Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Montag die Aufwärtsbewegung aus der Vorwoche klar fortgesetzt. Für die gute Stimmung an den Börsen in ganz Europa sorgte der «Waffenstillstand» im Handelskonflikt zwischen den USA und China, der am Wochenende am G20-Gipfel in Buenos Aires vereinbart wurde. Damit werde vorerst eine weitere Eskalation im Zollstreit verhindert, kommentierte ein Marktbeobachter. Die Einigung zwischen den USA und China sei für die Aktienmärkte das perfekte «Geschenk» und die Chance auf ein Weihnachtsrally.
Er gab jedoch zu bedenken, dass es sich lediglich um eine temporäre Lösung handle und ein möglicher Handelskrieg damit noch lange nicht vom Tisch sei. Nachdem die Kurse anfänglich noch deutlich fester notiert hatten, verlor der Leitindex SMI im Handelsverlauf etwas an Schwung. Hierzulande profitierten insbesondere konjunktursensitive Aktien von der wieder etwas zuversichtlicheren Stimmung, wogegen die defensiven Titel eher weniger gefragt waren.
Der Swiss Market Index (SMI) gewann am Ende 0,76 Prozent auf 9’106,56 Punkte. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) zog um 1,29 Prozent auf 1’410,05 Punkte an und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,86 Prozent auf 10’632,00 Punkte. Von den Blue Chips gingen bis auf zwei alle im Plus aus dem Handel. Mehr als zwei Drittel der Titel legten zwischen 1 und 7 Prozent zu.
Am stärksten gesucht waren Technologie-Titel wie Temenos (+7,1%), AMS (+5,5%) und Logitech (+4,5%). Aber auch Swatch (+4,5%) und Richemont (+3,6%) profitieren von der vorläufigen Erleichterung im Zusammenhang mit China – und damit Titel von Unternehmen, die stark auf diesen Markt ausgerichtet sind.
Aus dem Bausektor stachen ausserdem Schindler (+4,0%), LafargeHolcim (+4,6%) und Sika (+2,5%) hervor. Schindler hätten nach einer Herunterstufung der Papiere des Rivalen Kone auch von Umschichtungen profitiert, so Händler. LafargeHolcim wurden zudem von einer Kaufempfehlung der Deutschen Bank zusätzlich gestützt.
ABB (+0,5%) ist zwar in China ebenfalls sehr stark engagiert. Die Aktie erhielt aber von einer Rücknahme des Ratings auf «Underweight» durch JPMorgan einen Dämpfer. Die Aussichten für einige der spätzyklischen Märkte des Industriekonzerns seien mittlerweile nicht mehr ganz vorteilhaft, hiess es dazu seitens der Amerikaner. Die Aktien von ABB litten nach der Herunterstufung unter Umschichtungen in andere europäische Investitionsgüteraktien, hiess es im Handel.
Wie oft in eher euphorischen Phasen rangierten die defensiven Schwergewichte Nestlé (+0,1%), Roche (+0,2%) und Novartis (+0,4%) am Ende der Tabelle. Dies trotz verschiedener positiver Produktenews bei beiden Pharmawerten.
Die zwei Verlierer waren Swisscom (-0,8%) und die ebenfalls als defensiv eingeschätzten Givaudan (-0,9%). Letztere hätten im Angebot gelegen, da die Safe-Haven-Käufe der letzten Wochen «quasi weggebrochen» seien, hiess es im Handel.
Im breiten Markt brachen Implenia indes nach einer Gewinnwarnung um satte 27 Prozent ein. Dass der neue CEO weiteren Wertberichtigungsbedarf im Segment International sieht, komme aufgrund der Probleme in der Vergangenheit nicht überraschend, hiess es am Markt unter anderem. Überraschend sei aber das Ausmass.
Implenia waren aber nicht der schwächste Wert. Noch massiver stürzten Air Tech (-39%) ab. Die Airopack Technology Group will ihre Bilanz mit einer Kapitalerhöhung und weiteren Massnahmen umfassend sanieren. Zudem tritt Quint Kelders als Konzernchef zurück.
Fester zeigten sich in der zweiten Reihe hingegen etwa Von Roll (+9,9%). Im Umfeld der für Industrieunternehmen allgemein guten Stimmung vermeldete der Konzern die Lancierung einer Gesellschaft im Bereich Elektromobilität. (awp/mc/ps)