Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist am Montag etwas leichter aus dem Handel gegangen. Die Unsicherheit vor der Fed-Sitzung nehme zu, sagte ein Marktbeobachter. Auch der Eintritt von Kamala Harris in den US-Wahlkampf habe die Unsicherheit an den Märkten wieder etwas verstärkt. Jetzt sei der Wahlausgang wieder offener, nachdem sich die Anleger vorher beinahe unisono auf Donald Trump als nächsten Prädienten der USA festgelegt hatten. Insgesamt hätten die Investoren in dem ferienbedingt eher ruhigen Geschäft einen Gang zurückgeschaltet, hiess es am Markt weiter.
Dies auch weil am Mittwoch die US-Notenbank ihre Zinsentscheidung veröffentlichen wird. Zuletzt hatten US-Konjunkturdaten den Hoffnungen auf eine Senkung der Zinsen im September Auftrieb gegeben. Dass das Fed schon bereits am Mittwoch eine solche bekanntgibt, gilt allerdings als eher unwahrscheinlich. Daneben stehen diese Woche auch wichtige Konjunkturzahlen auf der Agenda. Am Dienstag wird etwa die erste Schätzung aus dem Euroraum für das BIP im zweiten Quartal veröffentlicht und am Mittwoch für die Inflation. Weiter stehen ab Wochenmitte täglich US-Arbeitsmarktdaten auf dem Programm.
Der Schweizer Leitindex SMI schloss 0,22 Prozent tiefer bei 12’214,90 Punkten. Das Tagestief lag lediglich etwas tiefer bei 12’197 Zählern und das Tageshoch markierte der Index am Mittag bei 12’300. Damit bewegte er sich über den Tag in einer Spanne von mehr als 100 Punkten. In der Vorwoche war es insgesamt zu einem kleinen Plus von 0,6 Prozent gekommen – mit einem deutlichen Plus von 1,1 Prozent allein am Freitag.
Der SLI, in dem die drei wichtigsten Werte enthalten sind, fiel am Montag um 0,27 Prozent auf 1980,50 Zähler und der breite SPI um 0,20 Prozent auf 16’214,66. Im SLI zogen 17 Titel an, elf gaben nach und zwei schlossen unverändert.
Es geht am Schweizer Markt etwas gemächlicher zu als in der Vorwoche, als ganze 40 Unternehmen ihre Zahlen vorgelegt hatten. Insgesamt berichten in dieser – um den Schweizer Nationalfeiertag am Donnerstag verkürzten – Woche deutlich weniger Firmen. Darunter sind aber die Blue Chips SIG (Aktie: -0,9%) und Sika (+0,7%) am (morgigen) Dienstag und Swisscom (+0,2%) am Mittwoch.
Am Montag führten Sandoz mit einem Kursplus von 3,7 Prozent auf 37,23 Franken mit Abstand die Gewinner im SLI an. Der Generikaspezialist profitierte laut Händlern zum einen von Käufen vor dem am 8. August erwarteten Halbjahresergebnis und zum anderen von einer Kaufempfehlung mit einem Kursziel von 45 Franken von Barclays.
Unter den Schwergewichten legten Novartis (+0,6%) und Nestlé (+0,1%) etwas zu. Letztere seien dabei, sich von dem Kursrutsch nach Zahlenvorlage in der vergangenen Woche zu stabilisieren, hiess es am Markt.
Roche GS (-0,2%) gingen hingegen auf Konsolidierungskurs – nach zwei sehr positiven Handelstagen nach der Zahlenvorlage vom Donnerstag. «Nach dem starken Lauf, den der Bon hatte, tut eine Verschnaufpause gut», sagte ein Händler. Roche haben – dank dem jüngsten Lauf und wegen der aktuellen Schwäche von Nestlé – den Lebensmittelriesen mittlerweile wieder als wertvollstes Schweizer Unternehmen abgelöst.
Auf der Gegenseite kam es besonders bei Holcim (-2,8%), aber auch bei Richemont (-1,1%) zu Gewinnmitnahmen.
Am breiten Markt gaben Zehnder (-8,4%) und Forbo (-5,1%) nach negativen Analystenkommentaren ab. Fester schlossen SHL (+9,1%), nachdem das Unternehmen am Morgen einen neuen CEO präsentiert hatte. Das angeschlagene Biotechunternehmen Spexis (Aktie: +6,6% auf 0,0618 Fr.) wiederum erhielt für eine allfällige Sanierung mehr Zeit vom zuständigen Bezirksgericht.
Ausserdem waren Coltene (+2,7%) gesucht. In einem Interview mit der Nachrichtenagentur AWP sagte CEO Dominik Arnold, er sehe das Unternehmen nach dem schwachen Vorjahr auf Kurs. «Die negativen Einflüsse, die wir damals gespürt haben, sind jetzt weitgehend vorbei», sagte er. (AWP/mc/pg)