CH-Schluss: Erneut Gewinne – Italien bewegt

CH-Schluss: Erneut Gewinne – Italien bewegt

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat an die positive Performance der Vorwoche angeknüpft und beendet den Montagshandel gestützt auf festere Schwergewichte mit einem Plus. Vorübergehend hatte der SMI auch die Marke von 7’600 Punkte überschritten. Händler sehen eine weiter intakte positive Grundstimmung. Angesichts des hohen Niveaus seien jedoch viele positive Aspekte bereits eingepreist und auch eine kurzfristige Konsolidierung sei nicht ausgeschlossen.

Gebannt schauten die Anleger auf den Wahlausgang in Italien. Auf erste Meldungen mit einer Mehrheit für das Mitte-Links-Bündnis von Pier Luigi Bersani fiel die Reaktion positiv aus. Dann folgen Berichte über eine Patt-Situation mit dem Lager von Silvio Berlusconi im Senat. Eine schwierige Regierungsbildung in Rom dürfte das Vertrauen in die Fortführung der italienischen Reformbemühungen belasten und auch in der Eurozone für erneute Verunsicherung sorgen.

Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,53% höher bei 7’594,35 Punkten; das Tageshoch betrug 7’611 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gewann 0,16% auf 1’150,76 Punkte und der breite Swiss Performance Index 0,46% auf 6’979,02 Punkte. Von den 30 SMI/SLI-Titeln gewannen 16 hinzu, 13 schlossen im Minus und einer unverändert.

Getragen wurde der SMI vor allem von den erneut soliden defensiven Schwergewichten, Roche etwa verzeichneten ein Plus von 1,4% auf 215,10 CHF. Am Freitagnachmittag hatte der Pharmakonzern von der amerikanischen Gesundheitsbehörde FDA die Zulassung für das Krebsmedikament T-DM1 für eine bestimmte Art von Brustkrebs erhalten. Dies war in Marktkreisen zwar keine Überraschung, wurde aber dennoch bereits am Freitag positiv aufgenommen. Laut Analysten sei dies ein wichtiger Meilenstein und zeige, dass die Konzentration von Roche auf die Entwicklung innovativer Therapiemöglichkeiten mit erheblichem medizinischem Wert Früchte trage. Exane BNP Paribas hob das Kursziel für Roche auf 213 von 205 CHF und bestätigte die Einstufung «Neutral».

Novartis war am Schluss mit +1,4% Tagesgewinner, nachdem das Unternehmen mit neuen Studiendaten mit einem Medikament zur Behandlung von Nesselfieber den primären Endpunkt erreicht hat. Nestlé (+0,8%) hat sich im Pferdefleisch-Skandal von einem weiteren Zulieferer getrennt, diesmal in Spanien.

Mit an der Spitze des Tableaus waren Lonza (+0,9%) zu finden. Der Konzern ist in der Fertigung von T-DM1 involviert und profitiert damit ebenfalls vom Zulassungsbescheid der FDA für Roche. Hinter Lonza zeigten noch Clariant (+0,8%), Bâloise (+0,6%) und Sonova (+0,5%) Avancen.

Swatch (+0,4%) erhielten von der Bank Nomura etwas Rückenwind, welche das Kursziel für den Titel klar erhöht und die Kaufempfehlung bestätigte. Branchennachbar Richemont legten 0,5% zu.

Banken, Versicherungen und Zykliker fanden sich am Schluss auf der Verliererliste. Stärkste Verlierer waren SGS, Swiss Re (je -1,3%) und CS (-1,1%). Auch Julius Bär (-0,5%), UBS (-0,3%) und Swiss Life (-0,4%) schlossen im Minus, ebenso wie Geberit, Schindler (je -0,3%) und Sika (-0,4%).

Auch ABB (-0,8%) lagen nach einem guten Start im hinteren Teil der Tabelle. Der Titel bewegt sich indes auf einem so hohen Niveau wie zuletzt vor gut eineinhalb Jahren im Juli 2011. Am Morgen hatte die Aktie ein neues Jahreshoch 21,60 CHF markiert.

Im breiten Markt starten Bellevue nach Jahreszahlen mit einem massiven Plus von 12,4% auf 10,90 CHF durch (Tageshoch 11,70 CHF). Der Finanzgruppe ist es trotz widrigen Umständen gelungen, profitabel zu arbeiten und sie zahlt eine Dividende von 2 CHF. Dies entspricht zum aktuellen Kurs einer Rendite von fast 18%, was die Anleger zum Kauf animiert. Ausserdem kursierten am Markt wieder einmal Gerüchte, wonach die Bellevue Gruppe von Julius Bär übernommen werden könnte.

Panalpina (+0,1%) gewannen leicht hinzu. CEO Monika Ribar stellte in einem Interview mit der Wochenendpresse für 2013 ein besseres Ergebnis in Aussicht. Indes zeigte sie sich nicht zufrieden mit dem Ergebnis 2012, was nach den Neunmonatszahlen aber in Marktkreisen nicht als Überraschung gewertet wurde. (awp/mc/upd/ps)

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