Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist mit Gewinnen in die neue Woche gestartet und hat damit an die sehr freundliche Vorwoche angeknüpft. Nach einer kleinen Berg- und Talfahrt zum Handelsstart legten die Indizes bis zum Mittag eine eindeutige Richtung fest: Aufwärts. Bei einem sehr moderaten Nachrichtenfluss von der Unternehmensfront standen vor allem Konjunkturdaten im Fokus. Überraschend gute Zahlen der Euro-Sorgenkandidaten Frankreich, Spanien und Italien hätten für allgemeines Aufatmen gesorgt, hiess es im Handel. Davor hatten insbesondere schwache Daten aus China zu Nervosität geführt.
Im Zuge fest eröffnender US-Börsen wurde der positive Trend verfestigt; zudem stützten am späten Nachmittag auch freundliche Konjunkturzahlen aus den Vereinigten Staaten. So kletterte der ISM-Index des verarbeitenden US-Gewerbes überraschend stark auf 50,9 Punkte im Juni. Das Highlight der Woche werden aber die US-Arbeitslosenzahlen vom Freitag sein, die weitere Hinweise darauf geben könnten, in welcher Geschwindigkeit die US-Notenbank Fed den Ausstieg aus der expansiven Geldpolitik vollziehen wird. Am Schweizer Aktienmarkt wird entsprechend eine anhaltend hohe Volatilität erwartet.
Der Swiss Market Index (SMI) legte am Montag um 0,76% auf 7’741,07 Punkte zu. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) stieg um 0,98% auf 1’168,81 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,79% auf 7’305,04 Zähler. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen 26 im Plus und drei im Minus und einer unverändert.
An der Spitze der Gewinner fanden sich mit plus 3,5% die Aktien des Logistikdienstleisters Kühne+Nagel. Nach dem Halbjahresultimo hätten die Papiere Nachholpotential, hiess es im Handel. Kühne+Nagel kommen nämlich seit Jahresbeginn nach wie vor eine negative Performance. Auch andere konjunktursensitive Papiere wie Geberit (+2,4%), Lonza (+2,0%), Clariant (+2,0%) und Sulzer (+1,9%) legten mehr als der Gesamtmarkt zu.
Bei den Banken stachen Credit Suisse mit plus 3,5% hervor, gefolgt von Julius Bär (+1,9%) und UBS (+1,7%). Am Markt seien Spekulationen aufgekommen, dass der Bundesrat in dieser Woche einigen Banken grünes Licht geben werde, ihre aussergerichtlichen Vereinbarungen mit dem US-Justizministerium abzuschliessen, erklärten Marktbeobachter. Dabei werde keine «Schock-Busse» für Julius Bär erwartet.
Ungehört verhallte hingegen die Nachricht, dass den beiden Grossbanken EU-Geldbussen wegen verbotener Absprachen bei Börsenwetten drohen. Die Europäische Kommission hat in einem laufenden Kartellverfahren Briefe mit Vorwürfen an die Banken geschickt, teilte diese mit. Am Ende des Verfahrens könnten Strafen bis zu 10% eines Jahresumsatzes stehen.
Aus der Assekuranz positionierten sich Swiss Life (+2,2%), Zurich Insurance (+1,2%) und Baloise (+1,7%) weit vorne. Swiss Re legten hingegen lediglich um 0,4% zu.
Die defensiven Pharmaaktien bremsten den hiesigen Börsenplatz: Novartis (+0,3%) lag unter der Performance des Gesamtmarktes; Roche büssten gar 0,2% ein. Tiefere Preise wurden auch für Holcim (-1,4%) und Syngenta (-0,1%) bezahlt. Zum Zementproduzenten hiess es, die sich eintrübenden Konjunkturaussichten in China und Indien hätten Grossanleger zu Verkäufen verleitet. Nestlé stützten mit plus 1,0%.
Bei den Mid- und Small-Caps fielen unter anderem Datacolor (+9,6%), u-blox (+6,4%), und Tamedia (+4,7%) auf. Letztere gab die Übernahme des Schweizer Ticketvermarkters Starticket bekannt.
Schmolz+Bickenbach gaben um 0,7% nach. Das Management wolle weiter an den Beschlüssen der Generalversammlung vom vergangenen Freitag festhalten. Die in der Wochenendpresse gemeldeten Rücktrittsabsichten des VRP Hans-Peter Zehnder seien unwahr. «Herr Zehner wurde falsch wiedergegeben», erklärte der S+B-COO Marcel Imhof gegenüber AWP.
Grössere Verluste verzeichnen unter anderem Santhera (-7,1%) und Leclanché (-6,1%). (awp/mc/upd/ps)