CH-Schluss: SMI zur Wochenmitte mit deutlichem Plus
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwoch deutlich im Plus geschlossen. Weitere Rekorde an den US-Börsen und die Hoffnung auf eine Konjunkturbelebung zogen den SMI nach oben. Die Aktienanleger hätten Appetit auf eine Aufholjagd zur gut gelaufenen Wall Street verspürt. Nach wie vor sorge auch der historische Strategiewechsel der US-Notenbank Fed für wenige Alternativen gegenüber Anteilsscheinen, das sei am heutigen Mittwoch am Markt zu spüren gewesen, hiess es von Börsianern. «Nun haben die Optimisten das Zepter übernommen», erklärte ein Händler.
«Die positive Stimmung, die Anleger aus den bewährten Frühindikatoren ziehen, übertragen sie direkt auf ihre Investmententscheidungen», so der Händler weiter. Ob die Aufwärtsbewegung anhält, sei aber ungewiss. Viele Kunden seien angesichts des aktuellen Kursniveaus und der vielen schwelenden Krisenherde verunsichert über die weitere Entwicklung. Anleger sollten sich daher auf eine erhöhte Volatilität am Markt einstellen. Am Abend legt die US-Notenbank Fed noch ihren Konjunkturbericht vor, das sogenannte «Beige Book». Es könnte Anlegern weitere Rückschlüsse ermöglichen.
Der SMI schloss 1,92 Prozent höher bei 10’384,84 Punkten. Damit lag der Leitindex schliesslich unter der Schwelle von 10’400 Punkten, die er im Tagesverlauf geknackt hatte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, stieg um 1,79 Prozent auf 1’584,50 und der breite SPI um 1,76 Prozent auf 12’939,48 Punkte. Sämtliche 30 Top-Werte legten zu.
Die Rekordjagd an der US-Technologiebörse Nasdaq zog weite Kreise. Davon erfasst wurden hierzulande die Anteile des Chipherstellers AMS (+4,2%) und der Software-Schmiede Temenos (+2,3%). Bei AMS sprachen Händler auch – wie bei Givaudan (+2,1%) und Sika (+1,9%) – von «aggressiven Käufen».
Am breiten Markt wurden U-blox (+2,7%) und Inficon (+2,2%) vom Aufwind erfasst. Zu U-Blox gab es die Neuigkeit des Einstiegs der japanischen Sumitomo Bank.
Auf Aufholjagd befanden sich auch die Aktien der Luxusgüterhersteller Richemont (+2,4%) und Swatch (+2,5%). Händler verwiesen auf die Konjunkturhoffnungen und einen Medienbericht, wonach chinesische Konsumenten wieder stärker Luxusgüter kauften. Dies habe bei den gefallenen Aktien der Branche europaweit starke Käufe und steigende Kurse ausgelöst.
Tragende Säulen der Hausse waren aber einmal mehr die schwergewichtigen Pharmawerte Roche (+3,2%) und Novartis (+1,9%) sowie der Zulieferer Lonza (+2,8%). Der Pharmakonzern Roche wird noch im laufenden Monat September einen Corona-Antigen-Schnelltest auf den Markt bringen. Der Test soll zunächst in Europa lanciert werden.
Roche und Novartis waren ausserdem gefragt, weil US-Präsident Trump bei US-Wettbüros auf seinen Widersacher Joe Biden in Führung gegangen ist. Die Gefahr einer US-Gesundheitsreform lasse damit nach, sagten Händler.
Mit den Papieren von Sonova (+4,1%), Alcon (+2,5%) und Nestlé (+1,3%) erfreuten sich weitere klassisch defensive Werte einer starken Nachfrage.
Am anderen Ende der Kurstabelle – aber ebenfalls mit klaren Gewinnen – standen die Finanzwerte Julius Bär (+1,0%), Swiss Life (+1,0%) und CS (+0,9%). Die Credit Suisse überprüft die Strategie ihres Asset-Management-Geschäfts, wie am Mittwoch bekannt wurde.
Die Mitteilung, dass die Finma im Zusammenhang mit der Affäre um die Beschattung des früheren CS-Topmanagers Iqbal Khan ein Enforcementverfahren gegen die Bank eingeleitet hat, perlte am Aktienkurs hingegen ab. UBS gewannen derweil etwas deutlicher hinzu, nämlich 1,7 Prozent.
Industrietitel wie ABB, Sika, Clariant und LafargeHolcim legten 0,8 bis 1,9 Prozent zu.
Am breiten Markt stiegen die Anteile von Software One (+3,0%) und Stadler Rail (+2,8%). Die beiden Aktien sind ab 21. September neu im Stoxx 600 Index enthalten.
Santhera stiegen um 1,4 Prozent. Die Biotechfirma übte eine Option zum Erhalt der weltweiten Rechte am Medikament Vamorolone aus. (awp/mc/pg)