Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat seine Rallye am Dienstag nicht weiter fortgesetzt und schloss deutlich unter dem am Nachmittag erreichten Tageshoch von über 12’400 Punkten. Die Stimmung der US-Industrie, die schwächer ausfiel als erwartet, drückte hierzulande seit dem US-Handelsstart etwas auf die Kurse. Dass der Leitindex trotzdem noch deutlich zulegte, hat zu grossen Teilen mit der raketenhaften Performance der UBS-Titel zu tun, die den Index alleine um teils fast 50 Punkte steigen liessen. Und auch allgemein griffen die Börsenteilnehmer nach dem schwachen Start ins Jahr mit einem SMI-Minus von rund 5 Prozent wieder zu.
Laut manchen Händlern ist ein Teil des jüngsten Erholungsrally des Gesamtmarktes auf Investoren zurückzuführen, für die der Boden vor gut einer Woche erreicht war – angetrieben noch durch eine bisher mehrheitlich starke Gewinnsaison. Dass die Börsianer grundsätzlich wieder Mut fassten, zeigt auch der als «Angstbarometer» bezeichnete Volatilitätsindex VSMI, der im Vergleich zum letzten Handelstag um über 10 Prozent sank. Manche Händler warnten jedoch, dass es für Schnäppchenjagden noch zu früh sei und dass Leerverkäufe das jüngste Kursplus angetrieben hätten.
Der SMI schloss UM 1,09 Prozent höher bei 12’359,80 Punkten. Das Tageshoch lag mit 12’408,80 Punkten allerdings noch um fast 50 Punkte höher. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Akten enthalten sind, gewann 1,08 Prozent auf 1973,53 Punkte und der umfassende SPI 0,91 Prozent auf 15’654,34 Punkte. Im SLI standen sich nach Handelsschluss 21 Gewinner und neun Verlierer gegenüber.
Angeführt wurde der Reigen der Gewinner von UBS, die ein Plus von 8,0 Prozent erreichten. Trotz einer zusätzlichen Rückstellung für den Steuerstreit in Frankreich schnitt die grösste Schweizer Bank im vierten Quartal operativ über den Schätzungen der Analysten ab. Und sie zeigte sich zudem zuversichtlich für die weitere Zukunft. Neben den eigentlichen Zahlen punktete die Bank mit einer kräftigen Dividendenerhöhung, einem geplanten Aktienrückkaufprogramm und ambitionierten neuen Zielen, die sie am Handelstag bekanntgab.
Die anderen Bankenwerte schlossen uneinheitlich. So beendeten CS (+1,3%) den Tag ebenfalls über dem Gesamtmarkt, während Julius Bär mit einem Minus von 0,3 Prozent schlossen. Julius Bär legt am (morgigen) Mittwoch seine Zahlen zum Geschäftsjahr 2021 vor.
Überdurchschnittlich gesucht waren bei den Blue-Chips auch Adecco (+3,8%), die ihre jüngst verbuchten Einbussen wieder teilweise wettmachten, und Richemont (beide +3,8%) sowie Holcim (+2,3%), die von guten Zahlen der Konkurrentin HeidelbergCement Auftrieb erhielten. Auch Medizinaltechniker wie Sonova (+2,0%), Alcon (+1,0%) und Straumann (+0,6%) schlossen höher, analog zum europäischen Medtechmarkt, der anzog.
Die Pharma-Schwergewichte Novartis (+1,2%) und Roche (+0,7%) waren ebenfalls gesucht. Roche veröffentlicht dann morgen Mittwoch seine Jahreszahlen. Das dritte Schwergewicht Nestlé verlor 0,1 Prozent in einem eigentlich freundlichen europäischen Food- und Getränkemarkt.
Auf der anderen Seite wurde die Verliererliste angeführt von Logitech (-2,9%), die ihre Vortagesgewinne wieder mehr als einbüssten. Zudem schlossen Givaudan (-1,0%), Geberit (-0,7%), Swisscom (-0,5%) und Vifor Pharma (-0,4%) und Zurich (-0,2%) schwächer.
Am breiten Markt bewegten sich SIG Combibloc (-5,8%) nach Gewinnen am frühen Morgen bald schon stark in den negativen Bereich. Dabei spielten weniger die Zahlen als vielmehr die angekündigte Übernahme der Scholle IPN für 1,36 Milliarden Euro eine Rolle. Strategisch passt die Akquisition laut Börsenteilnehmern zwar sehr gut zu SIG Combibloc. Sie werde die Margen jedoch kurzfristig verwässern, monierten viele.
Noch stärker Federn lassen mussten die Titel der Versandapotheke Zur Rose mit einem Minus von 6,9 Prozent. Die Investoren zogen sich zurück nach Berichten, wonach die Erprobung des E-Rezepts in Deutschland offenbar noch deutlich länger braucht als ursprünglich geplant.
Die Papiere des Zugbauers Stadler Rail büssten trotz eines Auftrags in Serbien 2,1 Prozent ein.
Pierer Mobility legten hingegen nach Zahlen 1,3 Prozent zu. Der österreichische Zweiradbauer konnte seine Profitabilität im vergangenen Jahr deutlich steigern. (awp/mc/ps)