die Konjunkturdaten aus China schoben zudem die Titel der Luxusgüterhersteller Swatch (+3,4%) und Richemont (+2,9%) an, für die der Ferne Osten den wichtigsten Markt darstellt. Deutlich fester schlossen auch die Grossbankentitel Credit Suisse (+2,8%) und UBS (+2,0%), nachdem die US-Bank Morgan Stanley mit ihren Quartalsresultaten die Erwartungen übertroffen hatte. CS und UBS werden ihre Zahlen kommende Woche vorlegen.
Dagegen erlitten Lonza (-3,0%) vor dem am Donnerstag anstehenden «Business Update» klare Kursabschläge. Die Titel des Hörgeräteherstellers Sonova (-3,8%) litten laut Händlern nach der starken Kursentwicklung im laufenden Jahr unter Gewinnmitnahmen. Die Analysten von Morgan Stanley zogen in einer Branchenstudie zudem die Titel des dänischen Konkurrenten Demant vor.
Am breiten Markt schnellten die Titel des stark angeschlagenen Asset Managers GAM (+15,1%) nach Quartalszahlen nach oben. Positiv vermerkten die Analysten, dass bei der Liquidierung der Strategien des im vergangenen Jahr suspendierten Investment-Managers ein Ende in Sicht ist.
Sulzer (+2,3%) profitierten von einem starken Bestellungseingang des Industriekonzerns in den ersten drei Monaten 2019. Leichte Avancen verzeichneten die Aktien der Apothekengruppe Zur Rose (+0,1%) nach Quartalszahlen. (awp/mc/pg)