Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist mit Kursgewinnen in die Woche gestartet. Der SMI zog im Tagesverlauf fast kontinuierlich an und machte damit die Verluste, die er am Ende der Vorwoche erlitten hatte, praktisch wieder wett. Das Jahreshöchst war bei Handelsschluss in Griffweite. Das Hauptaugenmerk der Investoren richtete sich auf die Aktien von Transocean, die einen turbulenten Handelstag erlebten.
Die anziehenden Kurse wurden in Händlerkreisen als Gegenreaktion auf die fallenden Kurse vom Freitag gesehen. Generell verlaufe das Geschäft jedoch in ruhigen Bahnen, hiess es. Denn es mangle an Impulsen. Daran wird sich im Rest der Woche kaum etwas ändern. Im Vergleich zur Vorwoche, die mit Quartalsabschlüssen und wichtigen Makrodaten gespickt war, ist die Agenda nämlich vergleichsweise überschaubar.
Der Swiss Market Index (SMI) zog am Montag um 0,57% auf 8’867,53 Punkte an, schloss damit auf Tageshoch und kam dem Jahreshoch von 8’882,08 Zählern, das am letzten Freitagmorgen markiert wurde, wieder sehr nahe. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) stieg um 0,63% auf 1’316,02 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,60% auf 8’728,01 Stellen. Von den 30 wichtigsten Aktien schlossen 27 im Plus und nur drei im Minus.
Im Fokus standen zum Wochenauftakt die Transocean-Papiere (+0,3%): Diese starteten unter dem Freitagsschlusskurs in den Handel, stiessen im Verlauf des Handels an die Spitze aller Blue Chips vor, gaben dann aber einen Grossteil der Gewinne wieder ab. Der Ölservicekonzern legte vorbörslich den Quartalsbericht vor, der wegen hohen Wertberichtigungen tiefrote Zahlen auswies. Diese waren allerdings schon am vergangenen Freitag vorangekündigt worden und waren somit keine Überraschung mehr. Das Hauptinteresse galt den operativen Fortschritten, die unterschiedlich kommentiert wurden. Trotz der leichten Kursgewinne sind Transocean mit einem Verlust von knapp 34% noch immer jene Blue-Chips-Papiere mit der schlechtesten Entwicklung seit Anfang Jahr.
Die mit Abstand grössten Gewinne verzeichneten Swisscom (+2,7% auf 561,50 CHF). Die Analysten der Société Générale erhöhten nach den Quartalszahlen das Kursziel für die Papiere gleich um 100 auf 650 CHF und bestätigten die Kaufempfehlung. Swisscom habe im Mobile-Bereich die Wettbewerber übertroffen, hiess es zur Begründung. Die Swisscom-Papiere waren in der Vorwoche nach der Präsentation der Quartalszahlen unter die Räder gekommen und hatten mit einem Minus von 3,4% im Wochenvergleich zu den Hauptverlierern gezählt.
Hinter Swisscom reihten sich im Gewinnerfeld zehn Titel ein, die zwischen 1,0% und 1,5% zulegten. Dazu zählten Lonza (+1,5%), Geberit und Holcim (je +1,2%) sowie die Finanztitel Swiss Life (+1,2%), Julius Bär (+1,1%) und Bâloise (+1,0%). Letztere drei Firmen werden in der laufenden Woche Zahlen vorlegen, wobei am Markt zu Julius Bär Spekulationen um eine «zahlbare US-Steuerbusse» kursieren.
Auch Zurich (+1,2%) und Swiss Re (+1,1% auf 80,55 CHF) gehörten zum Wochenauftakt zu den Hauptgewinnern. Die Bank Vontobel setzte das Kursziel für die Swiss-Re-Aktie nach den gut aufgenommenen Quartalszahlen vom Freitag leicht herauf und bekräftigte die Kaufempfehlung. Zurich hatten letzte Woche nach der Vorlage von Quartalszahlen nachgegeben.
Die Schwergewichte entwickelten sich unterschiedlich. Während Novartis (+0,8%) überdurchschnittlich performten, hielten sich Roche (+0,6%) im Rahmen des Gesamtmarktes, und Nestlé (+0,3%) lagen etwas zurück.
Die wenigen Verlierer waren am Montag Syngenta (-0,7%), Sonova und Richemont (je -0,9%). Für die Verluste wurden unter anderem Anaylsteneinschätzungen verantwortich gemacht. So nahm HSBC das Rating für Syngenta auf «Neutral» von bislang «Overweight» und die Commerzbank jenes für Sonova auf «Hold» von «Buy» zurück. Die Aktien von Richemont hatten am Freitag nach den Halbjahreszahlen stark dazugewonnen (+4,5%) und büssten nun einen Teil davon wieder ein.
Im breiten Markt fielen vor allem die Aktien des Handelskonzerns Valora (+7,5%) und des Telemedizinunternehmens Lifewatch (+3,9%) aus dem Rahmen. Valora gab am Montagmorgen die Übernahme des Westschweizer Kleinflächenretailers Naville bekannt und dehnt dadurch sein Verkaufsstellennetz um mehr als 175 zusätzliche Standorte aus. Lifewatch hatte am Freitagabend eine Kooperation für ein bestimmtes Produkt bekannt gegeben. (awp/mc/upd/ps)