CH-Schluss: Schwächer – Schwergewichte bremsen
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwoch schwächer geschlossen. Dabei ist der Leitindex SMI nach einem zunächst noch positiven Frühgeschäft im Handelsverlauf ins Minus gerutscht und hat sich danach auf dem ermässigten Niveau seitwärts bewegt. Ein Grossteil des Kursrückgangs war dabei den beiden Schwergewichten Nestlé und Novartis geschuldet. Zudem sei es bei einzelnen Aktien mit starker Performance 2023 zu Gewinnmitnahmen gekommen, kommentierten Händler. Insgesamt sei das Geschäft in der kurzen Altjahrswoche aber in ruhigen Bahnen verlaufen. Und daran dürfte sich vor dem Jahresende – es bleiben nun noch zwei Handelstage – nicht mehr viel ändern. Dass es noch zu grösseren Kursbewegungen kommt, sei derzeit eher unwahrscheinlich.
Zwar überwögen weiterhin die Hoffnungen auf baldige und kräftige Zinssenkungen, hiess es am Markt weiter. Doch der vorherrschende Optimismus der Investoren bezüglich Ausmasses und Geschwindigkeit der Zinssenkungen vor allem seitens der US-Notenbank sei übertrieben, kommentierte etwa die Onlinebank Swissquote. Nach der Weihnachtsparty drohe deshalb ein Kater. Ausserdem habe es sich bestätigt, dass die Freude auf sinkende Zinsen immer auch mit konjunkturellen Sorgen einhergehe, meinte ein anderer Marktteilnehmer. Diese Konstellation könnte abhängig vom Tenor der Unternehmensmeldungen und eben den Zinsschritten der Notenbanken noch zu einem volatilen ersten Halbjahr 2024 führen.
Der Leitindex SMI schloss am Mittwoch 0,35 Prozent tiefer bei 11’113,98 Punkten und damit nur wenig über dem Tagestief bei 11’109 Punkten. Dabei bewegte sich der SMI in einer Spanne von rund 50 Zählern. Der 30 Titel umfassende SLI sank um 0,31 Prozent auf 1775,47 und der breite SPI um 0,24 Prozent auf 14’545,78 Zähler. Dabei überwogen im SLI die Verlierer (19) die Gewinner (11) klar.
Einer der schwächsten Werte bei den Blue Chips waren Partners Group (-1,3%). Die Aktie wurde von der Rückstufung durch Baader Helvea direkt auf «Reduce» von zuvor «Buy» gedrückt. Auch bei leicht sinkenden Anleiherenditen gebe es – nach dem starken Anstieg (seit Anfang Jahr fast 50 Prozent) – kaum Aufwärtspotenzial in den nächsten zwölf Monaten, so der Broker.
Unter höherem Abgabedruck litten zudem Kühne+Nagel (-2,2%). Die Aktien gehören mit einer Jahresperformance von mehr als +35 Prozent allerdings ebenfalls zu den sechs stärksten Titeln unter den 30 grössten. Die Gewinnmitnahmen dürften von zurückhaltenden Aussagen von Konkurrent Fedex in der vergangenen Woche noch begünstigt worden sein.
Die Aktien von Sandoz, die erst im Oktober zu 24 Franken an der Schweizer Börse SIX debütiert hatten, gaben 2,6 Prozent auf 26,87 Franken nach. Auch hier sprach ein Händler von Gewinnmitnahmen. Unter Druck standen auch die Anteile von Sonova (-1,3%), einem weiteren Wert mit einem Kursplus von gut 25 Prozent 2023.
Für das negative Vorzeichen des Gesamtmarktes waren aber vor allem die Schwergewichte Nestlé (-0,4%), Novartis (-0,8%) und Roche GS (-0,3%) verantwortlich.
Auf der anderen Seite legten die im Zuge des Signa-Zusammenbruchs zuletzt arg gebeutelten Aktien von Julius Bär (+1,1%) klar zu. Mit den Anteilen von Swatch (+1,2%) und Richemont (+0,6%) standen zwei weitere Vertreter der SLI-Verlierer oben in der Kurstafel.
Fester schlossen auch VAT (+0,7%). Der Technologiewert dürfte mit einem Plus von mehr als 65 Prozent das Jahresrennen unter den Blue Chips klar zu seinen Gunsten entscheiden, vor UBS (+0,1%) mit einem Jahresplus von gut 50 Prozent.
Im breiten Markt gaben Kuros (-14,6%) deutlich nach. Das Biotechunternehmen will sich künftig ganz auf die Weiterentwicklung des Knochentransplantats MagnetOs konzentrieren. Bei einem Jahresplus von immer noch rund 140 Prozent dürfte es sich dabei auch um Gewinnmitnahmen handeln.
Die Aktien von Idorsia (+11,4%) gehörten hingegen zu den Tagessiegern. Dies dank Deckungskäufen vor dem Jahresende, wie ein Händler sagte. (awp/mc/ps)