Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt bleibt im neuen Börsenjahr im Hoch. Nach der am Vortag eingelegten Verschnaufpause kletterte der Leitindex SMI am Dienstag über die Marke von 9’600 Punkten auf ein neues Allzeithoch. Zudem gelang dem marktbreiten SPI erstmals in seiner Geschichte der Sprung über die 11’000 Punkte. Gestützt wurden die Indizes in erster Linie von der kräftigen Unterstützung der Schwergewichte Nestlé und Novartis. Der Optimismus der Investoren sei derzeit ungebrochen, hiess es im Handel.
Vor allem die vielversprechenden konjunkturellen Aussichten stimmen die Anleger optimistisch. Während in den USA keine «frischen» Konjunkturdaten auf dem Programm standen, wurden Arbeitsmarktzahlen aus Europa an der Börse gut aufgenommen. In der Eurozone erreichte die Arbeitslosigkeit dank der starken Entwicklung in Deutschland gar den tiefsten Stand seit fast neun Jahren. Derweil zeichnet sich in der Schweiz immer deutlicher der Fall der Arbeitslosenquote unter die Schwelle von 3% ab.
Der Swiss Market Index (SMI) beendete den Handel am Dienstag dank einem starken Schlussspurt mit 0,73% auf dem neuen Allzeithoch von 9’611,61 Punkten im Plus. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) zog um 0,72% auf 1’563,31 Zähler an und der breite Swiss Performance Index (SPI) gewann 0,76% auf 11’027,21 Punkte. Von den 30 wichtigsten Titeln lagen am Ende 28 im Plus und nur zwei im Minus.
Am Berichtstag standen Sika im Fokus. Die Titel des Baustoffherstellers rückten dank überzeugender Umsatzzahlen des dem abgelaufenen Jahres um 2,2% an und wurden damit bei den Blue Chips nur von der Dividendenperle Zurich Insurance (+2,5%) geschlagen. Sika hatte vor allem mit einer Beschleunigung der Verkäufe im Schlussquartal gepunktet und damit die Erwartungen der Analysten übertroffen. Für das laufende Jahr legten die Innerschweizer die Masslatte nochmals höher, während die Hoffnung auf ein baldiges Ende im Übernahmestreit mit Saint-Gobain ein weiteres Kaufargument sei, so Händler.
In der Spitzengruppe des SMI/SLI waren nebst Sika auch weitere Zykliker wie Kühne+Nagel (+1,5%), LafargeHolcim (+1,3%) sowie der Versicherer Bâloise (+1,3%) oder das Pharmapapier Vifor (+1,2%) zu finden.
Am meisten Rückenwind erhielt der Gesamtmarkt absolut gesehen jedoch von den Schwergewichten Novartis (+1,2%) und Nestlé (+0,9%). Der Pharmariese hatte über eine Ausweitung von Studien mit dem Schuppenflechtemittel Cosentyx berichtet, was indes in Marktkreisen eher als kursneutral eingestuft wurde. Nestlé seien derweil wieder vermehrt ins Visier der Trader geraten, da man sich einen guten Verkaufserlös für die US-Süsswarensparte erhoffe. Gemäss der «Financial Times» ist nun bereits ein dritter Bieter mit im Rennen um diese Übersee-Sparte von Nestlé.
Nur leicht legten Roche (+0,1%) zu, während Sonova (-0,4%) und Givaudan (-0,2%) als einzige Titel den Handel im Minus beendeten. Bei Givaudan wurden Ergebnissorgen für die moderaten Kursverluste verantwortlich gemacht.
Geberit (+0,1%) wurden zum Schluss leicht höher gestellt. Kepler Cheuvreux hatte das Kursziel leicht angehoben bei einem unveränderten Rating «Hold». Wenn der Sanitärtechnikkonzern in der kommenden Woche seine Umsatzzahlen vorlegen werde, dürfte er über ein nachlassendes organisches Wachstum berichten, warnte der Analyst anlässlich einer Feinjustierung der Schätzungen.
ABB (+0,5%) hatten sich im Handelsverlauf ebenfalls ins Plus vorgearbeitet. Der Titel wurde von Merrill Lynch auf «Neutral» von «Buy» zurückgestuft, wobei das Kursziel leicht erhöht wurde. Gleichzeitig hat auch die Societe Generale das Kursziel etwas erhöht und das Rating «Hold» bestätigt.
Im breiten Markt rückten Dätwyler deutlich um 6,6% vor nachdem die Bank Vontobel das Rating neu auf «Buy» erhöht hatte. Etwas stärker präsentierten sich zudem Flughafen Zürich mit einem Plus von 1,1%, dies obwohl die Aktie offenbar von Santander neu zum «Verkauf» empfohlen wurde.
Burckhardt Compression gewannen 1,2% dazu. Der Hersteller von Kolbenkompressoren aus Winterthur hatte im Vorfeld eines Investorentages die bisherigen Ziele für das Geschäftsjahr 2017/18 bestätigt. Wachstum erhofft sich das Unternehmen vom Servicegeschäft. (awp/mc/ps)