Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwoch den Aufwärtstrend beschleunigt fortgesetzt und knapp unter Tageshoch sehr fest geschlossen. Marktteilnehmer begründeten die weiteren Kursgewinne vor allem mit den guten Vorgaben aus den USA und Asien, die den Märkten trotz Rekordstand weiteren Schub gegeben hätten. Positiv wirkten sich auch gute Konjunkturzahlen aus China und Deutschland aus. Zudem stützten erfreuliche Quartalsergebnisse aus Deutschland und den USA. Nachdem der SMI am Vortag erstmals seit über fünf Jahren wieder die Marke von 8’000 Punkten kurz gestreift hatte, danach aber wieder klar darunter gefallen war, konnte sich der Index vor dem Auffahrtsfeiertag klar über dieser Marke etablieren.
Das neue Intraday-Hoch beim wichtigsten Schweizer Aktienindex liegt nun bei knapp 8’103 Punkten. Während der SMI aber noch weit vom Allzeit-Hoch aus dem Jahre 2007 entfernt ist, steht der SPI als Performance-Index nur noch knapp darunter. Derweil bleibt die Stimmung gut. So sieht beispielsweise Julius-Bär-Chefstratege Christian Gattiker weiteres Aufwärtspotenzial am hiesigen Markt: «Der Anlagenotstand wird nicht so schnell enden», sagte er gegenüber AWP. Die Berichtssaison habe bislang gezeigt, dass sich die USA in einem von geringem Wachstum geprägten Umfeld befänden. So hätten die Unternehmen beim Umsatz zwar oftmals die Analystenschätzungen verfehlt, beim Gewinn aber übertroffen, begründete ein Experte aus den USA die gute Stimmung.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss um 1,45% bzw. 115,48 Punkte höher auf 8’093,02. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) stieg um 1,44% auf 1’222,64 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 1,35% auf 7’606,27. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen 27 im Plus und 3 im Minus.
Firmen-News waren unter Blue Chips eher Mangelware, dies mit zwei Ausnahmen. So hatte der Baustoff-Hersteller Holcim (+5,1%) vorbörslich seine Quartalszahlen präsentiert. Der Konzern steigerte den Gewinn aufgrund eines Sparprogramms und einer Veräusserung in Australien stark, blieb aber bezüglich Umsatz und Betriebsgewinn etwas hinter den Erwartungen zurück. Markteilnehmer sprachen dennoch von einigen positiven Aspekten, welche den zuletzt vernachlässigten Titel starken Schub gegeben hätten.
Eine weitere Ausnahme waren der Biotech-Konzern Actelion. So profitierte die Actelion-Aktie (+3,5%) davon, dass eine Phase-III-Studie für das Medikament Selexipag fortgesetzt werden kann, da sich das unabhängige Data Monitoring Committee einstimmig dafür ausgesprochen hatte. Marktteilnehmer bewerteten die News als positiv, sei dadurch doch eine gewisse Unsicherheit eliminiert worden.
Mit die prozentual grössten Avancen im SMI/SLI verzeichneten zyklische Valoren wie SGS (+3,3%), Lonza (+3,2%), Givaudan (+3,1%) oder Sika (+2,3%). «News» dazu gab es einzig für Givaudan; die Titel des weltgrössten Aromen- und Rohstoffherstellers hätten von positiven Kommentaren in der Presse profitiert, so Marktbeobachter.
Für rund die Hälfte des SMI-Punktegewinns verantwortlich waren die beiden Pharma-Schwergewichte Roche (+2,1%) und Novartis (+1,9%). Auch Nestlé (+0,8%) schoben noch etwas an, nachdem diese Titel ins Plus gedreht hatten.
Unter den Finanzwerten haben die Versicherungsvaloren Swiss Life (+1,9%) die Nase vorne. Die Branchennachbarn Baloise (+1,3%), Zurich Insurance (+1,1%) und Swiss Re (+0,5%) waren etwas weniger stark gefragt. Etwas weniger gesucht waren auch UBS (+1,2%) und Credit Suisse (+1,1%). Für die UBS-Papiere hatten die Analysten der Bank Vontobel das Kursziel leicht erhöht und das Anlagerating «Buy» bestätigt. Dies wurde vor allem mit den vergangene Woche publizierten Quartalszahlen begründet.
Am Tabellenende fanden sich Sonova (-1,0%) sowie Julius Bär und Kühne+Nagel (je -0,6%) und Julius Bär. Sonova hätten etwas unter Aussagen des dänischen Konkurrenten William Demant gelitten, wonach der für das Unternehmen wichtige Markt im ersten Quartal deutlich unter durchschnittlich gewachsen sei, hiess es unter Marktbeobachtern.
Im breiten Markt fielen die Aktien des Solar-Zulieferers Meyer Burger (+9,1%) auf. Die Titel hätten davon profitiert, dass das Unternehmen eine Kapitalerhöhung erfolgreich abgeschlossen und der Broker Helvea die Einstufung auf «Neutral» erhöht habe. Zudem hätte im Nachmittagshandel die Nachricht nochmals Schub verliehen, wonach die EU-Kommission grünes Licht für hohe Sonderzölle gegen ihrer Ansicht nach zu billige Solarpaneele aus China gegeben habe, so Marktbeobachter.
Weitere grössere Gewinner waren Alpha Petrovision (+16,0%), Perrot Duval (+12,7%) und Norinvest (+10,6%). Demgegenüber hatten Nebag (-9,4%) den Dividendenabgang zu verdauen. Weitere grössere Verlierer waren New Value (-6,0%) und Von Roll (-3,0%). (awp/mc/upd/ps)