CH-Schluss: SMI legt dank festen Pharma-Schwergewichten klar zu
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwoch vor allem dank starker Pharma-Schwergewichte deutlich zugelegt und nach dem Rücksetzer vom Vortag wieder an den Aufwärtstrend der vergangenen Tage angeknüpft. Damit halte die positive Stimmung an den Aktienmärkten an, die vor allem der Aussicht auf einen bald verfügbaren Corona-Impfstoff zu verdanken sei, hiess es im Markt.
Trotz Teil-Lockdown in vielen europäischen Ländern könnte die Hoffnung auf den Corona-Impfstoff gepaart mit der Aussicht auf weitere Konjunkturhilfen auch den Weg für ein Jahresendrally ebnen, meinte ein Marktanalyst. Derweil signalisierte die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, weitere Unterstützung der Wirtschaft auch in der zweiten Welle der Pandemie. Die Anfechtungsklagen der US-Präsidentenwahl scheinen die Anleger dagegen bisher nicht aus der Ruhe zu bringen.
Der SMI gewann zum Schluss 1,66 Prozent auf 10’532 Punkte. Der SLI, der die 30 wichtigsten Aktien umfasst, stieg um 1,34 Prozent auf 1’643,89 Zähler und der umfassende SPI schloss 1,52 Prozent fester auf 13’056,09 Punkten. Von den 30 grössten Werten schlossen 21 im Plus und neun im Minus.
Die grössten Avancen im SMI/SLI entfielen auf Logitech (+6,6%), die damit wieder Boden gut machen konnten. Zu Wochenbeginn hatten die lange vom Trend zum Home-Office angetriebenen Aktien des Herstellers von Computer-Zubehör nach der Nachricht über Fortschritte beim Corona-Impfstoff herbe Kursrückschläge erlitten.
Nach oben gezogen wurden die Indizes am Mittwoch aber vor allem durch deutliche Kursgewinne der Pharma-Schwergewichte Roche (+2,8%) und Novartis (+2,0%). Die Pandemie habe das Interesse der Anleger in Pharma-Titel stark angetrieben, meinte ein UBS-Marktanalyst. Neuigkeiten über Impfstoffe und Behandlungen dürften die Märkte auch in den kommenden Monaten antreiben. Das SMI-Schwergewicht Nestlé (+1,8%) schloss ebenfalls klar im Plus.
Alcon (+3,0%) legten nach der Zahlenvorlage zum dritten Quartal deutlich zu. Der Augenheilkonzern konnte sich im Sommerquartal deutlich vom Corona-bedingten Einbruch im Frühjahr erholen. Die Analysten von Goldman Sachs strichen in einem Kommentar neben der hohen Profitabilität auch die Marktanteilsgewinne des Kontaktlinsen-Herstellers heraus.
Gewinne gab es auch für eine Reihe von zyklischen Titeln, darunter für die Aktien des Warenprüfkonzerns SGS (+1,8%) oder des Logistikers Kühne+Nagel (+1,6%). Richemont (+1,6%) erhielten von einer Aufstufung durch die Bank of America auf «Buy» Rückenwind. Dagegen gaben die Aktien der Konkurrentin Swatch (-0,3%) leicht nach.
Uneinheitlich zeigten sich die Finanztitel. So schlossen UBS (+0,8%) fester, während Credit Suisse (-0,2%) und Julius Bär (-0,4%) mit Abgaben aus dem Handel gingen. Bei den Versicherern legten Zurich (+0,8%) vor der Zahlenvorlage am Donnerstag zu, Swiss Life (-0,5%) schlossen dagegen im Minus. Mit klaren Abschlägen gingen auch Swiss Re (-1,3%) aus dem Handel. Marktbeobachter berichteten von Umschichtungen aus den Rückversicherungsaktien in Richtung der Titel der Erstversicherer.
Die deutlichsten Kursverluste unter den Blue Chips erlitten Adecco (-1,9%). Die Titel des Personalversicherers hatten sich allerdings am Vortag noch klar gegen die allgemeine Abwärtsbewegung am Markt gestemmt.
Am breiten Markt vollführten die gebeutelten Implenia-Aktien (+11,6%) einen Kurssprung. Der in finanzieller Schieflage steckende Baukonzern hatte am Vorabend die Bestätigung eines Syndikatskreditvertrag mit Schweizer Banken mitgeteilt. Deutliche Kursgewinne verzeichneten auch die Aktien des Online-Reisevermittlers LM Group (+4,5%) nach der Vorlage von Neunmonatszahlen.
Positiv aufgenommen wurden ausserdem die Quartalszahlen des Stahlherstellers Swiss Steel (Aktien +4,0%). Erfreut zeigten sich die Investoren ausserdem über einen guten Neugeldzufluss zur Privatbank EFG International (Aktien +2,1%). (awp/mc/pg)