Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Mittwochshandel wenig verändert beendet. Nach morgendlichen Gewinnen notierte der Leitindex SMI am Nachmittag über weite Strecken leicht im Minus, schloss jedoch wieder im Plus. Kurz vor dem Treffen der Präsidenten der USA und der EU-Kommission hielten sich die Anleger zurück. Donald Trump und Jean-Claude Juncker machten zuletzt klar, dass sie sich im Handelsstreit im Recht sehen und von der jeweils anderen Seite ein Einlenken erwarten. Der US-Präsident erklärte auf Twitter auch, dass er keinen Anlass dafür sehe, von Strafzöllen abzusehen.
Immerhin konnte sich der Schweizer Aktienmarkt mit seiner Abwartehaltung positiv von der deutlich schlechteren Stimmung an anderen europäischen Aktienmärkten abheben. Dort hatten sich negative Nachrichten aus dem Autosektor belastend ausgewirkt. Bei den Halbjahresabschlüssen der Schweizer Unternehmen überzeugten vor allem Lonza positiv. Nebst dem Trump-Juncker-Treffen warten Investoren auch auf die Veröffentlichung der geldpolitischen Beschlüsse der Europäischen Zentralbank (EZB) am morgigen Donnerstag. Sie erhoffen sich Hinweise auf deren Haltung bezüglich des Handelsstreits.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss um 0,15 Prozent im Plus bei 9’019,46 Punkten. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) ging um 0,08 Prozent höher bei 1’480,08 Punkten aus dem Handel, während der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,09 Prozent höher bei 10’750,64 Punkten schloss.
Die deutlichsten Kursaufschläge unter den Blue Chips verzeichneten Lonza mit +6,6 Prozent. Der Pharmazulieferer lieferte starke Halbjahreszahlen ab und erhöhte ausserdem die diesjährigen Zielvorgaben. Bei 305 Franken erreichten die Anteilsscheine im frühen Handel sogar ein Rekordhoch.
Hinter Lonza verbuchten die volatilen Aryzta-Papiere mit einem Plus von 2,6 Prozent die zweitgrössten Avancen. Und auch die Genusscheine des Schwergewichts Roche (+1,7%) zogen einen Tag vor der Halbjahreszahlenpublikation des Unternehmens deutlich an – im Gegensatz zu den anderen beiden Schwergewichten Novartis und Nestlé (je -0,2%).
Auf der Gegenseite fielen auch Clariant mit deutlichen Kursabgaben von 3,0 Prozent auf. Der Spezialitätenchemiehersteller hatte im zweiten Quartal in Bezug auf die Umsatzentwicklung die Analystenerwartungen zwar übertroffen. Mit Blick auf das laufende Jahr enttäusche der unveränderte Ausblick aber, meinte ein Händler. Weiter hätten sich einige Investoren Neuigkeiten zur Beteiligung des saudi-arabischen Ankeraktionärs Sabic erhofft.
Auch die Titel klassischer zyklischer Firmen verloren zumeist an Wert. Dies zeigte sich beispielsweise an Adecco (-1,0%), ABB (-0,7%) oder LafargeHolcim (-0,6%).
Im breiten Markt beendeten Obseva (-7,5%) den Handelstag als grösster Verlierer vor Valora (-6,7%). Der Kioskbetreiber Valora vermochte auf Gewinnebene die Erwartungen nicht ganz zu erfüllen. Ebenfalls recht deutlich bergab ging es mit EFG (-3,8%). Das Bankeninstitut veröffentlichte im Urteil der Analysten durchzogene Resultate für das erste Halbjahr 2018.
Zu den Verlierern gehörten auch Sulzer (-3,6%). Das Industrieunternehmen hatte zwar gute Resultate veröffentlicht und zudem seine Prognosen für das Gesamtjahr angehoben. Eine wirkliche Überraschung sei aber ausgeblieben, hiess es in einem Kommentar.
Zulegen konnten dagegen die Aktien von Medartis (+4,5%), Leonteq (+4,0%) oder Bucher (+3,5%). Der Industriekonzern überzeugte den Markt vor allem mit seinem hohen Auftragseingang.
Auch Bobst legten zu und gewannen 2,9 Prozent. Die Titel waren in den vergangenen Tagen stark unter Druck geraten, nachdem die Gesellschaft eine Gewinnwarnung abgegeben hatte. Für den deutlichen Gewinnrückgang seien zu einem wesentlichen Teil Verluste der nicht voll beherrschten Tochtergesellschaften verantwortlich, hiess es dazu in einem Kommentar. Vor diesem Hintergrund seien der jüngste Kursrückgang wohl übertreiben gewesen. (awp/mc/pg)