CH-Schluss: SMI leicht im Plus – Kühne+Nagel nach Zahlen top

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat die erste Sitzung der neuen Woche leicht höher, aber klar unter Tageshoch geschlossen. Dabei notierte der Leitindex SMI über weite Strecken oberhalb der Marke von 8’000 Punkten, konnte diese zum Schluss aber nicht ganz halten. Händler sprachen von einem angesichts der Sommerferien eher ruhigen Geschäft mit zum Teil etwas zufälligem Verlauf. Für die anfänglichen Gewinne wurden in Handelskreisen vor allem die besser als erwartet ausgefallenen Daten zum Konjunkturverlauf in China ins Feld geführt.

Das dortige BIP wuchs im zweiten Quartal zwar wie erwartet weniger stark als noch im ersten Jahresviertel; dennoch habe sich unter den Investoren Erleichterung breit gemacht, da mit einer deutlicheren Wachstumsabschwächung gerechnet worden sei, hiess es im Handel. Wenig Einfluss auf das hiesige Geschehen hatten die am Nachmittag veröffentlichten US-Konjunkturdaten. Sie fielen auch nicht eindeutig aus: Während etwa die Detailhandelsumsätze schwächer als erwartet waren, legte der Frühindikator für das Verarbeitende Gewerbe im US-Bundesstaat New York überraschend kräftig zu.

Der Swiss Market Index (SMI) schloss am Ende 0,20% höher bei 7’999,15 Punkten, dies bei einem Tageshoch von 8’032 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) legte um 0,34% auf 1’212,20 Stellen und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,21% auf 7’552,44 Punkte zu. Von den 30 wichtigsten Titeln beendeten 22 den Tag im Plus und 7 im Minus, einer (Sonova) war unverändert.

Kühne + Nagel (+2,0%) verteidigten den ganzen den Spitzenplatz bei den 30 SMI/SLI-Werten, büssten im Tagesverlauf aber etwas an Dynamik ein. Der Logistikkonzern hat mit den vorgelegten Zahlen zum ersten Halbjahr die Analystenvorgaben erreicht. Die Kursgewinne dürften Händlern zur Folge aber vor allem auf Nachholeffekte zurückzuführen sein, da die Papiere im Vergleich mit dem Gesamtmarkt erheblich im Hintertreffen liegen. Die Papiere des Branchennachbars Panalpina im breiten Markt schlossen unverändert.

Auf Kühne + Nagel folgten einige weitere Zykliker wie etwa Sulzer (+1,4%) oder Adecco (+1,2%). Auch Sika (+0,9%) waren weit oben zu finden. Das Unternehmen hat in Mexiko und Indien je einen Spezialisten für Abdichtungsfolien zugekauft und so die Marktposition in den Schwellenländern gestärkt. Analysten bezeichnen den Schritt als strategiekonform, allerdings auch als zu wenig gross, um die Prognosen anzupassen. Auch Clariant (+0,9%) und Holcim (+0,8%) schlossen klar höher.

Gute Gewinne gab es auch für die Versicherer Swiss Life (+1,2%), Swiss Re (+1,1%) oder Zurich Insurance (+0,8%), ohne dass dazu allerdings wichtige News vorhanden waren.

Die Papiere der (Gross)banken schlossen ebenfalls höher: CS +0,7%, Julius Bär und UBS je +0,5%. Der Fokus lag hier u.a. auf den Zahlen der US-Bank Citigroup, die den Bericht zum zweiten Quartal vorlegte. Die hiesigen Aktien reagierten auf den kräftigen Gewinnanstieg im Berichtsquartal allerdings nur wenig. Bereits am Freitag hatten Wells Fargo und JP Morgan mit guten Zahlen positiv überrascht.

Die Roche-Genussscheine (-0,7%) gehörten zu den grössten Verlieren, wobei neue Übernahmegelüste auf dem Kurs lasteten, wie es hiess. Der Basler Pharmakonzern soll am US-Konzern Alexion interessiert sein, was von Analysten allerdings eher kritisch beurteilt wurde. Der Marktwert des US-Unternehmens beläuft sich auf etwa 20 Mrd USD. Die beiden anderen Schwergewichte Nestlé (+0,3%) und Novartis (+0,1%) gewannen leicht dazu. Letztere wird am Mittwoch ihr Zweitquartalsergebnis präsentieren.

Die schwächsten Blue-Chip-Aktien waren zum Schluss Givaudan (-1,1%), was vor allem auf Gewinnmitnahmen nach der starken Avance in den letzten Tagen zurückgeführt wurde, sowie Schindler PS (-0,7%) und Swiss Prime Site (-0,7%).

Im breiten Markt verloren Publigroupe (-5,7%) weiter an Wert, nachdem eine Gewinnwarnung bereits am Freitag den Kurs um über 7% nach unten gedrückt hatte. Die Bank Vontobel hat in der Folge das Rating auf ‹Hold› von bislang ‹Buy› gesenkt und das Kursziel stark reduziert.

Dagegen avancierten Cham Paper mit 6,6%. Die Gruppe hat ihre italienischen Papierfabriken in Carmignano und Condino an die österreichische Delfort Group veräussert.. (awp/mc/upd/ps)

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