Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag den zweiten Tag in Folge klar im Plus geschlossen. Anfänglich hatte es allerdings nicht danach ausgesehen: Die wichtigsten Indices bewegten sich aufgrund anhaltender politischer Sorgen (Stichwort Krim-Krise) die ersten Handelsstunden mehr oder weniger auf dem Schlusskurs des Vortages. Kurz nach Mittag machten die Aktienmärkte dann aber sowohl in der Schweiz wie auch international einen Sprung nach oben und bauten die Gewinne in der Folge noch etwas aus. Erst kurz vor Handelsschluss kam es dann noch zu einigen Gewinnmitnahmen.
Grund für den Anstieg war eine Rede von Russlands Präsident Wladimir Putin. Die Aussagen der um die Mittagszeit gehaltenen Rede an die Nation sprächen nicht für ein russisches Interesse an einer Ausweitung der Krim-Krise auf weitere Teile der Ukraine, hiess es. Entsprechend habe es eine gewisse Erleichterung bei Marktteilnehmern gegeben. Insgesamt seien Anleger aber nach wie vor eher zurückhaltend in Bezug auf die Aktienmärkte, hiess es, und die Kurse könnten je nach Entwicklung der Situation auf der Krim auch schnell wieder drehen.
Der Swiss Market Index (SMI) notierte zum Handelsschluss 0,96% höher bei 8’240,07 Punkten und damit rund 45 Punkte unter dem Tageshoch. Der gekappte Swiss Leader Index (SLI) avancierte derweil um 0,92% auf 1’269,46 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,97% auf 8’003,89 Zähler. Von den 30 wichtigsten Titeln lagen zum Handelsschluss 28 im Plus und zwei im Minus.
Insgesamt waren im Bereich der Blue Chips nur wenige Unternehmensnews vorhanden, so dass die Unterschiede zwischen den einzelnen Titeln relativ gering blieben. Grösster Gewinner über die meiste Zeit und auch am Schluss waren Dufry (+1,9% auf 149,30 CHF). Die Deutsche Bank hat im Nachgang der Zahlenvorlage von vergangener Woche das Kursziel für die Papiere des Reisedetail-Händlers auf 155 von bisher 150 CHF angehoben.
Deutlich aufgedreht haben mit der verbesserten Stimmung im Tagesverlauf auch die Papiere der Grossbanken UBS (+1,6%) und Credit Suisse (+1,5%). Mit einem Schlussspurt schafften es auch Roche GS (+1,5%) in die Top 3, wobei der Titel über ein Viertel des SMI-Anstiegs ausmachte. Auch Nestlé (+0,9%) hielten sich bei den Schwergewichten relativ gut, während Novartis (+0,6%) etwas hinter dem Marktdurchschnitt zurückblieben.
Ansonsten waren es vor allem konjunktursensitive Titel, die von der Erleichterung der Märkte profitierten und am Schluss zuvorderst lagen. So etwa die beiden Luxusgüter- und Uhrenhersteller Richemont (+1,5%)) und Swatch (+1,4%) sowie Clariant (+1,3%), Transocean (+1,2%) oder Adecco (+1,0% 74,30 CHF). Für letztere hat Merrill Lynch nach den vergangener Woche publizierten starken Viertquartalszahlen das Kursziel auf 84,30 CHF erhöht und die Kaufempfehlung bestätigt.
Nach Zahlen rückten die Aktien des Immobilienentwicklers SPS anfänglich zwar etwas vor, schlossen zum Handelsende allerdings 0,3% im Minus und waren damit schwächster Blue Chip. Der präsentierte Zahlenkranz hat die Markterwartungen in etwa getroffen. Analysten sehen Unsicherheiten im Markt für Gewerbeimmobilien und sind allgemein eher vorsichtig gestimmt, halten das Unternehmen aber dank der jüngsten Übernahmen für gut aufgestellt. SPS hatten am Vortag um deutliche 1,5% zugelegt. Neben SPS waren einzig Actelion (-0,2%) – ohne News allerdings – im Minus.
Im breiten Markt haben einige kleinere und mittlere Unternehmen Geschäftszahlen vorgelegt, die zumeist gut aufgenommen wurden. Der Belags- und Klebstoffhersteller Forbo (+13,4%) etwa wartete für 2013 mit einem höheren Gewinn aus dem fortgeführten Geschäft auf und wird ein neues Aktienrückkaufprogramm auflegen. Analysten sprechen von einem «sehr guten» Ergebnis und einem zuversichtlichen Ausblick.
Dem Reisekonzern Kuoni (+8,2%) gelang die Rückkehr in die Gewinnzone, wobei er mit seinen Zahlen die Schätzungen der Analysten hinter sich liess. Grund für den Kursanstieg ist aber auch eine mehr als verdoppelte Dividende.
Der Textilmaschinenbauer Rieter (-1,0%) steigerte derweil seinen Gewinn um die Hälfte; Analysten kommentieren das Resultat allerdings nur verhalten positiv. Bei der Liechtensteiner VP-Bankengruppe (-0,9%) schliesslich ging der Gewinn zurück. (awp/mc/upd/ps)