Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat die erste Börsenwoche des Jahres 2021 klar im Plus abgeschlossen. Impfhoffnungen und die Aussicht auf umfangreiche Konjunkturhilfen in den USA liessen die Kurse auch am Freitag ansteigen und drängten die schwachen Daten zum US-Arbeitsmarkt sowie die Sorgen rund um die vielerorts steigenden Corona-Fallzahlen in den Hintergrund. In der Schweiz liessen dabei die Abgaben des Schwergewichts Nestlé und der Grossbanken UBS und Credit Suisse kein deutlicheres Plus im SMI zu. Die CS-Aktie wurde von Rückstellungen für einen Hypothekenstreit in den USA belastet.
Die Anleger liessen sich am Freitag die Laune vom Einbruch am US-Arbeitsmarkt nicht verderben. Im Dezember war der Jobaufbau in der grössten Volkswirtschaft der Welt durch die steigenden Coronainfektionen jäh gestoppt worden. Was am Ende an der Börse aber zählte, war Händlern zufolge die Aussicht auf umfangreichere Konjunkturhilfen in den USA. Seit klar ist, dass der vor der Amtseinführung stehende Präsident Joe Biden auch auf die Unterstützung des Senats zählen kann, werde mit weitreichenden Hilfspaketen gerechnet. Für Zuversicht sorgten zudem die weltweit zahlreich angelaufenen Impfkampagnen im Kampf gegen das Coronavirus.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss den Handel 0,18 Prozent höher bei 10’797,99 Punkten ab. Daraus ergibt sich ein Wochenplus von 0,9 Prozent. Der SLI, der die 30 wichtigsten Aktien umfasst, legte am Berichtstag 0,17 Prozent auf 1’720,80 Zähler zu und der umfassende SPI 0,26 Prozent auf 13’426,94 Punkte. Im SLI standen sich am Ende 19 Gewinner und elf Verlierer gegenüber.
Grosse Kurseinbussen verzeichneten die Aktien der CS (-3,6%). Die Bank hat über ein Jahrzehnt nach der Finanzkrise noch immer mit Altlasten aus dieser Zeit zu kämpfen und nimmt mit Blick auf einen Hypothekenstreit hohe Rückstellungen vor. Auslöser dafür ist eine Zivilklage eines US-Versicherers. Die Rücklage und andere Wertberichtigungen führen dazu, dass die CS für das vierte Quartal einen Verlust ausweisen wird.
Im Sog der CS büssten auch die Aktien der Rivalin UBS (-1,2%) an Wert ein. Händler verwiesen allerdings darauf, dass die Banken sehr gut in das neue Börsenjahr gestartet seien. Die UBS legte in der zu Ende gegangenen Börsenwoche 8 Prozent und die CS immerhin noch 6 Prozent zu.
Nebst den Grossbanken belasteten auch noch die Abgaben des Schwergewichts Nestlé (-0,7%) den Gesamtmarkt. Einige Banken hätten mit Blick auf die in einem Monat zur Publikation anstehenden Jahreszahlen 2020 und aufgrund des allgemein starken Frankens die Gewinnschätzungen gesenkt, meinte ein Händler. Die defensiven Swisscom büssten ohne News 1,3 Prozent ein.
Im Gegensatz dazu rückten die Pharmaelephanten Roche (+1,4%) und Novartis (+0,9%) vor. Gar 2,0 Prozent konnte die frühere Novartis-Augenheilsparte Alcon an der Börse dazugewinnen. Die Titel seien im vergangenen Jahr am Markt unterschätzt worden und landeten für 2021 auf den Favoritenliste einiger Banken, hiess es.
Deutlich ging es auch mit Techaktien wie Logitech (+2,4%) oder Temenos (+1,9%) nach oben. Gute Zahlen aus dem Halbleitersektor gaben auch dem Sensorenhersteller AMS (+1,2%) Auftrieb. Und am breiten Markt waren es Titel wie jene von VAT (+4,9%), Crealogix (+7,7%) oder Inficon (+2,0), die davon profitierten.
Zur Schwäche neigten dagegen U-Blox (-1,5%). Nachdem die Titel des Halbleiterherstellers in den vergangenen beiden Tagen noch knapp 13 Prozent angezogen hatten, wurde am Donnerstagabend bekannt, dass die britische Telit die Fusion mit U-Blox abgelehnt hat. Nun würden Gewinne eingestrichen, sagten Händler.
Interroll brachen gar um 7,3 Prozent ein. Die Aktien des Fördertechnik-Spezialisten gehörten im Jahr 2020 als Profiteur des Booms im Onlinehandel noch zu den grössten Gewinnern. Analysten der CS mahnten aber vor zu grosser Euphorie und stuften die Titel auf «Underperform» zurück.
Die Aktien der Telemedizinfirma SHL verloren fünf Prozent, nachdem eine Kapitalerhöhung beschlossen wurde. (awp/mc/pg)