Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Freitag leicht im Plus geschlossen. Die gute Stimmung unter den Anlegern hielt an: Positive Konjunkturdaten aus der Eurozone und den USA gaben den Hoffnungen auf eine rasche wirtschaftliche Erholung neue Nahrung. So hat in den USA das Konsumklima im März den höchsten Stand seit einem Jahr erreicht.
Gleichzeitig stützte der etwas geringer als erwartet ausgefallene Anstieg der persönlichen Konsumausgaben (PCE) für den Februar die Einschätzung der US-Notenbank Fed, dass der Inflationsdruck in der Wirtschaft sich bisher in Grenzen hält. Damit dürften die Währungshüter noch länger an ihrer expansiven Geldpolitik festhalten. Aufgrund seiner defensiven Ausrichtung konnte der Leitindex SMI allerdings nicht in gleichem Ausmass wie etwa der deutsche Dax oder der Dow Jones von den Konjunkturhoffnungen profitieren. Die krisenfesten Schwergewichte Nestlé, Novartis und Roche sind in diesem Umfeld nämlich weniger gefragt.
Der SMI schloss am Freitag 0,16 Prozent höher bei 11’116,81 Punkten. Auf Wochensicht errechnet sich damit ein Plus von rund 1,4 Prozent, es ist das vierte in Folge. Im Frühgeschäft hatte der SMI bei 11’143 Punkten sogar ein Jahreshoch markiert. Und auch das Allzeithoch von 11’270 Punkten ist nicht mehr allzu fern.
Etwas deutlicher zulegen konnte der SLI, in dem die Gewichtung der Schwergewichte gekappt ist. Er gewann 0,35 Prozent auf 1’803,41 Zähler und, der breite SPI 0,18 Prozent auf 14’035,61 Punkte. Bei den Blue Chips waren die Gewinner (22) deutlich in der Mehrzahl.
Zykliker, Techwerte und Finanzpapiere profitierten von den positiven Wirtschaftsdaten. Angeführt wurden die Gewinner von Logitech (+2,1%). Aber auch AMS (+1,2%) legten kräftig zu.
ABB (+1,7%) lockte die Anleger mit der Ankündigung eines weiteren milliardenschweren Aktienrückkaufprogramms. Zwar ist der Schritt keine Überraschung, die Analysten sehen aber dadurch für die kommenden 12 Monate eine Stütze für den Kurs. Zudem profitierte der Elektrotechnikkonzern ebenso wie weitere Zykliker – zum Beispiel LafargeHolcim (+1,2%), Schindler (+1,3%) und Sika (+1,0%) – von den Konjunkturhoffnungen.
Daneben setzten auch Partners Group (+1,5%) den bisherigen Höhenflug dieser Woche fort. Gesucht waren auch andere Finanztitel wie die CS (+1,2%), UBS (+0,9%), Swiss Re (+0,7%) und Swiss Life (+0,6%).
Unter den Blue Chips gab es zwar deutlich weniger Verlierer als Gewinner, dafür aber gewichtige. Roche (-0,6%) und Nestlé (-0,3%) gaben einen Teil ihrer Vortagesgewinne wieder ab. Einzig Novartis (+0,3%) konnte sich im Plus halten.
Alcon (-0,3%) wurde im Tagesverlauf von Gewinnmitnahmen ins Minus gedrückt. Zuvor hatten noch optimistische Aussagen an der Investorenkonferenz vom Donnerstag die Aktien anziehen lassen.
Die grössten Abgaben erlitten SGS und Kühne+Nagel (je -1,0%). Dem Logistiker setzen Ängste im Zusammenhang mit dem gestrandeten Frachter im Suez-Kanal zu. Derzeit warten etwa 19’000 Standardcontainer im Auftrag von Kühne+Nagel auf die Weiterreise. Besorgniserregend ist vor allem aber, dass der wichtige Schiffweg noch länger blockiert sein könnte. Experten der an der Bergung beteiligten Firmen zufolge ist nicht auszuschliessen, dass sich die Bergung über Tage oder sogar Wochen hinziehen könnte. Durch den Kanal werden etwa 30 Prozent des weltweiten Containervolumens verschifft.
Am breiten Markt fielen unter anderem Pierer Mobility (+8,0%) auf. Der Motorradbauer vertieft seine Beziehungen mit dem indischen Motorradhersteller Bajaj.
Nach Zahlen zogen auch die Papiere des Reiseanbieters LM Group (+5,7%) sowie des Autozulieferers Adval Tech (+2,3%) an. Überhaupt waren Automobilzulieferer im Zuge des Booms bei Autoaktien gefragt. Auch Klingelnberg (+3,2%) und Autoneum (+0,5%) konnten zulegen.
Abwärts ging es zum Wochenschluss mit den Aktien des Chipdesigners U-Blox (-6,6% auf 64,10 Franken). Auslöser war eine Abstufung durch Baader Helvea. (awp/mc/pg)